Michael, Bildhauer, geb. zu
Regensburg,
[* 2] besuchte die
Gewerbeschule in
München
[* 3] und war hier von 1854 an
Schüler der
Akademie. Seit 1860 arbeitete er selbständig und schuf zunächst für das
Mausoleum des
KönigsMax drei
Reliefs, dann, nach 1866, mehrere
Büsten und zwei allegorische Frauengestalten als Bekrönung eines
Schulhauses
in
München. 1868 machte er eine später öfters wiederholte
Reise nach
London,
[* 4] wo er viele Porträtbüsten
berühmter Persönlichkeiten modellierte. In die nächsten Jahre fallen auch reizende Genrefiguren, z. B.
ein Mädchen, das vor einer
Eidechse erschrickt, ein andres, das nach einem
Schmetterling
[* 5] hascht (1871), ein Brunnenmodell.
Die von ihm geschaffenen
Büsten, z. B. die
Liebigs (1873), sind durch geistvolle Auffassung und naturalistische Durchbildung
der Form gleich ausgezeichnet. In ihnen wie in seinen übrigen Werken zeigt sein
Naturalismus eine starke Hinneigung zum malerischen
Element und zu unruhiger
Draperie.
In den letzten
Jahren seines
Lebens arbeitete er fast ausschließlich im Auftrag des
KönigsLudwig für dessen
SchloßLinderhof und an einem
Modell für ein Standbild
Liebigs für
München (davon die
Büste auf Tafel
»Bildhauerkunst
[* 6] X«,
[* 1]
Fig. 14), welches nach seinem
Tod von seinem
Schüler Rümann in
Marmor ausgeführt
wurde.
Michael, Bildhauer, geb. zu Regensburg, besuchte die Gewerbschule
in München, lernte ein Jahr lang die Anfangsgründe der Kunst bei einem Bildhauer und trat 1854 als Schüler in die Akademie. 1860 begann
er selbständig zu arbeiten, hatte aber anfangs nur geringen Erfolg und griff sogar aus Mangel an Beschäftigung in der Plastik
eine Zeitlang zur Genremalerei, bis er wieder den Auftrag auf zwei Büsten und zwei allegorische Frauengestalten
für ein Münchener Schulgebäude erhielt. 1868 machte er eine Reise nach London, die ihm dort reiche Beschäftigung in Porträtbüsten
zuführte, so daß er bis 1873 diese Reise jährlich wiederholte. In die nächsten Jahre fallen auch mehrere reizende Genrefiguren,
z. B.: ein Mädchen, das vor einer Eidechse erschrickt, ein Mädchen
nach einem Schmetterling haschend (1871), ein Brunnenmodell und der seiner Zeit viel besprochene
Entwurf zu einem Nationaldenkmal, welchem es nicht an Phantasie und Schwung, aber an dem der Würde des Gegenstands angemessenen
Charakter fehlte.
Ebenso geistvoll, aber auch ebenso naturalistisch wie diese Werke sind auch seine Porträtbüsten, z. B.
die Liebigs (1873), des Komponisten Lachner u. a., die ebenfalls
eine starke Hinneigung zum malerischen Element und zu unruhiger Draperie haben. Die letzten Jahre waren fast ausschließlich
mit Arbeiten für König Ludwigs unzugängliches, einsames Schloß Linderhof im bayrischen Gebirge und mit dem Modell für
eine Statue Liebigs ausgefüllt, bestimmt für den Maximiliansplatz in München. 1872 wurde er Ehrenmitglied
der dortigen Akademie.