Titel
Wængi
(Kt. Thurgau, Bez. Münchwilen). 476 m. Gem. und Pfarrdorf im untern Murgthal, 6 km sö. Frauenfeld. Station der Strassenbahn Frauenfeld-Wil. Postbureau, Telegraph, Telephon. Die Munizipalgemeinde Wängi zerfällt in 4 Ortsgemeinden: 1) Anetswil mit Dorf Anetswil, Berg, Eggetsbühl, Lachen, Armenanstalt Neuhaus, Rengetswil und Schönenberg;
2) Krillberg mit Buch, Ragatz, Dorf Krillberg und Leimgrub;
3) Tuttwil mit Breitenloo, Ober- und Untertuttwil, Wilhof;
4) Wängi mit Hunzikon, Möriswang, Neubrücke, Rosenthal, Dorf Wängi, Weier und Wilen. Zusammen: 314 Häuser, 1696 Ew. (wovon 540 Katholiken);
Dorf: 100 Häuser, 534 Ew. Reform. und kathol. Pfarrei.
Wiesen- und Obstbau, Waldwirtschaft. Eine Baumwollweberei und -spinnerei, einige Stickfabriken, eine Fabrik landwirtschaftlicher Geräte. Tuttwil ist der Geburtsort des thurgauischen Geschichtschreibers J. A. Pupikofer, der auch eine Geschichte der Gemeinde Wängi (Frauenfeld 1844) geschrieben hat. Der Name des Dorfes ist alemannischen Ursprungs und leitet sich von wang, wängin her, womit man eine flache Gegend zu bezeichnen pflegte. Schon unter der fränkischen Herrschaft war Wängi eine der wichtigern Ortschaften und Pfarreien des Gaues, in der die Grafen über Käufe und Vergabungen urkundeten, so Graf Adalbert 791, Graf Erchenbald 825, Graf Adalbert 875. Von einem Freiherrn von Wängi, der zur Zeit Walters von Klingen lebte, sind einige Lieder erhalten.
Auf der Burg Wängi liess Graf Diethelm III. von Toggenburg am seinen Bruder Friedrich durch gedungene Knechte überfallen und erschlagen. Infolge dieses Ereignisses und der daran sich knüpfenden Fehden kam dann Wängi 1232 aus dem Besitz der Toggenburger an den Abt von St. Gallen. In den Appenzellerkriegen (1403-1407) ward Dorf und Burg Wängi zerstört, welch letztere seither in Trümmern liegt. Auch im alten Zürichkrieg wurde Wängi am geplündert und in Asche gelegt. Nach der ¶
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Reformation begann für die reform. Gemeinde eine mehrere Jahrhunderte dauernde Leidenszeit.