White
Star-Linie (engl., spr. ŭeit), Dampferlinie
Liverpool-New
York;
s. Dampfschiffahrt, S. 489.
White Star-
Linie
12 Wörter, 99 Zeichen
White
Star-Linie (engl., spr. ŭeit), Dampferlinie
Liverpool-New
York;
s. Dampfschiffahrt, S. 489.
derjenige Zweig der Schiffahrt (s. d.), bei welchem der natürliche Motor durch einen Dampfmotor ersetzt wird. Die Dampfschiffahrt ist von Wind und Strömungen im hohen Grad unabhängig, daher in der Ununterbrochenheit und Schnelligkeit der Fahrt von elementaren Einflüssen wenig behindert und kann den kürzesten Wasserweg einschlagen. Sie eignet sich daher für jene Lasten, für welche Raschheit, Regelmäßigkeit der Beförderung und Betriebskapital-Ersparnis die wesentlichen Faktoren des Transports bilden. Indem die Dampfschiffe gleichfalls von den Luft- und Meeresströmungen [* 3] Gebrauch machen, ist der Dampf [* 4] allerdings nicht die alleinige Triebkraft, sondern wirkt teils subsidiär, teils die Segelkraft unterstützend. Dadurch wächst einerseits die Schnelligkeit der Fortbewegung, anderseits werden dadurch aber auch die Kosten der Triebkraft vermindert.
Die erste eigentliche Dampfschiffahrt mit Erfolg für ernste Zwecke war diejenige Fultons auf dem Hudson zwischen New York und Albany, welche 1807 begann. Einige Jahre später wurde die große Neuerung nach Europa [* 5] übertragen durch den zwischen Glasgow [* 6] und Greenock fahrenden Komet. 1820 zählte England 35 Dampfschiffe, 1836 schon 388. In Deutschland [* 7] wurden die ersten im J. 1818 in Gang [* 8] gesetzt, ziemlich gleichzeitig auf der Weser von Bremen [* 9] nach Vegesack, auf der Spree und auf dem Rhein. Im nächsten Jahr durchschnitt zum erstenmal ein Dampfschiff [* 10] den Atlantischen Ozean, die Savannah, welche von dem Hafen gleichen Namens in 26 Tagen nach Liverpool [* 11] und von da nach Stockholm [* 12] und Kronstadt [* 13] fuhr, aber den Dampf nur aushilfsweise benutzte, wenn das Segeln weniger als vier Seemeilen in der Stunde ergab. Es dauerte übrigens noch fast 20 Jahre, ehe diesem ersten Versuch die nachhaltige Einrichtung transatlantischer Linien folgte.
Erst im Frühling 1838 brachen der Sirius und der Great Western, von Bristol nach New York und zurück fahrend, hierfür endgültig
die Bahn. Liverpool, bei den dadurch aus dem Feld geschlagenen schnellen und schön eingerichteten Postsegelschiffen stark
interessiert,
hatte Bristol den Vorsprung gelassen, holte aber seine sonst längst überwundene ältere Nebenbuhlerin um den atlantischen
Handel bald wieder ein und wurde dann der Hauptplatz für die ozeanischen Linien, namentlich die nach Amerika.
[* 14] Am eröffnete die berühmte Cunardlinie
von dort aus ihre Fahrten nach Halifax
[* 15] und New York. Am wurde von
England aus die erste Dampferfahrt um die Erde unternommen; in
demselben Jahr hatte England bereits tausend Dampfschiffe, heute
mehr als viermal soviel. Es kam diesem Wachstum sowie der Eröffnung der ozeanischen Linie überhaupt zu
statten, daß etwa gleichzeitig mit ihrem Beginn die Schraube erfunden wurde, welche den Rumpf des Fahrzeugs so viel unverwundbarer
macht. Heute hat der Schraubendampfer den Raddampfer von der hohen See nahezu verdrängt.
Die Dampfschiffahrt auf Binnengewässern ist namentlich in minder kultivierten, aber von Strömen, Flüssen, Kanälen und Seen durchzogenen Ländern von größter Bedeutung geworden. In solchen Ländern sind die Wasserstraßen anfänglich die einzigen, für lange die hauptsächlichsten Verkehrsadern, und der Dampfverkehr auf denselben ist dann von großer zivilisatorischer Wichtigkeit. Im Osten von Europa erfüllen namentlich die Donau, die Kama und die Wolga eine solche Aufgabe; in Nordamerika [* 16] fiel sie, bevor das Eisenbahnnetz daselbst seine jetzige große Ausdehnung [* 17] erlangte, dem Mississippi, Missouri, dem St. Lorenzstrom, dem Erie-, Michigan-, Huronen-, Obern See u. a. zu; in Brasilien [* 18] ist der Amazonenstrom [* 19] durch seine Dampfschiffahrt ein Kulturträger ersten Ranges geworden, und Afrikas Erschließung mittels der Dampfschiffahrt auf dem Congo ist jetzt nur noch als eine Frage der Zeit zu betrachten. In hochkultivierten Gegenden dagegen hat man längs der Ströme schon frühzeitig Eisenbahnen errichtet, wodurch die Dampflokomotiven zu Wasser und zu Lande oft in scharfe Konkurrenz zu einander geraten.
Bei der Küstenschiffahrt auf den Gewässern der mehr oder weniger von Ländern umschlossenen europäischen
Meere: Nord-, Ostsee, Mittelmeer, Schwarzes Meer, sowie in Afrika
[* 20] und Australien
[* 21] ist die Dampfschiffahrt in lebhaften Wettkampf mit der Segelschiffahrt
getreten, die dort immer noch die größte Thätigkeit entfaltet. Die diese Meere durchziehenden mehr lokalen Dampferlinien
finden ihre Besprechung unter den diese Meere behandelnden Artikeln. Den größten Umfang und die wichtigste
Bedeutung für den Welthandel hat die Dampfschiffahrt auf hoher See erlangt.
Unleugbar ist die gegenwärtige Zeit eine Zeit der Krisis für die Segelschiffahrt. Die großen Vorteile, welche ihr die Fortschritte
in der maritimen Geographie und Meteorologie brachten, sind von den Dampfern eingeholt, und allmählich
wenden sich nun die Frachten diesen zu, so daß das Verhältnis der Dampfschiffe zu den Segelschiffen zu gunsten der erstern
in steter Zunahme begriffen ist. Dazu drängt auch die stetig zunehmende Richtung des Welthandels. Die Ware muß bei dem Florieren
der Differenzgeschäfte an den Börsen möglichst rasch geliefert werden. Je kostbarer dieselbe ist, desto
weniger ist Zinsverlust bei möglichst schnellem Transport vorhanden, und es sind daher vorzugsweise die kostbaren Güter und
die Spekulationsobjekte, welche die Dampfer zusehends mehr befrachten. So sind neben den an keine bestimmten Fahrzeiten gebundenen
und mehr der Beförderung minderwertiger Massengüter dienenden Frachtdampferlinien
zur Zeit die Linien,
deren Hauptaufgabe in der regelmäßigen und schnellen Beförderung wertvoller Güter, von Passagieren und der Post liegt (Schnelldampfer-
oder Postdampferlinien
), zu den wichtigsten Trägern des überseeischen Verkehrs geworden. An der Organisation des Postdampferverkehrs
nehmen alle wichtigen Kulturnationen, ausgenommen die asiatischen, teil. Den Vorrang vor allen behauptet England, dessen Postdampferlinien
die zahlreichsten sind. Deutschland hat neuerdings die zweite Stelle in diesem Wettstreit der
¶
seefahrenden Mächte erlangt. Dann folgen Frankreich, Nordamerika, Italien,
[* 23] Holland, Belgien,
[* 24] Spanien
[* 25] und die südamerikanischen
Staaten. Ein großer Teil der bestehenden Postdampfschifflinien
ist auf dem Weg der staatlichen Subvention zur Entstehung gelangt,
da die Verkehrsbeziehungen zwischen den betreffenden Ländern vor der Einrichtung der Linien meist noch nicht rege genug waren,
um die Kosten der Fahrten aus den Erträgnissen des Personenverkehrs und der Frachten allein zu decken.
Nachdem die Fahrten zur Einrichtung gelangt waren, haben dieselben meist indes eine solche Verkehrsentwickelung zur Folge gehabt, daß viele Linien der staatlichen Beihilfe ganz entbehren konnten. Immerhin steuern zur Zeit noch die meisten Staaten namhafte Summen zur Unterstützung der Dampfschiffahrtsgesellschaften (meistens in der Form von Vergütungen für die Postbeförderung) bei. Nachdem auch das Deutsche Reich [* 26] (Gesetz vom Beihilfen für die Einrichtung und Unterhaltung von Postdampfschiffsverbindungen verwilligt hat, stellt sich (nach dem Stand von 1885) das Verhältnis, in welchem die einzelnen Staaten Subventionen bewilligt haben, pro Jahr folgendermaßen dar:
Frankreich | 20299703 | Mark |
Dazu an Schiffahrtsprämien für die Postbeförderung | ca. 6000000 | - |
Ferner von der Kolonialregierung in Kochinchina | 368410 | - |
Großbritannien (mit dessen asiat. Besitzungen) | 12779820 | - |
Britische Kolonien in Australien | 3845000 | - |
Kapkolonie | 1600000 | - |
Deutschland a) bis 1885 | 320000 | - |
Deutschland b) hierzu von 1886 ab auf Grund des Gesetzes v. 6. April 1885 | 4400000 | - |
Italien | 7003996 | - |
Österreich-Ungarn | 4000000 | - |
Niederlande (mit Niederländisch-Indien) | 270000 | - |
Belgien | 600000 | - |
Portugal | 320000 | - |
Rußland (1,575,400 Rubel) | 5041280 | - |
Vereinigte Staaten | 1180000 | - |
Mexiko | ca. 2000000 | - |
Zentral- und südamerikanische Staaten | ca. 7687500 | - |
Japan | 897960 | - |
Hawai | 387050 | - |
Was die deutsche Postdampfersubvention anbetrifft, so sind 4 Mill. Mk. für die Postdampfschiffsverbindung
zwischen Deutschland einerseits und Ostasien sowie Australien anderseits bestimmt, während 400,000 Mk. für die Einrichtung
und Unterhaltung einer Zweiglinie
von Triest
[* 27] über Brindisi nach Alexandria verwilligt wurden. Eine weitere
Subvention für eine Dampferlinie
nach West- und Ostafrika wurde vom Reichstag nicht bewilligt.
Die nachfolgenden Angaben enthalten eine Zusammenstellung der wichtigsten Postdampferlinien
und zugleich die wesentlichsten
Daten der für die Würdigung der Kulturbestrebungen unsrer Zeitepoche sehr lehrreichen Entwickelungsgeschichte
[* 28] des interozeanischen
Dampferverkehrs. Wie ein Blick auf die beigegebene Karte lehrt, sind am zahlreichsten die Postdampferlinien
auf dem Atlantischen Ozean zwischen Europa und Nordamerika, sodann folgen die Linien zwischen Europa und Südamerika,
[* 29] die Suezkanalroute
sowie die Linien zwischen Nord- und Südamerika.
1) Die schon erwähnte, 1840 von Cunard für monatlich einmalige Fahrten von Liverpool ab mit 2 Dampfern eröffnete Cunardlinie. 1850 besaß die Cunardlinie bereits 8 Dampfer, welche monatlich zweimal kursierten; 1860 wurde eine wöchentliche Verbindung hergestellt und zugleich der Dienst auf der Route zwischen Halifax, St. Thomas und Colon eröffnet. Gegenwärtig unterhält die Cunardlinie mit mächtigen Dampfern eine wöchentlich zweimalige Verbindung zwischen Liverpool und New York über Queenstown und zwischen Liverpool und Boston [* 31] (weiteres s. Cunard).
2) Die Inmanlinie, zweimal wöchentlich zwischen Liverpool über Queenstown nach New York.
3) Die National Steam-Ship Company, 4) die White Star-Linie und 5) die Guionlinie fahren je wöchentlich einmal zwischen Liverpool und New York.
6) Die Anchorlinie, im Besitz von 41 Dampfern, wöchentlich einmal zwischen Glasgow und New York und zwischen Liverpool über Queenstown nach New York.
7) Die Allan- oder Canadianlinie, mit 41 Dampfern, wöchentlich zweimal von Glasgow, Dundee, [* 32] Belfast, Liverpool und London [* 33] nach Quebec, Montreal, [* 34] Halifax, Portland, Boston, Philadelphia, [* 35] Baltimore. [* 36]
8) Die Dominionlinie begann ihre Thätigkeit 1870 und fährt mit 12 Dampfern von Liverpool sowie von Bristol nach Quebec.
b) Deutsche Linien. Die erste direkte Dampfschiffsverbindung zwischen Deutschland und Amerika wurde von Bremen aus unter finanzieller Subvention seitens der bedeutenden deutschen Staaten und der Vereinigten Staaten [* 37] von Amerika begründet. Am traf das erste Bremer Dampfschiff, Washington, [* 38] von Bremen in New York ein, und bald kursierten 2 Dampfer regelmäßig zwischen beiden Häfen; es war dies der Anfang des jetzt zu so bedeutender Entwickelung gelangten direkten deutschen Dampferverkehrs nach Amerika. In Hamburg [* 39] versuchte zuerst der Reeder Henry Roman (1850) eine direkte Dampfschiffsverbindung mit New York herzustellen; diese Versuche mißlangen.
1) Die 1847 errichtete, anfangs nur auf den Betrieb mit Segelschiffen berechnete Hamburg-Amerikanische Paketfahrt-Aktiengesellschaft nahm Romans Projekte wieder auf und begann 1856 mit der Einrichtung monatlich einmaliger Dampfschiffahrten zwischen Hamburg und New York, welche den Grund des nunmehr zu großer Bedeutung herangewachsenen Unternehmens legten; später kam eine zweite Linie nach New York über Havre [* 40] sowie Linien nach Mexiko [* 41] und Westindien [* 42] hinzu. 1885 besaß die Gesellschaft eine Flotte von 25 für transatlantische Fahrten bestimmten Schraubendampfern von 59,514 Ton. und eigne Anlegeplätze in Hamburg, Havre, New York und St. Thomas.
2) Der Norddeutsche Lloyd, 1857 in Bremen begründet, begann seine direkten Fahrten nach New York im J. 1858 mit anfangs nur 4 Schiffen, welche monatlich einmalige Fahrten verrichteten. Infolge des steigenden Verkehrs wurden die Fahrten bald verdoppelt und endlich zu wöchentlich zweimaligen Fahrten ausgedehnt. Dann wurden 1868 eine wöchentlich einmalige Expedition nach Baltimore und für Frühjahr und Herbst eine monatlich einmalige nach Galveston ins Leben gerufen. Eine Linie nach den La Plata-Staaten und den brasilischen Häfen wurde 1876 eröffnet, und 1885 übernahm der Lloyd die Beförderung der Post nach Ostasien und Australien. Die Dampferflotte der Gesellschaft zählt bereits 49 Dampfer mit 92,467 Ton. Tragfähigkeit.
3) Die Deutsche Transatlantische Dampfschiffahrtsgesellschaft (Adlerlinie), zwischen Hamburg und New York direkt, alle 14 Tage einmal. ¶
Erklärung:
Länder des Weltpostvereins.
Französ. Schiffe
Belgische Schiffe
Niederländ. Schiffe
Portugies. Schiffe
Kolonial- u. Segelschiffe
Eisenbahnen Telegraphen [* 47]
Die Zahlen an den Seewegen bezeichnen die Fahrzeit in Tagen.
In den unterstrichenen Orten befinden sich deutsche Konsulate.
Besitzungen:
(D.) = Deutsch
(B.) = Britisch
(F.) = Französ.
(N.) = Niederländ.
(P.) = Portugiesisch
(S.) = Spanisch
A. = Anam
B. = Belutschist.
K. = Kochinchina
T. = Tonkin
In Afrika:
O. = Oranje Freistaat
Sen. = Senegambien
S. L. = Sierra Leone
P. S. = Port Said
In Süd-Amerika:
E. = Ecuador
V. = Venezuela
U. = Uruguay
Verbindungen mit dem Orient.
Zentral-Amerika und Westindien.
Zum Artikel »Dampfschiffahrt«. ¶
c) Französische Linien. Der Vorgang Englands rief auch in Frankreich Bestrebungen zur Hebung [* 52] des transatlantischen Verkehrs hervor. Durch das Gesetz vom ward der französische Finanzminister ermächtigt, die Herstellung einer direkten Dampfschiffsverbindung zwischen Frankreich und Amerika mit Hilfe einer vom Staat zu bewilligenden Subvention vorzubereiten. Die desfallsigen Maßregeln führten zum Abschluß eines Vertrags mit der Compagnie générale maritime und dem Crédit mobilier (vom wonach diese Gesellschaften sich verpflichteten, gegen einen Staatszuschuß von jährlich 9,300,000 Frank direkte Dampfschiffsverbindungen auf den Routen Havre-New York und St.-Nazaire-Aspinwall mit Anschlüssen nach Guadeloupe, Mexiko und Cayenne einzurichten.
Die Konzession wurde der nunmehr Compagnie générale transatlantique genannten Gesellschaft auf 20 Jahre erteilt. 1862 begannen die Fahrten, welche zur Zeit zwischen Havre über Brest nach New York monatlich zweimal stattfinden. Wegen der Routen nach Mittelamerika s. unten (B c). Die Gesellschaft zählt mit der gleich mächtigen Kompanie Messageries maritimes (vgl. C c) zu den bedeutendsten französischen Dampfschiffunternehmungen. 1885 besaß dieselbe eine Flotte von 65 Dampfern mit 135,400 Ton. Tragfähigkeit.
d) Holländische [* 53] Linien. Zwischen Rotterdam [* 54] und New York (Niederländisch-Amerikanische Dampfschiffahrtsgesellschaft), wöchentlich einmal.
e) Belgische Linien. Die Red Star-Linie fährt mit 10 Dampfern unter Kontrakt mit der belgischen Regierung wöchentlich zwischen Antwerpen [* 55] und New York u. monatlich zwischen Antwerpen u. Philadelphia.
1) Die erste direkte Dampfschiffsverbindung von England nach Westindien wurde von der Royal Mail Steam Packet Company unter staatlicher Subvention hergestellt. Die Dampfer laufen monatlich zweimal von Southampton nach St. Thomas, von wo sich Zweigrouten nach Colon, Tobago, Havana, [* 56] Tampico, San Juan und Santa Marta anschließen. Die Royal Mail Steam Packet Company besteht seit 1839 und dehnte 1843 ihre Fahrten nach Südamerika aus (vgl. C a 1). Die westindische Linie wurde 1849 eingerichtet. Zur Zeit besitzt die Gesellschaft 29 große Dampfer von 68,000 Ton.
2) Die West India and Pacific Steam-Ship Company (Aspinwalllinie), zwischen Liverpool u. Colon abwechselnd über Barbados, La Guaira, Puerto Cabello oder über Port au Prince, Kingston, Veracruz und Tampico oder endlich über St. Thomas, Santa Marta und Sabanilla, monatlich dreimal.
b) Deutsche Linien. Bis 1869 bestanden nur englische und französische Dampferlinien nach Westindien. Der Mangel einer deutschen Verbindung machte sich um so fühlbarer, als aller Verkehr nach Westindien durch fremde Vermittelung unter Opfern an Geld und Zeit ausgeführt werden mußte, während die Ausfuhr Westindiens nach Deutschland und umgekehrt sich mehr und mehr hob. Diese Erwägungen bestimmten die Hamburg-Amerikanische Paketfahrt-Aktiengesellschaft, eine direkte Dampfschiffsverbindung nach Westindien ins Leben zu rufen, welche im März 1871 eröffnet wurde und über Havre nach St. Thomas, La Guaira, Puerto Cabello, Curassao etc. mit Anschluß via Colon nach der Westküste Amerikas monatlich dreimal fährt. 1879 wurde die Gesellschaft durch Gewährung einer Subvention seitens der Postverwaltung bewogen, eine direkte monatliche Verbindung mit Mexiko via Havre herzustellen. Der Verkehr auf dieser Linie nahm schon nach wenigen Jahren einen solchen Umfang an, daß die Gesellschaft freiwillig auf die Staatsunterstützung verzichten konnte.
c) Französische Linien. Die schon unter Ac aufgeführte Compagnie générale transatlantique unterhält zwei Linien:
1) Zwischen St.-Nazaire und Veracruz über Santander, St. Thomas und Havana, monatlich einmal, mit den Seitenlinien St. Thomas-Colon, St. Thomas-Fort de France, Guadeloupe, Martinique und Fort de France-Cayenne.
2) Zwischen St.-Nazaire und Colon über Fort de France, La Guaira und Sabanilla, monatlich einmal.
d) Spanische Linien zwischen Cadiz [* 57] und Veracruz über Teneriffa, Puerto Rico und Havana.
1) Die unter Bal aufgeführte Royal Mail Steam Packet Company, zwischen Southampton und Rio de Janeiro [* 58] über Lissabon, [* 59] St. Vincent, Pernambuco [* 60] und Bahia, [* 61] mit Fortsetzung bis Montevideo [* 62] und Buenos Ayres, [* 63] monatlich zweimal.
2) Die Liverpool, Brazil and River Plate Steam-Navigation Company, zwischen Liverpool und Montevideo (Buenos Ayres, Rosario) über Lissabon, Pernambuco, Bahia, Rio de Janeiro, monatlich zweimal.
b) Deutsche Linien.
1) Hamburg-Südamerikanische Dampfschiffahrtsgesellschaft. Zur Hebung der Handelsverhältnisse der deutschen Kolonien in Brasilien wurde 1869 von dem Schiffsmakler August Bolten in Hamburg die erste direkte deutsch-südamerikanische Dampfschiffsverbindung ins Leben gerufen. Zur Zeit unterhält die Gesellschaft mit 16 Dampfern zwei Linien, welche je zweimal im Monat von Hamburg abgehen, die erste nach Montevideo, Buenos Ayres, San Nicolas und Rosario, die zweite über Lissabon nach Bahia, Rio de Janeiro und Santos, eventuell nach São Francisco.
2) Der Norddeutsche Lloyd errichtete 1876 eine monatlich einmalige Fahrt von Bremerhaven nach Rio de Janeiro, Montevideo und Buenos Ayres und zurück. Die Fahrten waren anfangs mit Verlusten für die Gesellschaft verbunden und wurden erst rentabel, als dieselbe 1878 dazu überging, eine zweite Fahrt hinzutreten zu lassen. Es zeigte sich, daß die Vervollkommnung der Beförderungsmittel einen neuen Verkehr hervorrief, dessen Erträgnisse einen vollen Ersatz für die aufgewendeten Mehrkosten des Transports gewährten. Seit 1882 verkehren die Lloyddampfer monatlich zweimal zwischen Bremen über Antwerpen mit Montevideo und Buenos Ayres und monatlich einmal über Antwerpen und Lissabon mit Bahia, Rio de Janeiro und Santos.
c) Französische Linien.
1) Die Gesellschaft Messageries maritimes, welche seit April 1860 unter Subvention der französischen Regierung monatlich einmal Fahrten nach Bordeaux, [* 64] Coruña, Lissabon, Dakar, Pernambuco, Bahia, Rio de Janeiro, Rosario, Santos, Montevideo, Buenos Ayres unterhält, ist gleichfalls auf Grund des Gesetzes vom welches auch die Compagnie générale transatlantique ins Leben rief, errichtet worden. An Stelle älterer Verträge ist für die Leistungen der Gesellschaft durch einen 1875 geschlossenen Vertrag eine einheitliche Grundlage geschaffen worden. Danach hat die Gesellschaft außer der vorbezeichneten Linie für den indochinesischen Dienst eine Hauptlinie, Marseille-Schanghai, und vier Zweiglinien (nach Jokohama, Mauritius, Kalkutta [* 65] und Batavia) [* 66] sowie außerdem zahlreiche Linien im Mittelmeer gegen eine Jahressubvention von 12,955,287 Frank zu unterhalten. Außerdem besteht noch eine von der Kolonie ¶