1)Bergrücken des
Jura (s. d., S. 326) oberhalb Solothurn,
[* 3] 1284 m hoch, mit prachtvoller Aussicht
über die Alpenkette von
Tirol
[* 4] bis zum
Montblanc.
Der einst stark belebte Gasthof
ist mit dem Bau der Albulabahn und dem Rückgang des Verkehrs über den Pass verödet. In der Nähe der als Fischweier benutzte
kleine Weissensteinsee.
(Kt. Solothurn,
Bez. Lebern).
1294 m. Gipfel im Solothurner Kettenjura, benannt nach der weissen Farbe der aus obern
Jurakalken (Malm oder weissem Jura) aufgebauten S.-Flanke des sog. Vorbergs. Der das Kurhaus Weissenstein tragende Dogger-Gewölbekern
heisst gewöhnlich Vorder Weissenstein, im Gegensatz zum sog. Hinter Weissenstein, einem Meierhof mit Sennberg (1258 m), der
nördl. vom Doggerkern in der Argoviencombe gelegen ist, über welche der Sequangrat der N.-Flanke der Kette aufragt.
Im weitern Sinn gefasst, bildet der Weissenstein eine mehr als 30 km lange Bergkette, die gegen SW. an der Gestlerfluh (altes
Schloss) ob Grenchen mit der Kette des Chasseral verschmilzt.
Die Weissensteinkette erscheint überall als schöne Antiklinale aus Malm (oberm Jurakalk), die meist bis zum Dogger oder,
in den Lias-Keuperzirken mit Muschelkalkkern, noch tiefer hinunter geöffnet ist. Sie löst sich von
der Kette des Montoz östl. des Bärenkopfs bei Vor der Egg ab und wird gleich hier schon von der Halbklus Hinter der Egg,
beim Bürenschwandli zu oberst im Längsthal von Büderich (Péry), angeschnitten. Dem aus Malm bestehenden S.-Schenkel der
Weissensteinfalte, der gewöhnlich aus Sequan und, tiefer unten, aus steil aufgerichteten Kimeridgekalken gebildet ist, gehören
die
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Hasenmatt (1448 m), Gitzifluh (1330 m) und Balmfluh (1291 und 1018 m) an. Die gänzlich bewaldete N.-Flanke der Kette taucht
mit ihrem langen Sequankalkkamm, dem überall das Kimeridge auflagert, ziemlich regelmässig nach N. unter und trägt n.
vom Hinter Weissenstein keinen Gipfel von mehr als 1326 m, weiter ostwärts mit dem Niederwiler Stierenberg
bloss noch einen solchen von 1229 m. Die beiden Malmkämme schliessen ein langes, in der Gegend des Kleinkessel (Tunnelprofil)
doppeltes Doggergewölbe zwischen sich, das sich vom Grenchenberg bis zur Oensingerklus erstreckt.
Hier erscheint es gestört und vom Malm des Farisbergs überschoben, dessen Gewölbe sich ostwärts immer mehr
verflacht. Folgendes sind die Ausschnitte und Anrisse des Doggergewölbes der Weissensteinkette: die Liaszirken von Altrüttiberg
und Brüggli unter den Felsen der Wandfluh nördl. von Grenchen-Bettlach, die Halbklus zwischen dem Meierhof Stalberg und Althüsli,
die Zirken von Grosskessel und Kleinkessel südl. vom Rüschgraben, das schöne Amphitheater der Gartenmatt oder der Oberdorferklus,
der stark unregelmässige, bis zum Muschelkalk und Anhydrit hinunter reichende Anriss zwischen der halbkreisförmigen Nische
des Balmbergs unter der Rötifluh und der Nische der Randfluh n.Oberbipp, sowie endlich, hinter der Ueberschiebung des Ausserbergs
(ob Niederbipp), die schöne Oensingerklus, die von der genannten Ueberschiebung ebenfalls noch in Mitleidenschaft gezogen
wird.
Die den Weissenstein aufbauenden Felsschichten stehen in den Malmgräten und den Doggerzirken (z. B. demjenigen des Balmbergs
unter dem Gewölbe der Rötifluh, mit Gewölbekern aus Keuper und Muschelkalk) überall zutage an und sind vom Weissensteintunnel
mehrfach durchschnitten worden (vergl. den Abschnitt Geologie des Art. Kanton Solothurn).
Ein prachtvolles Profil mit sehr
fossilreichen Felsbänken ist nördl. Günsberg in der hier bis zum Anhydrit hinunter geöffneten und über die Molasse des
Mittellandes hinaufgeschobenen N.-Flanke der Kette zu sehen. An dieser Stelle hat man bis in die jüngste Zeit den Gips
des Muschelkalks und sogar den gipshaltigen Alabaster des Keupers abgebaut. Der Keuper dieser Gegend
enthält Spuren von Steinsalz (Weissensteintunnel und Bohrloch an der Lucheren).
Bibliographie: Gressly, A. Observations géol. sur leJurasoleurois (Neue Denkschr. Bd 2 und 4). Neuchâtel 1838-1841. - Lang,
F. Geolog. Skizze der Umgebung vonSolothurn.
Sol. 1863. - Lang, F. DieEinsiedeleiund dieSteinbrüchebeiSolothurn.
(Neujahrsblattder Töpfergesellschaft.Sol. 1885). - Lang, F., und L. Rütimeyer. Die Schildkröten und dieSteinbrüchevonSolothurn(Neue Denkschr.
Bd 22, 1867). - Greppin, J. B. Essai géolog. sur leJurasuisse.Delémont 1867. - Greppin, J. B. Description géolog. duJurabernois. (Beitr. zur geol. Karte derSchweiz. 8, 1870). - Mœsch, C. Der südl.AargauerJura(Beiträge.
10, 1874). - Mathey, F. Coupes géolog. des tunnels duDoubs. (Neue Denkschr. 29, 1885). - Rollier, L. Excursion de la soc.géolog. suisse au Weissenstein. (Verhandl. der schweiz. Naturf. Gesellsch.Solothurn
1888 und Eclogae geol. Helv. 1, 1888).
-
Rollier, L. Structure géolog. duJuracentral. (Beiträge. 8, 1. Supplem. 1893; 2. Supplem. 38, 1898; 3. Supplem. in Vorbereitung).
- Rollier, L. Les faciès du Malm jurassien. (Archives deGenève, 1888 und Eclogae geol. Helv. 1, 1888). - Rollier, L. Geolog.Gutachten im Projekt GreulichMünster-Grenchen-Biel-Bahn (Techn. Bericht. Biel 1902). - Rollier, L. Sur leTunneldu Weissenstein (Eclogae geol. Helv. 8, 1905). - Rollier, L. Dysodile àOberdorf(Eclogae geolog. Helv. 8, 1905). -
Rollier, L. Profil et carte géotectonique de la région du tunnel du Weissenstein. (Beiträge. Neue Folge 21, 1907). - Rollier,
L. Cartetectoniquedes environs deMoutier (Jurabernois). 1:25000. Winterthour 1900. - Rollier, L. Cartetectonique d'Envelier et du Weissenstein. 1:25000. Winterthour 1904. - Rollier, L. Feuille VII, partie jurassienne de laCartegéol. de la Suisse. 1:100000. 2. éd., Winterthour 1904. - Schmidt, C. Geologie des TunnelgebietesSolothurn-Gänsbrunnen.
(Mitteil. der nat.Gesellsch.Solothurn.
2, 1904). - Schmidt, C. Geologie des Weissensteintunnels (Monatsber. derDeutschen geol. Gesellschaft. 11, 1905). - Buxtorf, A. Geolog. Beschreibung desWeissenstein-Tunnels. (Beiträge. Neue Folge.
21, 1907). - Künzli, E. Temperaturen und Wasserverhältnisse imWeissenstein-Tunnel. (Beiträge. Neue Folge, 21, 1908). -
Juillerat, E. Malm d'Argovie. (Archives deGenève 1907).
(Hinter und Vorder) (Kt. Solothurn,
Bez. Lebern,
Gem. Oberdorf). 1256 und 1294 m. Zwei Kurhäuser auf dem Weissenstein über
Solothurn;
Hinter Weissenstein am Fuss des Dilitzsch, Vorder Weissenstein auf dominierender Bergkuppe. Hier Postbureau, Telegraph und
Telephon, sowie während der Sommermonate Postwagen nach der Station Oberdorf der Weissensteinbahn (Münster-Solothurn)
und nach Solothurn.
Vorder Weissenstein, ein bald hundert Jahre bestehender, seither oft erweiterter und modernen Anforderungen angepasster
Kurhausbau, gehört mit der «Sennhütte», ausgedehnten Weiden und Wald der Bürgergemeinde Solothurn.
Seine Berühmtheit verdankt der
Weissenstein einer ganz einzig schönen Aussicht auf das gesamte schweizerische Mittelland und auf die
Alpenkette, die wohl auf 400 km Ausdehnung in wunderbarer Pracht sich dem Beschauer zeigt.
Fahrstrasse Solothurn-Oberdorf-Weissenstein-Gänsbrunnen-Münster, in ihrem Mittelstück ganz besonders geeignet für den
Schlittensport (Weissenstein-Nesselboden-Oberdorf auf der Südseite. Weissenstein-Gänsbrunnen auf der Nordseite). Zahlreiche,
mit Wegmarkierungen versehene Fusspfade zur Röti (1399 m), Hasenmatte (1447 m) und weiter ost- und westwärts
über die ganze Jurakette hin und ins Thal hinunter. Das Kurhaus ist das ganze Jahr offen und wird auch im Winter sehr stark
frequentiert (Ski- und Schlittbahnen). Hinter Weissenstein wird im Sommer besonders von einheimischen Erholungssuchenden
bevölkert. In der Nähe eine hochinteressante, bis jetzt nicht zu Ende begangene Höhle, «das Nidelloch»
am Dilitzsch. Das Alpenpanorama vom Weissenstein ist zu verschiedenen Malen aufgenommen und reproduziert worden, zuletzt
im Auftrag des
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Verkehrsvereins Solothurn
durch Ing. Xaver Imfeld († 1909).
1) Weißenstein in Württemberg,
[* 18] Stadt im Oberamt Geislingen des württemb. Donaukreises, an der rechts zur Fils
gehenden Lauter,
am Nordrand des Aalbuch, hat (1895) 662 E., darunter 10 Evangelische, Post, Telegraph,
[* 19] Schloß des Grafen von
Rechberg; Brauerei und Mühlen. – 2) Weißenstein in Baden,
[* 20] auch Dill-Weißenstein, Gemeinde im AmtsbezirkPforzheim
[* 21] des bad. Kreises
Karlsruhe,
[* 22] nahe der württemb. Grenze, an der Nagold und der Linie Pforzheim-Horb der Württemb. Staatsbahnen,
[* 23] besteht aus den Dörfern Dillstein und Weißenstein und hat (1895) 2557 E., darunter 206 Katholiken, Post, Telegraph, evang. Kirche;
Fabrikation von Bijouteriewaren und Papier, bedeutende Blechschmiede, Sägewerke und Mühlen.