Wiborg
,
[* 2] Gouvernement im Großfürstentum Finnland, begreift die in den Friedensschlüssen von Nystad 1721 und Åbo 1743 von Schweden [* 3] abgetretenen Teile Finnlands nebst dem südlichen Teil des finnischen Karelien, wird von dem Finnischen Meerbusen und dem Ladogasee bespült und umfaßt 43,055 qkm (782 QM.) mit (1886) 325,954 Einw., wovon 88 Proz. Lutheraner. Das Land ist größtenteils gebirgig und enthält zahlreiche Seen und Sümpfe. Die bedeutendsten Flüsse [* 4] sind der Wuoxen und der Kymmene (Grenzfluß gegen Nyland).
Die Einwohner sind karelische
Finnen, untermischt mit
Schweden,
Deutschen und
Russen, und betreiben vorzugsweise
Ackerbau,
Viehzucht,
[* 5] Waldkultur,
Fischerei
[* 6] und
Seehandel. Die Hauptstadt Wiborg
(finn. Wiipuri), an der
Bucht Trangösund des
Finnischen
Meerbusens und
an der
Eisenbahn St.
Petersburg-Helsingfors, hat 6
Kirchen, ein altes gotisches
Schloß, ein
Gymnasium, eine
Navigationsschule,
Eisengießerei,
[* 7] Maschinenbau, einen
Hafen, ansehnlichen
Handel mit Brettern und (1886) 16,639 Einw. Wiborg
ist
Sitz des
Gouverneurs von Wiborg
, eines lutherischen
Konsistoriums und des
Hofgerichts für die drei
Gouvernements
Kuopio, St.
Michel
und Wiborg
sowie eines deutschen
Konsuls. Bei Wiborg
endet der Schiffahrtskanal, welcher den Saimasee mit dem
Finnischen
Meerbusen verbindet. Die Umgebung der Stadt ist sehr malerisch. 2 km davon liegt
Monrepos, ein schönes Lustschloß
des
Barons
Nicolai mit prächtigem
Park. Die
Russen haben Wiborg
mehrmals vergeblich belagert. Am ergab es sich
durch
Kapitulation an den russischen
Admiral
Grafen
Apraxin.