Wegen Kränklichkeit 1871 auf seinen
Antrag in den
Ruhestand versetzt, starb er in
München. Seine
vorzüglichsten Werke sind: »Die
Rechtsmittel im
Strafverfahren nach den
Grundsätzen des englisch-französischen Strafprozeßrechts«
(Münch. 1853-55, 2 Abtlgn.) und »Lehrbuch
des bayrischen Strafprozeßrechts« (das. 1859). Seine echt deutsche
Gesinnung bekundet er in den beiden anonym erschienenen
Broschüren: »Über den Anschluß Süddeutschlands an den NorddeutschenBund«
(Nördling. 1867 u.
Münch.
1867).
»Geschichte des
Taubstummenbildungswesens« (Bielef. u. Leipz.
1882) und begründete mit Töpler die Zeitschrift: »Blätter für Taubstummenbildung« (das., seit 1887).
1) Johann Philipp, Maler, Kupfer- und Stahlstecher, geb. 1798 zu
Mühlhausen bei Neumarkt in der Oberpfalz, war Schüler von Reindel in Nürnberg, malte anfangs Öl- und Aquarellbilder mancherlei
Art, die im ganzen geringen
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Erfolg hatten;
gelungen sind seine Kupfer- und Stahlstiche, die er mit großer malerischer Freiheit behandelte, z. B.:
Zinsgroschen, nach Tizian;
Grablegung Christi, nach Dürer;
das Bäckermädchen, nach Kreul (1836);
Hauptportal der St. Lorenzkirche
in Nürnberg, nach eigner Zeichnung, und (in Gemeinschaft mit Friedr. Wagner, gest. 1876) der Hochaltar zu Blaubeuren.
2) Konradin Ferd. Arnold, Architekt, geb. zu Schwäbisch-Hall, besuchte in Stuttgart das Gymnasium,
die Oberrealschule und bis 1868 das Polytechnikum. 1869-71 war er im Atelier von Leins thätig und beteiligte sich bei dessen
Johanniskirche. 1871-73 machte er Studienreisen nach Italien, Wien und Mitteldeutschland und wurde 1873 Professor der
Architektur an der Kunstgewerbschule in Nürnberg, wo er zahlreiche Privat- und Fabrikgebäude zum Teil in monumentaler Ausführung
errichtete und viele kunstgewerbliche Entwürfe machte. Bei mehreren Konkurrenzen erhielt er Preise.
3) Wilhelm, Historienmaler, geb. 1826 zu Neuhausen in Sachsen, lernte anfangs bei einem Dosenmaler in Zöblitz, trat 1842 in
die Akademie zu Dresden, bildete sich unter Jul. Hübner aus und trat erst 1848 mit seinem ersten größern
Bild auf: Christus erscheint der Magdalene nach der Auferstehung, das nebst einem zweiten, die Flucht nach Ägypten, vom
Kunstverein in Dresden erworben wurde und ihn zu weitern biblischen Darstellungen veranlaßte. Ebenso glücklich war er
mit seinen historisch-romantischen und Märchenbildern und mit einigen in Rohrfederzeichnung ausgeführten Kompositionen.
Diese und die Mitwirkung an Sempers Sgraffitoarbeiten im Polytechnikum zu Zürich
führten ihn nachher zu seinem Hauptwerk, dem Sgraffitofries
an der sogen. Stallgallerie in Dresden, der in großartiger, stilvoller Komposition einen Reiterzug
der sächsischen Fürsten in genealogischer Folge darstellt (1876).