Wein.
Die französische Produktion kann seit den furchtbaren und immer mehr um sich greifenden Verheerungen der Reblaus nur durch erhöhte Einfuhr fremder Weine, die zum Verschneiden der einheimischen Sorten verwendet werden, dem Bedarfe genügen. In welchem Umfange diese Einfuhr heutzutage stattfindet, erhellt daraus, daß im Jahre 1873 die Ausfuhr 263336000 Frcs. und die Einfuhr 24705000 Frcs. betrug, während im Jahre 1882 die Ausfuhr auf 234374000 Frcs. gefallen und die Einfuhr auf 305599000 Frcs. gestiegen war. Noch im Jahre 1879 betrug die Einfuhr 92244000 Frcs., stieg aber bereits im folgenden Jahre auf 281154000 und 1881 auf 305599000 Frcs. Doch ist trotz dieser großen Einfuhr fremder Weine die Produktion Frankreichs an hochfeinen und edlen einheimischen Sorten, die rein in den Handel gelangen, immer ¶
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noch sehr bedeutend. Von fremden Weinen versuchte man zuerst die spanischen einzuführen, deren dunkele roten Sorten, gemischt
mit den französischen, gute Tischweine
lieferten. Doch konnte Spanien bald der Nachfrage und dem Bedarfe nicht mehr genügen
und man mußte sich nach anderen Bezugsländern umsehen. Mitte der siebziger Jahre begann dann der Import
ungarischer und dalmatinischer (über Spalato) Weine, welche bald, mit französischen Sorten verschnitten, den einzigen Ersatz
der berühmten Gironde-Marken lieferten. In neuester Zeit werden, da Ungarn ebenfalls nicht mehr genug Weine liefern kann,
italienische Weine in großen Mengen
nach Frankreich geführt, und diese Weine liefern, ebenfalls zum Verschneiden benutzt,
einen milden schönen dunklen Rotwein.
Interessant ist die Transportart dieser fremden Weine insofern,
als sie in eigens zu diesem Zwecke konstruierten Waggon-Reservoirs übergeführt werden. Letztere sind durch starke Isolierwände
gegen den Einfluß des Temperaturwechsels geschützt und bergen in ihrem Innern ein großes eisernes verzinntes Faß von
ca, 10000 l Inhalt. - Zoll s. S. 618.