Weißen
,
das, s. Anstrich.
Weißen
4 Wörter, 27 Zeichen
Weißen,
das, s. Anstrich.
Anstrengungsform - Ans
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Seite 1.621. das Überziehen der Oberfläche eines festen Körpers mit einer flüssigen Substanz, welche in den
Körper eindringt oder an der Oberfläche haften bleibt und getrocknet einen mehr oder weniger dauerhaften, zur Konservierung
oder zum Schmuck des angestrichenen Gegenstandes dienenden Überzug bildet. Der gewöhnliche und wohlfeilste Anstrich geputzter
Mauer-, Holz- und Lehmwände wird mit Kalkfarben ausgeführt. Einfache Kalkmilch gibt einen weißen
Anstrich (das Weißen), welcher
aber, da er stark blendet, in der Regel durch Zusatz billiger Farbstoffe abgetönt wird.
Kreibitz - Kreideforma
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Kreide.Soll der Anstrich besser haften, so setzt man Seifensiederlauge, Alaun-, Sodalösung zu oder grundiert mit einer Mischung von frisch gelöschtem Kalk mit Kienruß. Die zu Kalkfarbenanstrichen geeignetsten Farbstoffe sind meist Erdfarben, als: geschlämmte Kreide, [* 3] gelbe Erde, Neapel-, Kasseler oder Schüttgelb, Ocker, grüne Erde, Braunschweiger Grün, Bolus, Englischrot, Kölnische Erde, Lasurblau, Kienruß, Frankfurter Schwarz, auch wohl Bleiweiß, [* 4] Mineralgelb, blaue Eisenerde, Schmalte, Indigo, [* 5] Mennige etc. Gebäude, bei denen das äußere gefällige Ansehen nicht maßgebend ist, werden mit den sogen. Quark- oder Milchfarben angestrichen, welche auf Mauer- wie auf Holzwerk anwendbar und haltbar sind.
Einen schnell trocknenden und dauerhaften Anstrich für geputztes Mauerwerk gibt Quark in Wasser gekocht, mit ¼ Maßteil fettem, ungelöschtem, pulverisiertem Kalk vermischt und mit Öl- oder Wasserfarbe zusammengerieben; für Holzwerk, Thüren, Läden, Fensterbekleidung etc. eine Mischung von Quark, Kalk, geschlämmter Kreide und etwas Leinöl. Um die Quarkfarben zum Anstreichen geeignet zu machen, verdünnt man sie mit abgerahmter Milch. Einen dauerhaften Anstrich gibt ferner eine aus 10 Teilen Milch, 1 Teil frisch gelöschtem Kalk, 1 Teil Leinöl und 12 Teilen Thon oder Kreide bestehende Milchfarbe, welche durch einen Zusatz von Eiweiß noch mehr Haltbarkeit und etwas Glanz erhält.
Zum Anstreichen innerer Räume bedient man sich der Leimfarben aus Farbstoff und Leimwasser (1 kg auf 8-9 Lit. Wasser), vor deren Auftragen die mit Mörtel geputzten Wände oder Mauern erst mit in heißem Wasser aufgelöster schwarzer Seife und etwas Leim oder mit Milch zu grundieren sind. Da viele Farben vom Ätzkalk zerstört werden, so muß man in der Wahl der Farben vorsichtig sein oder der Einwirkung des Kalks auf die Farben dadurch vorbeugen, daß man die frisch geputzte Fläche mit einer Mischung von geschlämmter Kreide mit Leimwasser dick grundiert.
Holywood - Holz
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Holz.Weit haltbarer und schöner sind aber Ölfarbenanstriche, die der Witterung besser widerstehen, fester haften, abgewaschen werden können und den gestrichenen Gegenständen ein besseres Aussehen verleihen. Man grundiert Stein, Abputz und Holz [* 6] erst mit Leinölfirnis, dem man etwas Bleiweiß oder Ocker zusetzen kann, und wiederholt dann den Anstrich mit Ölfarbe zwei-, auch dreimal, jedoch erst nach völligem Trocknen des vorhergegangenen Anstrichs. Der Anstrich ist um so dauerhafter, je mehr Firnis er enthält; die Farbe streicht sich aber leichter, wenn sie mit Terpentinöl oder Teeröl verdünnt ist.
Soll der Anstrich sehr schnell trocknen, so setzt man der Ölfarbe Sikkativ zu. Holz muß vor dem Anstreichen mit Ölfarbe gut ausgetrocknet sein, weil der Anstrich das Entweichen der Feuchtigkeit hindert, so daß das Holz leicht stockt. Holzgegenstände, welche der Sonne [* 7] ausgesetzt sind, müssen möglichst hell gestrichen werden, weil sich das Holz unter dunkler Farbe zu stark erhitzt, Risse und Sprünge bekommt und schnell zu Grunde geht. Glanz und größere Dauerhaftigkeit erhalten die Ölfarbenanstriche durch Überziehen mit Lackfirnis.
Mit Ölfarbe zu streichendes Eisen [* 8] muß sehr sorgfältig grundiert werden. Hierzu eignet sich am besten Leinölfirnis mit Mennige, weniger gut Eisenmennige, Königsrot und Kaiserrot. Als Deckfarbe für die sogen. technischen Anstriche benutzt man Bleiweiß oder Zinkweiß mit etwas Schwarz, Zinkgrau oder Zinkstaub, Königsrot, Eisenmennige, Chromgrün (Berliner Blau [* 9] mit Chromgelb), Bremer Grün, Graphit, Ruß. Diese Farben sind von ungleichem Wert. Zinkweiß wird nicht wie Bleiweiß durch Schwefelwasserstoff geschwärzt, hält aber unter direkter Einwirkung des Sonnenlichts nicht lange.
Bleiweiß ist dauerhafter, wird aber durch Zusatz von 12-15 Proz. Kreide zu der streichfertigen Farbe noch bedeutend wetterbeständiger. In dieser Beziehung leisten Zinkstaub und Kreide am meisten. Zum Grundieren muß man einen Firnis anwenden, der bis zum Abend trocknet, weil bei sinkender Temperatur auf das Eisen sich niederschlagendes Wasser die Dauerhaftigkeit des Anstrichs stark beeinträchtigt. Statt des Leinölfirnisses hat man auf Eisen auch Spirituslackfirnisse oder Lösungen von Harzen in Terpentinöl und, wo es sich nur um Schutz vor Rost handelt.
Paraffin
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Paraffin.Lösungen von Erd- oder Metallseifen (fettsaure Thonerde, fettsaures Zinkoxyd) oder salbenartige Mischungen aus Mineralfarben, Fetten, Harzen, Paraffin [* 10] etc. angewandt. Weniger dauerhaft als Ölfarben- sind die Wachsfarbenanstriche, die jedoch insofern vor jenen einen Vorzug haben, als die Farben nicht nachdunkeln. Sie sind auf Stein, Abputz von Kalk- und Gipsmörtel gleich anwendbar. Zur Darstellung derselben schmelzt man 15 Teile Dammarharz mit 15 Teilen Terpentinöl, ebenso 15 Teile weißes Wachs mit 1 Teil Kopaivabalsam, schüttet beide Mischungen zusammen und rührt bis zum Erkalten. Hierauf werden die Farbstoffe mit Terpentinöl dick angerieben und mit obiger Masse verdünnt. Man grundiert mit Leinölfirnis, streicht nach dem Trocknen zwei- bis dreimal und frottiert nach abermaligem Trocknen mit einer scharfen Bürste, wodurch die Fläche matten Glanz erhält. Einen sehr billigen Anstrich gibt Holz- oder ¶
Anstrichfarben - Antar
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Seite 1.622.Steinkohlenteer, der sich namentlich auch für Holzteile eignet, die vermauert werden sollen. Man trägt den Teer zwei- bis dreimal heiß auf und erzielt durch Überstreichen der geteerten Flächen mit Kalkmilch oder durch Pudern derselben mit feinem Sand, Ziegelmehl etc. noch größere Dauerhaftigkeit. Sehr anwendbar ist das Bestreichen mit heißem Teer ferner bei eisernen Gegenständen. Kleinere eiserne Gegenstände macht man heiß und taucht sie dann in Teer.
Statt des rohen Teers benutzt man vorteilhafter eine Lösung von Steinkohlenpech in schwerem Steinkohlenteeröl. Sandstein, welcher zu chemischen Apparaten benutzt werden und der Einwirkung der Säuren widerstehen soll, kocht man in Teer, damit dieser möglichst tief eindringe und fest hafte. Ein dauerhafter Anstrich auf Holzwerk wird aus 3 Teilen Kreide oder ungelöschtem gepulverten Kalk und 1 Teil Teer bereitet, wobei letzterer bis zum Sieden erhitzt und dann die Kreide oder der Kalk hineingerührt wird.
Festigkeit [unkorrigie
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Festigkeit.Nicht weniger haltbar ist eine Mischung aus 2 Teilen Steinkohlenteer, 2 Teilen Holz- oder Steinkohlenasche, 2 Teilen geschlämmtem Lehm oder Ziegelmehl und 1 Teil fein gesiebtem Sand. Für eiserne Brücken etc. geben einen dauerhaften Anstrich 8 Teile Gasteer mit 1 Teil Terpentinöl und 2 Teilen Kalkpulver, welche Mischung warm und wiederholt aufgetragen werden muß. Wendet man statt des Teers Thran an, so muß derselbe ebenfalls heiß aufgetragen, auch mit etwas Mennige versetzt werden, wodurch er mehr Festigkeit [* 12] bekommt und schneller trocknet.
Taue und Seile werden vor Nässe geschützt durch einen Anstrich mit einer aus 14 Teilen Teer, 1 Teil Kolophonium und 1 Teil Schwefel bestehenden Mischung. Der sogen. finnische. Anstrich, welcher sich tief in Holz hineinzieht und sehr billig ist, wird aus 5 Teilen Roggenmehl, 15 Teilen Wasser, einer Lösung von 2 Teilen Zinkvitriol in 45 Teilen heißem Wasser und einer Lösung von 1,5 Teil Kolophonium in 10 Teilen festem Thran dargestellt, auch beliebig mit Farbstoffen versetzt. Asphalt wird behufs des Anstreichens geschmolzen oder in Lein- oder Steinöl aufgelöst und leistet auf Holz- wie auf Eisenwerk gute Dienste. [* 13]
Roman- oder Portlandzement liefert sehr brauchbare Anstriche für Waren und Holzwerk. Für Holzwerk wird ein im Wetter [* 14] sehr haltbarer Zementanstrich hergestellt aus 1 Maßteil Romanzement, 2 Maßteilen geschlämmtem Scheuersand, 1 Maßteil Quark und 1 Maßteil Buttermilch. Anstriche mit starkem Alaunwasser sollen das Holzwerk gegen Feuer sichern. Doch werden dadurch verbrennbare Gegenstände keineswegs unverbrennbar gemacht, sondern es werden nur der Angriff und die Zerstörung derselben durch das Feuer erschwert und verzögert, was auch von Mischungen des Alauns mit feinem Thon oder Bolus und Ochsenblut sowie von dem Anstrich mit einer Kochsalz- und Pottascheauflösung, einem Gemenge von Kalk und Sand, oder von Pottasche, Roggenmehl und Wasser, oder von geschlämmtem Lehm und Roggenmehlkleister u. dgl. und nicht weniger von dem zu demselben Zweck empfohlenen Anstrich mit Wasserglas (s. d.) auf Holzwerk, Leinwand, Pappe etc. gilt. Holzwerk streicht man mit Wasserglas, welches mit gleichen Teilen heißem Regenwasser verdünnt ist, gibt nach zwölf Stunden einen zweiten Anstrich, entfernt die nach einiger Zeit erscheinende weiße Auswitterung mit einem feuchten Schwamm und reibt den Anstrich mit einem mit Leinöl getränkten Lappen. Dieser Anstrich verträgt nicht anhaltende Nässe.