Weggis
(Kt. und
Amt Luzern). 444 m. Gem. und Pfarrdorf in weiter Bucht am N.-Ufer des mittlern
Vierwaldstättersees
und am SW.-Fuss des
Rigi, an der Seeuferstrasse
Küssnacht-Vitznau-Gersau-Brunnen und 10 km ö. Luzern.
Dampfschiffstationen Weggis
und
Hertenstein. Postbureau, Telegraph, Telephon. Gemeinde, mit
Bühl, Laugneri,
Linden, Riedsort und Senteberg, Armenhaus,
Geissbühl,
Eichi,
Hertenstein und Trottenhof: 203
Häuser, 1522 Ew. (wovon 66 Reformierte);
Dorf (in Oberdorf und Unterdorf zerfallend): 128 Häuser, 993 Ew. Das schmucke Dorf entsteigt terrassenförmig dem Vierwaldstättersee, hat ausgezeichnete Quellwasserversorgung, schattige Strassen, ausgedehnte Quai- und Parkanlagen mit südlichen Pflanzen und gewährt herrliche Ausblicke auf das Seegelände und die Urner- und Unterwaldneralpen. Es wird von einem Kranz von Villen umschlossen.
Die Pfarrkirche
im
Oberdorf wurde 1886-1888 erbaut. Das
Unterdorf besitzt eine 1623 erbaute
Kapelle. Ausserdem steht noch eine
Kapelle beim Waisenhaus
auf Eggisbühl, eine am Rigiweg und eine auf
Rigikaltbad. Dank der reizenden Lage, der herrlichen Umgebung und dem
milden Klima (Jahresmittel: 8,9° C.) ist Weggis
ein vielbesuchter Kurort, der gegenwärtig (ohne
Kaltbad) gegen 1400 Fremdenbetten
besitzt und 1907 nicht weniger als 12590 Gäste zählte. Im selben Jahr stiegen an der Dampfschiffstation Weggis
254228,
an der Station
Hertenstein 36200 Personen aus und ein.
Neben dem Fremdenverkehr wird in Weggis
mit besonderer Sorgfalt der Gemüsebau betrieben. Weggis ist
im Sommer wie im Winter der Gemüsegarten von Luzern.
Das milde Klima lässt die seltensten Gemüsearten im Freien gedeihen, die
Edelkastanie zu stattlichen
Wäldern anwachsen und reift die Früchte der Feigen. Die Landbevölkerung treibt Viehzucht,
Wiesen-
und Obstbau, an den Abhängen des
Rigi auch Alpwirtschaft. Endlich gibt es noch je eine mechanische Schlosserei
und Schreinerei und eine Zigarrenfabrik. 998 gehörte Weggis
zum Kloster
Pfäfers (St.
Gallen), kam dann unter Vogtschaft Oesterreichs
und 1380 an Luzern,
gegen welches es sich mehrmals erhob. 1477 war Weggis
der
Sammelplatz der
Brüder vom tollen und törichten
Leben. 1653 standen die Weggiser
auf
Seite der Regierung und erhielten nebst allerlei Vorrechten ein
Banner als Zeichen der
Treue. 1659 wurde das bis zu jener Zeit vielbesuchte Heilbad
Lützelau durch einen
Bergsturz verschüttet, und 1795 verheerte
ein grosser Erdrutsch das Dorf Weggis
, wobei 30
Häuser in den
See gestossen wurden. Urkundliche Namensformen: 998 Quatagis,
Wattavis, Quadagisia;
1359 Wetgis, Wäggis;
1475 Weggis.
Vom Personennamen Watgis herzuleiten.
Vergl. Führer von Weggis
und
Umgebung; herausgegeben vom Kurverein. -
Graf, C. Heimatskunde von Weggis.