Wauters
,
Emil, belg. Maler, geb. zu Brüssel, [* 3] genoß vier Jahre lang den Unterricht von Portaels, ging dann nach Paris, [* 4] wo er sich Gérôme anschloß, und von da nach Italien [* 5] und Deutschland. [* 6] Nachdem er durch ein Bild: die schöne Edith, den Leichnam Haralds auf dem Schlachtfeld von Hastings findend, die Aufmerksamkeit des Direktors van Soust auf sich gezogen, sandte ihn auf dessen Veranlassung die Regierung zur Eröffnung des Suezkanals nach Ägypten, [* 7] von wo er eine große Anzahl von Skizzen und eine Reihe von Genrebildern mitbrachte.
Seine darauf entstandenen großen Geschichtsbilder: Maria von Burgund, um das Leben ihrer Räte Hugonet und d'Himbercourt flehend;
der Wahnsinn des Hugo van der Goes (1871), wurden für das Museum in Lüttich [* 8] und das königliche Museum in Brüssel angekauft. Im Auftrag der Stadt Brüssel malte er für das Rathaus: Maria von Burgund, die Privilegien der Stadt Brüssel beschwörend (1876).
Seine Geschichtsbilder zeichnen sich durch wohl abgerundete
Komposition, feine
Charakteristik und glänzende
Färbung aus.
Noch hervorragender
ist er im Bildnis, wobei er sich bisweilen, aber in durchaus modern-selbständiger
Auffassung, an
Velazquez anschließt. Mit feinem
Geschmack im
Arrangement verbindet er eine
Kunst der Charakterisierung, welche
das
Wesen der Dargestellten völlig zu erschöpfen weiß. Wauters
ist Mitglied der
Akademien zu
Berlin
[* 9] und
München
[* 10] und besitzt
die große goldene
Medaille der
Berliner
[* 11]
Ausstellung.