Weesen
oder Wesen (Kt. St. Gallen, Bez. Gaster). 434 m. Gem. und kleine Stadt am O.-Ende des Walensees und rechts vom Ausfluss des Linthkanales. Knotenpunkt der Bahnlinien von Zürich nach Glarus und nach Sargans-Chur. Postbureau, Telegraph, Telephon. Schöne Bergstrasse nach Amden (900-1100 m) und Postwagen Weesen-Amden. Gemeinde, mit Bahnhof, Biäsche, Fli (teilweise), Geilingen, Hof, Lochbrunnen, Mettlen, Rosengarten, Weesenerberge und Weesenerhöfe: 131 Häuser, 741 Ew. (wovon 73 Reformierte);
Städtchen: 63 Häuser, 336 Ew. Pfarrei. In letzter Zeit hat sich das durch hohe Berge vor den rauhen N.-Winden geschützte hübsche Städtchen zu einem sehr gut besuchten Luftkurort und zur beliebten Sommerfrische entwickelt.
Mehrere Hotels. Ausgangspunkt für zahlreiche lohnende Bergtouren (Speer, Mattstock, Leistkamm, Churfirsten etc.). Weinbau. Kleines Dominikaner-Frauenkloster Mariä Zuflucht, das schon im 9. Jahrhundert bestanden haben soll und 1256 vom Bischof Heinrich IV. von Chur unter seine Obhut genommen wurde. Rudolf von Habsburg machte dem Kloster 1259 grosse Vergabungen. Zur Reformationszeit verliessen die Nonnen das Kloster, um es erst 1687 wieder zu beziehen, in welchem Jahr Kirche und Kloster neu erstellt wurden. Heute ist das Kloster arm, sodass sich seine Insassen mit Landwirtschaft beschäftigen müssen. Die Pfarrkirche von Weesen befindet sich im Fli. Nachdem die alte Stadt Weesen von den Eidgenossen 1386 den Oesterreichern abgenommen worden war, veranstalteten diese letztern samt ihren Freunden die sog. Weesener Mordnacht von 1388, worauf die Eidgenossen den Ort zerstörten. Fund eines.
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der La Tène Zeit angehörenden eisernen Beiles von südeuropäischer Form. Auf einem einstigen Inselchen bei Weesen hat man Mosaiken, Ziegel, Backsteine und Münzen aus der Römerzeit aufgedeckt. Einzelfunde aus alemannischer Zeit. Vor der Kanalisation der Linth litt der Ort stark unter den oft enorm schwankenden Wasserständen des Walensees. An einer am Seeufer im Fli stehenden Säule sind die frühern hohen Wasserstände des Sees verzeichnet (vergl. den Art. Walensee). Unweit vom Städtchen werden am N.-Ufer des Sees zwischen der Bergstrasse nach Amden und dem kleinen Fahrsträsschen nach Betlis harte Kreidekalke gebrochen, die man als Bau- und Pflastersteine benutzt und bis nach Zürich hinunter versendet (Barkenverkehr auf Linthkanal und Zürichsee).