Wessel
,
Johannes, auch Gansfort genannt,
Vorläufer der
Reformation, geb. um 1419 zu Groningen, erhielt
seine Erziehung in der Schule der
Brüder des gemeinsamen Lebens zu
Zwolle, wo
Thomas
(s. d.) a
Kempis auf ihn einwirkte, lehrte
dann
Philosophie in Köln,
[* 2] Löwen,
[* 3]
Heidelberg
[* 4] und
Paris
[* 5] und lebte dann teils in Groningen, teils auf dem Agnetenberge bei
Zwolle.
Er starb Wessel
faßte das
Christentum als etwas rein Innerliches
auf und wurde dadurch zur Opposition
gegen die kath.
Kirche getrieben.
Nach seinem Tode wurde ein großer Teil seiner Schriften als ketzerisch verbrannt; ein anderer erschien u.d.T. «Farrago rerum theologicarum» und wurde sehr oft, unter anderm auch mit einer Vorrede von Luther (Wittenb. 1522), herausgegeben. Die vollständigste Ausgabe seiner Werke besorgte Joh. Lydius (Amsterd. 1617). –
Vgl. Ullmann, Reformatoren vor der Reformation, Bd. 2 (2. Aufl., Gotha [* 6] 1866);
Bäbring, Leben Johann W.s (2. Aufl., Bielef. 1852);
J.
Friedrich,
Johann Wessel
(Regensb. 1802);
Hofstede de Groot,
Johan Wessel
Ganzevoort (Groningen 1871).