Wasserturm
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s. Wasserversorgung.
Wasserturm
3 Wörter, 33 Zeichen
Wasserturm,
s. Wasserversorgung.
der Inbegriff aller Einrichtungen zur Beschaffung von Trink- und Verbrauchwasser (Nutzwasser).
Geschichtliches. Die älteste Art der Wassergewinnung bildet die Anlage von Cisternen und Brunnen. [* 3] Man findet uralte Reste von Cisternen in Westasien und Nordafrika sowie Brunnen, die lange vor unserer Zeitrechnung bestanden und noch heute benutzt werden. Beispielsweise sind die 3–4 m weiten Schöpfbrunnen, welche das Grundwasser [* 4] des Nilthals nutzbar machen und mit Göpelwerk betrieben werden, nach Ansicht von M. Eyth so alt wie die ältesten Hieroglyphen; von den Brunnen, welche die Oase von Theben wie ein Sieb durchlöchern, spricht schon Olympiodor; sie sind bis 200 m und darüber tief und eine Anzahl derselben ist in den letzten 60 Jahren wieder aufgeräumt und in Gebrauch genommen.
Nicht weniger bemerkenswert sind die ebenso alten Bohrbrunnen (s. d.) im südwestl. China. [* 5] Auch die Kunst, das Wasser vom Gewinnungsorte den entfernt liegenden Verbrauchsstellen zuzuführen, wurde bereits vor den Römern in Kleinasien und Ägypten [* 6] vielfach geübt. So erbaute Polykrates im 6. Jahrh. v. Chr. eine Quellwasserleitung für die Stadt Samos, in welcher eine Tunnelstrecke von über 1000 m Länge lag. Von den Griechen empfingen die Römer [* 7] die Anregung zum Bau ihrer zahlreichen Wasserleitungen, von denen die erste, die Appia Claudia, zur Versorgung ihrer Hauptstadt angelegt und 313 v. Chr. eröffnet wurde.
Gleichem Zwecke dienten der Anio vetus (273), die Aqua Marcia (144) und verschiedene andere Leitungen, fast alle mit großen Aquädukten (s. d.) zur Überschreitung von Thälern ausgestattet. Sie hatten die mit der wachsenden Stadt immer großartiger angelegten Thermen, Brunnen und Teiche (piscinae) zu speisen und noch jetzt werden vier derselben (Acqua Vergine, Acqua Marcia, Acqua Felice und Acqua Paola) zur Versorgung des heutigen Roms benutzt. Reste der umfassenden Werke, welche die Römer anlegten, um die Städte der eroberten Provinzen mit Wasser zu versorgen, finden sich unter andern noch bei Arles, Avignon, Arcueil, Konstantinopel, [* 8] Lyon, [* 9] Mainz, [* 10] Nimes, [* 11] Paris, [* 12] Trier; [* 13] einzelne derselben sind neuerdings wiederhergestellt und in Gebrauch genommen (Antibes, Bologna, Metz, [* 14] Segovia, Sevilla, [* 15] Spalato).
Das Mittelalter ließ die Mehrzahl der überkommenen großen Werke verfallen, ohne neues dafür an die Stelle zu setzen. Die Versorgung der Städte erfolgte meistens aus den innerhalb der Stadtmauern angelegten Brunnen, und erst den letzten Jahrzehnten des gegenwärtigen Jahrhunderts war es vorbehalten, Leitungen herzustellen, welche das unentbehrliche Lebenselement selbst den Bewohnern der höchsten Stockwerke unmittelbar zuführen. Nicht weniger ist auch die Möglichkeit, große Wassermengen durch Filtration zu reinigen, eine Errungenschaft der neuesten Zeit.