Titel
Weyer
,
1) Sylvain van de, belg. Staatsmann, geb. 1802 zu Löwen, [* 3] studierte hier die Rechte und praktizierte hierauf als Advokat, bis er zum Stadtbibliothekar von Brüssel, [* 4] Konservator des burgundischen Archivs und Professor am Museum ernannt wurde; doch verlor er als einer der Führer der Opposition gegen die damalige niederländische Regierung und als Mitredakteur des »Courrier des Pays-Bas« diese Stellen wieder. Beim Ausbruch der belgischen Revolution 1830 suchte er vor allem die Nation vor Anarchie zu bewahren. Er wurde zum Mitglied der Sicherheitskommission und dann der provisorischen Regierung ernannt.
Bei der
Bildung eines diplomatischen
Ausschusses wurde Weyer
zu dessen
Präsidenten und zum
Minister der auswärtigen
Angelegenheiten ernannt. In dieser
Stellung wirkte er vorzüglich gegen die französische
Partei und für
die
Wahl des
Prinzen
Leopold zum König der Belgier. Nach der Thronbesteigung desselben wurde er zum außerordentlichen
Gesandten
am
Londoner
Hof
[* 5] und später bei der
Londoner
Konferenz ernannt, welche
Stellung er bis 1845 bekleidete. 1845 an die
Spitze des
neuen
Kabinetts berufen und mit dem
Ministerium des Innern betraut, vermochte er die beiden sich bekämpfenden
Parteien, die liberale und die katholische, nicht zu versöhnen und trat schon im nächsten Jahr zurück, worauf
er den Gesandtschaftsposten
zu
London
[* 6] wieder übernahm, den er erst 1867 niederlegte. Er starb in
London. Seine litterarischen
Arbeiten veröffentlichte er unter dem
Titel: »Choix d'opuscules philosophiques« (Lond.
1863-76, 4 Bde.).