Weihnachtsbaum
(Christbaum), ein mit brennenden
Lichtern und
Gaben geschmückter
Baum, der in germanischen
Ländern fast
überall auf dem Weihnachts
tisch prangt und der germanischen Julfeier zu entstammen scheint. In Jon Arnasons
»Isländischen Volkssagen« wird von einer heiligen
Eberesche berichtet, die in der Julnacht auf allen
Zweigen voller
Lichter
strahlt, die kein
Wind zu löschen vermag. Die, wie es scheint, schon aus altkeltischen
Zeiten stammende und in
England noch
heute bestehende
Sitte, das
Haus zur Julzeit mit grünen Mistelbüschen zu schmücken, und verschiedene
Zeremonien, die sich ehemals im ganzen nördlichen
Europa
[* 2] bis nach
Frankreich und den slawischen
Ländern an den brennenden Julblock
knüpften (den man ebenso selbst wie an demselben angezündete und dann gelöschte
Zweige als
Lebens- und Fruchtbarkeitssymbole
bis zum nächsten
Julfest aufbewahrte), deuten darauf hin, daß der brennende
Baum ursprünglich als ein
Symbol der zu
Weihnachten neugebornen
Sonne
[* 3] und Naturkraft galt.
In den christlichen
Zeiten wurde derselbe dann zum
Symbol des neugebornen
Heils, daher die im germanischen
Märchen in der Weihnachts
nacht
blühenden
Apfelbäume (zur
Erinnerung an die durch den
Apfelbaum in die
Welt gekommene und nun durch den
Heiland getilgte
Sünde). Die in unserm
Jahrhundert stark in
Aufnahme gekommene, in den vorhergehenden
Jahrhunderten aber nur
spärlich zu verfolgende
Sitte der Ausschmückung eines Weihnachts
baums verdrängt neuerdings immer weiter die sonst in Südeuropa
üblichen sogen.
Krippen (s. d.),
Darstellungen der
Geburt
Christi mit den drei
Weisen aus dem
Morgenland,
und hat seit dem deutschen
Krieg selbst in
Frankreich
Fuß gefaßt.