Walchwil
(Kt. Zug). 446 m. Gem. und Pfarrdorf am rechten Ufer des Zugersees, im S.-Abschnitt des, Kantons und an der Grenze gegen Schwyz; 4 km n. Arth und 8,5 km s. Zug. Station der Linie Zug-Goldau und Dampfschiffstation. Postbureau, Telegraph, Telephon. Das im untern Teil recht fruchtbare und milde Gemeindegebiet (Weinstock und Kastanienbaum) steigt bis 920-950 m ziemlich steil an und geht dann auf die wellige Hochfläche der Walchwiler Oberallmend über, die im Grossmattstollen (1169 m) ihre grösste Erhebung findet.
Zusammen mit
Bossen, Dietschwand,
Eichblättli,
Gibel,
Halten,
Oberdorf und
Walchwilerberg: 160
Häuser, 1059 kathol. Ew.; Dorf 23
Häuser, 142 Ew.
Viehzucht und Landwirtschaft, namentlich Gemüsebau und Obstbaumzucht. Ausbeutung von Torf auf der Oberallmend. Handel mit
Landesprodukten (Kirschwasser etc.) und aus Italien importierten Schlachtochsen. Der
Fang der bekannten
Zugerrötel (Salmo salvelinus) wird auf der Zugerseite des
Sees nur bei Walchwil
betrieben. Im November und Dezember beschäftigen
sich damit jeweilen an die 50 Personen.
Kenner schätzen den jahresdurchschnittlichen Ertrag an die 100000 Stück solcher Edelfische, was einer Bruttoeinnahme von 21000 Fr.
entsprechen mag. Walchwil
ist auch Luftkurort. Mehrere Gasthäuser. Elektrisches Licht. Erste urkundliche
Erwähnung 1303 als Walchwile
, d. h.
Weiler des Walcho (ahd. walah, walh, walch = fremd, der Fremde). Politisch und kirchlich
gehörte der
Ort zu Zug,
suchte sich aber von 1470 an, in welchem Jahr der ersten
Kapelle in Walchwil
gedacht wird, kirchlich selbständig
zu machen. 1666 wurde die erste. Pfarrkirche erbaut; den Pfarrer aber wählte noch bis 1804 der Stadtrat
von Zug.
Nachdem Walchwil
stets eine Vogtei der Stadt
Zug gewesen, wurde es 1798 zur politisch selbständigen Gemeinde. Die jetzige
Pfarrkirche datiert aus 1838, ein neues grosses Schulhaus aus 1900. Vergl. Weber, A.
Bade- und Kurorte. (Zugerkalender
1907).