Weißhorn
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Berg, s. Matterhorn.
Weißhorn
2 Seiten, 1'808 Wörter, 12'503 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Weißhorn,
Berg, s. Matterhorn.
Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902
Weisshorn
(Kt. Bern, Amtsbez. Interlaken, Gem. Grindelwald).
2483 m. Ausläufer des Wetterhorns, unweit der Glecksteinhütte des S. A. C. Der Weissbach fliesst von hier gegen die Zunge des Obern Grindelwaldgletschers hinab.
Weisshorn
(Kt. Bern und Wallis). 2953 m. Gipfel in der Gruppe des Wildstrubel (3251 m), zwischen dem grossen Glacier de la Plaine Morte im O. und dem Rawilpass im W. Kann von der alten Wildstrubelhütte ¶
her in einer halben Stunde sehr leicht bestiegen werden und erhält oft Besuch.
Prachtvolle Aussicht, derjenigen vom Wildstrubel selbst nahezu ebenbürtig.
(Kt. Graubünden, Bez. Hinterrhein). 2992 m. Gipfel in der vom Bärenhorn zum Piz Beverin strebenden Kette des Adulamassivs; 2,3 km ö. vom Safierbergpass (Löchliberg; 2490 m) und 4,7 km ö. vom Bärenhorn. Nach O. setzt sich der breite, wilde Bergstock zum Alperschellihorn (3045 m) fort. Zwischen beiden senkt sich an der N.-Seite ein fast 2 km breites, aber nur kurzes Gletscherfeld hinab. Im W. bildet der massige, mit fast senkrechten Wänden aufsteigende Gipfel 2772 m (Safierberg) die hochragende Flanke am Safierbergpass. Im NW. fliesst die junge Rabiusa des Safienthals, im S. dehnt sich das Hochthälchen der Stutzalp, das beim Dorf Splügen zum Hinterrhein ausmündet.
Der in wilden Flühen abstürzende NW.-Hang des Bergstockes trägt den Namen «Krache»; unter ihm liegt ein winziges Eisfeld und breitet sich im schuttigen Kessel weiter nordwärts ein die längste Zeit des Jahres vereister kleiner See aus, dessen felsiges W.-Ufer von einer grossen alten Moräne umgürtet ist. Das Weisshorn kann von Sufers her durch das Alpthälchen Steilen und über den 2596 m hohen Pass zwischen den Grauhörnern und dem Alperschellihorn in 6 Stunden, vom Curtnätscherhof (etwa 1740 m) im Safienthal in etwa 4 Stunden über dieselbe Passlücke mühsam erstiegen werden.
Während der Safierberg (Löchliberg) aus grauen und schwarzen Bündnerschiefern besteht, gehört der Gipfel des Weisshorns schon der Formation der Splügener Kalkberge an, bei denen Triaskalke und Marmore mit polygenen Breccien als Deckscholle auf den Schiefergebilden ruhen. Ueberall fallen hier die Bündnerschiefer unter die Massen der weissgrauen und gelblichen Kalke und Dolomite ein, die ruinenartig zerrissen und zerfallen und von schauerlich wildem Ansehen sind.
(Kt. Graubünden, Bez. Ober Landquart).
2833 m. Gipfel in der aus dem zentralen Teil des Silvrettamassivs zwischen dem Verstanklathälchen und dem obersten Landquartthal einerseits und Vernela-Vereina andrerseits sich westwärts ziehenden Kette;
3 km sö. der Klosterser Alp Novai und 1,2 km w. vom Roggenhorn (2893 m).
Zwischen Weiss- und Roggenhorn führt das Ochsenfürkli (2663 m) aus dem Vereinathal durch das Ochsenthäli nordwärts in das Roggenthäli und in das Thal der Landquart hinüber.
Nach NNW. hin setzt sich der Grat des Weisshorns in das Canardhorn (2611 m) zwischen der Alp Novai und dem Roggenthäli fort.
Das Weisshorn wird auf dem aus der Alp Novai (1368 m) bis an den Mittelgrat (zwischen Weiss- und Canardhorn) hinaufführenden Pfad in 4½-5 Stunden erstiegen und bietet eine gute Fernsicht dar.
Hauptgestein ist der Silvrettagneis.
(Kt. Wallis, Bez. Westlich und Oestlich Raron).
3558 m. SO.-Ausläufer des Schienhorns (3807 m), im Kamm zwischen Oberaletschfirn und Beichfirn (2785 m).
Aufstieg von der Oberaletschhütte her in 3 Stunden, schwierig.
Wahrscheinlich erste Besteigung durch S. Simon und E. Merian mit dem Führer J. Tischhauser am
(Kt. Wallis, Bez. Siders und Visp). 4512 m. Gipfel hinten über dem Turtmanthal und in der Kette zwischen Eifisch- und Nikolaithal. Wird französisch Pigne de Leiss, im Eifischthal auch Pointe de Vianin genannt, während man es im Deutschen zum Unterschied von andern «Weisshörnern» oft auch als Randa-Weisshorn bezeichnet. Bildet eine prachtvolle dreiseitige Eispyramide, die von überall her gesehen einen grossartigen Eindruck macht. An den Flanken liegen mächtige Eisfelder: im NO. der von Randa im Nikolai- oder Zermatterthal besonders schön sichtbare Biesgletscher, im SO. der Schalliberggletscher und im W., dem Eifischthal zugekehrt, der weitgedehnte Weisshorngletscher. Während der O.-Grat, über den die Anstiegsroute von der Weisshornhütte ob Randa her führt, keine bemerkenswerte vertikale Gliederung aufweist, trägt der N.-Grat das Bieshorn (oder Pointe Burnaby; 4161 m) und senkt sich der SW.-Grat zum Schallijoch, um jenseits desselben wieder zum Schallihorn (3958 m) sich zu heben. Das Weisshorn stellt den nach dem Monte Rosa und dem Dom der Mischabelhörner höchsten Gipfelstock der Schweizeralpen dar und kann von einer Menge von andern Bergen her, sehr selten dagegen von einer Ortschaft des Mittellandes aus ¶
gesehen werden. Als Ausnahme sei die Stadt Morges am Genfersee genannt, von der her das Weisshorn in der Richtung über den Pas de Cheville sichtbar ist. Die Besteigung des Weisshorns bildet für den erfahrnen und geübten Alpinisten eine der schönsten und interessantesten Hochtouren in den Alpen. Sie erfolgt von Randa her über die SO.-Flanke und SW.-Grat, über den N.-Grat und besonders über den O.-Grat, welch letztere Route vom Erstersteiger, Prof. John Tyndall, am begangen wurde und heute noch am häufigsten gewählt wird. Man rechnet 4 Stunden von Randa zur Weisshornhütte und 6 Stunden von da bis zum Gipfel; Aufstieg von Zinal her in ebenfalls 10 Stunden über den Mominggletscher und die in fürchterlichen Wänden abstürzende W.-Flanke, an der die Führer von Zinal etwa 800 m Seil angebracht haben.
(Arosa) (Kt. Graubünden, Bez. Plessur). 2655 m. Vielbesuchter Aussichtsberg in der Rothorngruppe des Plessurgebirges; 2,3 km nw. Arosa. Seine Kette zweigt vom Parpaner Weisshorn (2781 m) ab und zieht über das Hörnli (2497 m) und Plattenhorn (2560 m) in NO.-Richtung hin, die Grenzscheide zwischen dem Thälchen der Urdenalp und Arosa bildend. Nach NO. setzt sich der breite kahle Grat noch eine Strecke weit fort und sendet einen Steilabsturz zur Churer Alp hinab, während sich weiter ost- und südostwärts die grüne Höhe des Brüggerhorns (2451 m) anschliesst. 800 m sw. vom Weisshorngipfel leitet der lohnende, botanisch und geologisch hochinteressante Carmennapass (2377 m) von Tschiertschen nach Arosa hinüber.
Das Arosa Weisshorn, eine gerundete Bergform, die sich auf breitem Fuss erhebt, zeigt nach W. und NW. steile Felsabstürze und darunter steile Halden, während die östl. und südöstl. Abdachung sanfter geneigt erscheinen. Ersteigung sehr leicht und sehr häufig ausgeführt, von Arosa aus in 2½-3 Stunden, von Chur über Tschiertschen (1351 m) und den Carmennapass in 7 Stunden. Die prächtige Aussicht zeigt das Schanfigg, Chur, die Berninagruppe, den Monte della Disgrazia, die Bergünerstöcke, Piz Kesch, Piz Vadret, Schwarzhorn und den Piz Linard, die Schnee- und Gletscherfelder der Silvrettagruppe, Piz Buin, Hochwangkette, Rätikon mit der Scesaplana, Säntis und Churfirsten, die ganze Tödi- und einen Teil der Adulakette, einige Gipfel der Berner Alpen und das Walliser Weisshorn (Panorama von J. Weber). Von Alpenpflanzen des Weisshorns mögen Dianthus glacialis, Gentiana brachyphylla, Gagea Liottardi, Ranunculus pyrenaeus, Achillea moschata, Senecio carniolicus und die gelbe Abart der Viola calcarata erwähnt sein.
Der geologische Aufbau des Bergstockes ist ausserordentlich kompliziert. Am meisten treten am Weisshorn Triasdolomit (Hauptdolomit), Liaskalk und -schiefer auf, neben welchen noch Buntsandstein, Rät, Radiolarienhornsteine des Oberjura (Malm), kristallines Gestein und Serpentin zu erwähnen sind. Tektonisch handelt es sich hier um wiederholte Schuppenbildung durch zerdrückte Falten, Schichteneinklemmungen und -abschürfungen der Gesteinskomplexe.
(Flüela) (Kt. Graubünden, Bez. Ober Landquart). 3088 m. Gipfel im Silvrettamassiv, 2 km nö. über der seengeschmückten Flüelapasshöhe (2389 m). Der stark zerrissene Grat des Flüela Weisshorns biegt gegen die Flüelaseite hin zuerst nach S., dann nach SW. ab und zeigt hier auf bedeutender Breite felsige Abstufung. Im NW. und W. hängen zwei kleine Gletscherfelder herab und breitet sich viel Schutt aus, während nach N. der Grat sich in zwei weit auseinander gehende Aeste spaltet, zwischen denen der ansehnliche Jörigletscher liegt. Im SO. des Gipfels nimmt das Kehrenthäli seinen Ursprung, das sich kurz oberhalb des Wegerhauses der Flüelastrasse (2177 m) zum Süs zustrebenden Passthalbach öffnet.
Das Flüela Weisshorn wird von der Passhöhe aus meist über Schutt und Geröll in etwa 3 Stunden erstiegen. Die Aussicht ist lohnend und für die Gegenden der Silvretta- und Albulagruppe berühmt, doch weist das Schwarzhorn südl. vom Flüelapass eine unvergleichlich grössere Besuchsfrequenz auf. Der Abstieg über den Jörigletscher zu den in grotesker Landschaft gebetteten Jöriseen, nach der Vereinaklubhütte und Klosters ist von höchstem Interesse. Die Gegend des Flüela Weisshorns ist die berüchtigste Lawinengegend am Flüelapass.
Von seinen Hängen schlagen die Schneemassen in ihren verderblichen Zügen zwischen der Passhöhe und dem Wegerhaus oft über die Poststrasse an den Südhang herauf; zahlreiche Verluste an Menschenleben und Zugpferden in älterer und neuester Zeit sind der Gefährlichkeit dieser Region zuzuschreiben. Der Name Weisshorn bezieht sich weniger auf die Gletscherbedeckung als auf die ausgedehnten Schutthalden des Berggebietes das sich fast ganz aus Flüelagneis (Augengneis) zusammensetzt und nur untergeordnet Glimmerschieferlagen (z. B. in der Nähe der Wegerhütte) aufweist.
(Parpaner) (Kt. Graubünden, Bez. Plessur). 2828 m. Gipfel in der Rothornkette des Plessurgebirges, 3 km ö. vom Dorf Parpan und von hier und Churwalden aus gesehen als helle zackige Kalk- und Dolomitwand zwischen den dunkeln, aus andern Gesteinen aufgebauten Gipfeln des Parpaner Rothorns (2870 m) und Schwarzhorns (2690 m) aufragend. Das Urdenfürkli (2594 m) leitet zwischen Parpaner Weiss- und Rothorn nach Arosa hinüber. Südl. des Parpaner Weisshorns liegt in einer engen, wilden, schuttigen Gebirgsmulde das Gredigsälpli als nordwestl. Abzweigung des obersten Teiles des Plessurthals von Arosa; auch hier gibt es einen Uebergang nach der Lenzerheide und Parpan (2622 m). Das Weisshorn wird von Parpan und Arosa her über das Urdenfürkli oder aus dem obersten, seengeschmückten Plessurthal von Arosa durch Gredigsälpli über den Passeinschnitt 2622 m erstiegen. In den Felsenspalten der ¶
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Weißhorn,
Name vieler Gipfel in den Alpen;
[* 4] darunter der höchste Gipfel der Arollagruppe in den Penninischen Alpen,
im schweiz. Kanton Wallis,
[* 5] der sich westlich von Randa im Vispthale, nordnordwestlich von Zermatt, zu 4512 in erhebt und der fünfthöchste
Gipfel der gesamten Alpen ist. Das Weißhorn
wurde zum erstenmal von dem berühmten engl. Physiker
Tyndall mit zwei Führern bestiegen und gilt hellte noch als eine sehr schwierige Tour. Am Hoben Licht
[* 6] befindet sich seit 1876 die
Weißhorn
hütte (2859 m). Wichtig sind ferner: ein 2655 in hober Gipfel im Arosathal,
welcher vom Kurhaus Arosa in 2 ½ Stunden leicht zu besteigen ist, das Weißhorn
(3010 m) in der Wildhorngruppe der Freiburger Alpen,
dem Stock der Wildstrubelhörner angehörig, das Weißhorn
(2846 m) in den Plessuralpen, östlich von Parpan, das Weißhorn
(3089 m) in der
Scalettagruppe, nordöstlich vom Flüelapaß, und Weißhorn
(2840 m) in der Fermuntgruppe, südöstlich von Klosters;
ferner das Weißhorn
(2703 m) im Penser Gebirge, südlich von Sterzing, ein Weißhorn
(2312 m) in der südl. Randumwallung des Porphyrplateau
vou Bozen,
[* 7] ein Weißhorn
(2860 m) in der Venedigergruppe, im O. des Habachthals u. a. m.
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PARPANER WEISSHORN, Gipfel
WEISSHORN, 2483 m. Ausläufer
WEISSHORN, 2655 m. Aussichtsberg
WEISSHORN, 2828 m. Gipfel
WEISSHORN, 2833 m. Gipfel
WEISSHORN, 2953 m. Gipfel
WEISSHORN, 2992 m. Gipfel
WEISSHORN, 3088 m. Gipfel
WEISSHORN, 3558 m. Ausläufer
WEISSHORN, 4512 m. Gipfel
Weißhorn, s. Matterhorn
Weißhorn, s. Matterhorn.
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46.616 | WEISSHORN | Kt. Graubünden Bez. Ober Landquart). | ||
46.615 | WEISSHORN | Kt. Bern Amtsbez. Interlaken Gem. Grindelwald). | ||
46.616 | WEISSHORN | Kt. Wallis Bez. Westlich und Oestlich Raron). | ||
46.617 | WEISSHORN | Gipfel im Silvrettamassiv | 2 km nö. über der seengeschmückten Flüelapasshöhe | (2389 m) |
42.115 | FINESCHS | Wenig bedeutender Gipfel | 1 km n. vom Parpaner Weisshorn | (2781 und 2828 m) |
41.252 | BESCHA | 1. eine Spitze im Bezirk Inn | 2949 m, w. Süs, zwischen dem obern Val Susasca | (Flüelastrasse) und dem Val Fless auf einer dem Flüela Weisshorn ö. vorgelagerten Schulter; |
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