Titel
Walter,
1) Ferdinand, ausgezeichneter Rechtsgelehrter, geb. zu Wetzlar, nahm 1813 in einem donischen Kosakenregiment teil an dem Kampf gegen Frankreich, studierte sodann in Heidelberg die Rechte und ward 1818 Professor derselben zu Bonn, später auch zum Geheimen Justizrat ernannt. Als Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung 1848 trat Walter entschieden auf die Seite der Krone, und auch als Mitglied der Ersten Kammer 1849 und 1850 huldigte er der gemäßigten konservativen Richtung. Er starb in Bonn. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: »Lehrbuch des Kirchenrechts« (Bonn 1822; 14. Aufl. von H.
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Gerlach, 1871;
in mehrere Sprachen übersetzt);
»Corpus juris germanici antiqui« (Berl. 1824, 3 Bde.);
»Geschichte des römischen Rechts bis auf Justinian« (Bonn 1834-40; 3. Aufl. 1860, 2 Tle.);
»Deutsche Rechtsgeschichte« (das. 1852; 2. Aufl. 1857, 2 Bde.);
»System des gemeinen deutschen Privatrechts« (das. 1855);
»Juristische Encyklopädie« (das. 1856);
»Das alte Wales« (das. 1859);
»Fontes juris ecclesiastici« (das. 1862);
»Naturrecht und Politik im Lichte der Gegenwart« (das. 1863, 2. Aufl. 1871);
»Aus meinem Leben« (das. 1865);
»Das alte Erzstift und die Reichsstadt Köln« (1. Buch, das. 1866).
2) Gustav, Tenorist, geb. zu Berlin, wo er nach absolviertem Besuch der Realschule in eine Zuckerfabrik eintrat. Nachdem er schon früh in Prag als Sängerknabe in St. Loreto mitgewirkt und nun auch in einigen Konzerten in seiner Vaterstadt sich hervorgethan hatte, erhielt er seit 1853 bei dem Gesangsprofessor des Prager Konservatoriums, Franz Vogl, Gesangunterricht und sang binnen kurzem mit Erfolg in den Konzerten der Sophienakademie. 1855 debütierte er auf der Bühne und zwar als Edgardo am Theater zu Brünn. Seit 1856 ist er Mitglied der Wiener Hofoper mit dem Titel eines Kammer- und Hofkapellsängers. Am vollkommensten zeigt Walter seine nicht gewöhnliche Befähigung in den Partien eines Raoul, George Brown, Florestan, Tamino, Lohengrin, Faust u. a., glänzt aber auch als Lieder- und Oratoriensänger.