Weddell
,
Hugh Algernon, Botaniker, geb. zu Dorchester in Südengland, von wo seine Eltern nach Boulogne sur Mer übersiedelten, studierte Medizin in Paris, [* 2] wandte sich dann aber der Botanik zu und ging 1843 als Arzt und Botaniker mit der französischen Expedition des Grafen Castelnau nach Brasilien, [* 3] trennte sich jedoch nach einiger Zeit von derselben, durchreiste dann allein die westlichen Gegenden Brasiliens und widmete in der Umgebung des Titicacasees den Chinarindenbäumen eine besonders eingehende Untersuchung.
Nachdem er 1847
Arequipa am
Stillen
Ozean erreicht hatte, ging er nochmals über die
Kordilleren ins
Innere nach
La Paz zurück.
Eine
Frucht dieser
Reisen war die
Entdeckung der
Cinchona
Calisaya, welche die bis auf die neueste Zeit am höchsten geschätzte
Fieberrinde liefert. Nach seiner Heimkehr schrieb Weddell
»Histoire naturelle des
Quinquinas« (Par. 1849; deutsch,
Wien
[* 4] 1865), das
erste eigentlich wissenschaftliche Werk über die Cinchonen und ihre
Rinden. Einige Pflänzchen der
Calisaya,
in
Paris aus
Samen
[* 5] gezogen, welchen Weddell
mitgebracht hatte, wurden 1851 nach
Java gesandt.
Mittlerweile hatte Weddell
am
Pariser
Museum
Stellung gefunden; er bearbeitete die
Ausbeute seiner
Reise in der
»Chloris andina« (Par.
1855-64, 2 Bde.) und einer
Monographie der Urtikaceen (das. 1856). 1856 bereiste er die
Pyrenäen, deren
Flechtenflora er mit
Nylander durchforschte, und 1861 siedelte er nach
Poitiers über. Die inzwischen in
Indien durchgeführte
Kultur der
Chinabäume veranlaßte Weddell
1870, eine Übersicht der darauf bezüglichen
Resultate seiner Forschungen in den
»Notes
sur les
Quinquinas« (deutsch von
Flückiger, Basel
[* 6] 1870: engl. von
Markham) zusammenzustellen. Im deutsch-französischen
Krieg
nahm Weddell
als
Arzt und
Soldat teil an der
Landesverteidigung und legte dadurch den
Keim zu der Herzkrankheit, welcher er 1877 erlegen
ist.