Weinstein
(Tartarus), saures weinsaures
Kali C4H5O6K , findet sich in vielen säuerlichen
Früchten und Pflanzensäften, besonders im Traubensaft, aus welchem er sich bei der
Gärung und namentlich beim
Lagern des
Weins in Krusten an der Wandung der
Fässer ausscheidet. Dieser rohe Weinstein
ist grau oder rot, je nachdem er
sich aus weißem oder rotem
Wein ausgeschieden hat, enthält stets auch weinsauren
Kalk,
Farbstoff,
Hefe
[* 2] etc. und wird durch
Auflösen,
Klären der
Lösung und Kristallisieren gereinigt
(Tartarus depuratus,
Crystalli tartari,
Cremor tartari). Um ihn ganz
kalkfrei zu erhalten, muß man die heiß bereitete
Lösung mit
Salzsäure mischen und unter Umrühren erkalten
lassen.
Weinstein der Zähne -

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Auch kann man das gepulverte
Salz
[* 3] mit dem gleichen
Gewicht
Wasser und 10 Proz.
Salzsäure digerieren, auswaschen und trocknen.
Aus Weinhefe wird Weinstein
gewonnen, indem man den
Alkohol abdestilliert, die
Schlempe zum
Kochen erhitzt, durch
Leinwand
gießt und kristallisieren läßt. Das reine
Salz bildet farblose, kleine
Kristalle,
[* 4] schmeckt säuerlich, löst sich in 15 Teilen
kochendem und 180 Teilen kaltem
Wasser, nicht in
Alkohol. Die
Lösung reagiert sauer und schimmelt leicht, wobei sich der Weinstein
in
kohlensaures
Kali verwandelt.
Beim
¶
mehr
Erhitzen entwickelt er empyreumatische Dämpfe und hinterläßt, je nachdem die Luft Zutritt hat, kohlehaltiges oder kohlefreies
kohlensaures Kali. Mit Salpeter verpufft er unter Bildung von kohlensaurem Kali. Beim Durchgang durch den Körper wird der Weinstein
ebenfalls
in kohlensaures Kali verwandelt. Er soll Pulsfrequenz und Temperatur herabsetzen, wirkt, anhaltend gebraucht, harntreibend,
vermindert den Appetit und erzeugt Abmagerung; sehr große Dosen wirken giftig. Man benutzt ihn bei entzündlichen Affektionen,
als harntreibendes und gelindes Abführmittel, gewöhnlich als niederschlagendes Mittel, auch zum Reinigen der Zähne;
[* 6] ferner
in der Wollfärberei, zur Darstellung von Beizen, zum Blanksieden und Verzinnen, zu schwarzem und weißem Fluß, zur Darstellung
von reinem kohlensauren Kali und Weinsäurepräparaten.