Werth
(Werdt, Weert), Johann von (Jean de), Reitergeneral im Dreißigjährigen Kriege, geboren um 1600 zu Büttgen im Jülichschen, trat 1622 unter Spinolas Fahnen, dann in ligistische Dienste [* 2] und erhielt 1632 als Oberst den Reichsadel und den Befehl über mehrere Reiterregimenter, an deren Spitze er in Bayern [* 3] und in der Oberpfalz focht. Nach seinem Sieg über ein schwedisches Korps bei Hervieden zum General ernannt, focht er 1633 anfangs glücklich gegen Bernhard von Weimar [* 4] und Horn, ward aber dann von denselben in seinem verschanzten Lager [* 5] unweit der Isarmündung überfallen und geschlagen. 1634 operierte er in Bayern und Schwaben mit wechselndem Glück gegen beide und trug in der Schlacht bei Nördlingen [* 6] 5. und 6. Sept. an der Spitze des rechten Flügels wesentlich zum Sieg bei, ¶
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wofür er vom Kaiser zum Feldmarschallleutnant und Freiherrn erhoben wurde. 1635 streifte er bis in das Elsaß und bemächtigte sich Speiers und Touls. 1636 belagerte er vergeblich Lüttich, [* 8] drang dann mit dem Kardinal-Infanten in Frankreich ein und streifte mit seinen gefürchteten Reitern plündernd bis vor Paris, [* 9] das er in großen Schrecken setzte. 1637 eroberte er die kurtriersche Festung [* 10] Hermannstein, ging dann an den Oberrhein, wo er Bernhard von Weimar entgegentrat, schlug dessen Angriffe auf die Wittenweierer Schanzen im August und September zurück und vernichtete dessen Heer fast gänzlich, rettete Rheinfelden, fiel aber 3. März bei einem Überfall Bernhards auf die Kaiserlichen nach tapferster Gegenwehr in Gefangenschaft.
Auf Verlangen Richelieus ward er im Triumphzug nach Paris gebracht und dort in ehrenvoller Haft gehalten, bis er 1642 gegen Gustav Horn ausgewechselt wurde. Zum Generalleutnant der Reiterei bei der Reichsarmee ernannt, beteiligte er sich seit Sommer 1642 wieder am Krieg, unternahm neue kecke Streifzüge gegen die Schweden, [* 11] Hessen [* 12] und Franzosen in den geistlichen Fürstentümern, nahm bei Tuttlingen [* 13] durch einen kühnen Überfall fast das ganze französisch-weimarische Heer gefangen und schlug im August 1644 mit Mercy die Angriffe der Franzosen auf die Freiburger Schanzen zurück.
Auch an der unglücklichen Schlacht bei Jankau nahm er teil und verschuldete viel durch seine
kampflustige Unbotmäßigkeit, siegte mit Mercy 5. Mai bei Mergentheim,
[* 14] schlug auch in der Schlacht bei Allersheim (3. Aug.) den rechten
französischen Flügel und übernahm nach Mercys Tode den Oberbefehl. Nachdem Maximilian von Bayern mit
Frankreich und Schweden in Ulm
[* 15] einen Waffenstillstand geschlossen, suchte Werth
, gemeinsam mit Spork, das ganze bayrische Heer dem
Kurfürsten abwendig zu machen und zum Kaiser überzuführen, wurde aber vom Heer verlassen, vom Kurfürsten geächtet und mußte
in das kaiserliche Lager flüchten. Der Kaiser erhob ihn hierauf zum Grafen und sandte ihn als General der
Reiterei auf den Kriegsschauplatz in Böhmen,
[* 16] wo Werth
wieder gegen die Schweden focht. 1648 von dem bedrängten Kurfürsten zurückgerufen,
erzwang Werth
6. Okt. bei Dachau noch den Rückzug der Franzosen und Schweden. Nach dem Frieden zog er sich nach Benatek in Böhmen zurück,
wo er starb.
Vgl. Barthold, J. v. Werth
(Berl. 1826);
Teicher, J. v. Werth
(Augsb. 1876);
v. Janko,
Johann von Werth
(im Wiener »Jahrbuch des Volksschriftenvereins« 1874).