Wasserschl
angen
(Seeschlangen, Hydrophidae Sws.), Familie aus der Ordnung der Schlangen [* 2] und der Unterordnung der Giftnattern, Reptilien mit seitlich komprimiertem Körper, im hintern Teil kielförmig zugeschärfter Bauchfläche, hohem, komprimiertem Schwanz, verhältnismäßig kleinem Kopf, meist in der Mittellinie oben zusammenstoßenden Nasenschildern, in welche die meist nach oben gerichteten Nasenlöcher münden, kleinen Giftzähnen, hinter welchen noch kleinere, leicht gerinnelte Zähne [* 3] stehen, und festen Fangzähnen im Unterkiefer.
Alle Wasserschl
angen leben im
Meer von
Madagaskar
[* 4] bis
Panama,
[* 5] besonders zwischen Südchina und Nordaustralien.
Keine von den etwa 50
Arten wird 4 m
lang, und so haben diese
Schlangen nichts mit der fabelhaften
Seeschlange (s. d.) gemein. Hierher
gehören: die
oberseits blau- oder grünlichgraue, unterseits weiße oder gelbe, am ganzen Leib schwarz geringelte, höchstens 1,6
m lange
Zeilenschlange
(Platurus fasciatus
Latr.), im
Chinesischen und
Indischen
Meer;
die sehr häufige, oberseits olivengrüne, unterseits grünlichgelbe, schwarz gebänderte Streifenruderschlange (Hydrophis cyanocincta Gthr.), welche über 2 m lang wird und sich zwischen Ceylon [* 6] und Japan [* 7] findet;
ferner die gemeinste von allen, die Plättchenschlange (Pelamis bicolor Daud.), welche oberseits braunschwarz, unterseits hellbraun oder weiß ist und am Schwanz in beiden Farben gebändert und gefleckt erscheint.
Sie wird selten 1 m lang und findet sich von
Madagaskar bis
Panama.
Alle Wasserschl
angen leben nicht sehr fern von
den
Küsten, finden sich wenigstens nur selten auf hoher
See; sie treten gesellig, oft in sehr großen
Gesellschaften auf, schwimmen
pfeilschnell, sind höchst beweglich, jähzornig und wütend und nähren sich von
Fischen und
Krebstieren, welche sie in größern
und geringern Tiefen erbeuten. Ihr
Biß ist höchst gefährlich. Die
Jungen der Ruderschlange sprengen
die Eischale bei ihrer
Geburt und leben dann sofort selbständig. Außerhalb des
Meers sterben die Wasserschl
angen sehr schnell.
Vgl. Fischer, Die Familie der Seeschlangen (in »Abhandlungen aus dem Gebiet der Naturwissenschaft«, Bd. 3, Hamb. 1856).