Warthe
,
der bedeutendste Nebenfluß der Oder, entspringt bei Kromolow auf dem nördlichen Abhang des Krakauer Gebirges, fließt mit mehreren Windungen erst gegen N. über Czenstochau, sodann in einem tiefer eingesenkten Thal [* 3] bis in die Nähe von Radomsk, tritt in das Tiefland, fließt in diesem, oft mehrarmig, nach Sieradz und Warta, dann nach Aufnahme des Ner oberhalb Kola wieder westwärts durch eine lange Senkung über Konin und Peisern, wo sie links die Prosna aufnimmt und, 78 m breit, auf das preußische Gebiet übertritt.
Sie fließt hier in westlicher Richtung über Schrimm, dann, nach N. abbiegend, über Posen [* 4] nach Obornik, worauf sie wieder westlichen Lauf annimmt und bei Birnbaum und Schwerin [* 5] vorbeifließt. Nachdem sie von hier an abermals nördliche Richtung angenommen, geht sie bei Pollychen, wo sie, 125 m breit, rechts die Netze aufnimmt, zum drittenmal nach Westen, passiert Landsberg [* 6] und strömt nun in südwestlicher Richtung, bis sie, 180 m breit, unterhalb der Festung [* 7] Küstrin [* 8] in die Oder mündet.
Der ganze
Lauf der Warthe
beträgt 712 km, wovon 368 zum preußischen Gebiet gehören; schiffbar ist sie im ganzen auf 425 km
(von
Konin an). Oberhalb
Konin geht ein Kalksteinriff durch den
Fluß, welches nicht nur die
Fahrt unterbricht,
sondern auch die Gegend bis
Kola in
Sümpfe verwandelt.
Küstrin passierten auf der
Bergfahrt 1887 an 913 beladene
Schiffe
[* 9] mit
77,900
Ton.
Ladung, auf der
Thalfahrt 2319
Schiffe mit 246,700 T.
Ladung.
Ihren obern
Lauf ausgenommen, fließt die Warthe
überall
zwischen flachen
Ufern durch sumpfige Moorländer, welche aber durch Abzugsgräben und Verwallungen trocken
gelegt und urbar gemacht sind. Diese sogen. Warthe
brücher liegen größtenteils zwischen
Landsberg und
Küstrin und gehörten
ehemals dem Heermeistertum des preußischen
Johanniterordens an. Durch die
Netze, den
Bromberger
Kanal
[* 10] und die
Brahe ist die Warthe
mit
der
Weichsel verbunden. Ihr
Flußgebiet beträgt 44,650 qkm (811 QM.), wovon 34,960 qkm (635
QM.) auf
Preußen
[* 11] kommen.