Wæggithal
(Kt. Schwyz,
Bez. March).
2295-450 m. Linksseitiges Nebenthal zum
Zürichsee. Senkt sich vom
Wannenstock-Muttriberg (2295 m)
nordwärts auf eine Länge von 18 km und mündet bei
Siebnen (450 m) in die
Ebene der
March aus. Begleitet wird es im O.
von der Kette
Rädertenstock-Tierberg-Köpfenstock, die es vom Glarnerland trennt, und im W. von der Kette
Fluhbrig-Aubrig-Pfiffegg,
die es vom Gebiet um
Einsiedeln scheidet. In der meist engen Thalsohle fliesst die Wäggithaler
Aa, die von beiden
Seiten her
zahlreiche Nebenadern erhält.
Oben
im Thal kommen ihr aus dem Hundsloch und dem Fläschenloch starke Quellbäche zu. Weiter unten bildet
das Geschiebe des nun verbauten linksseitigen
Schlierenbaches einen so starken Schuttkegel gegen den
Gugelberg hin, dass sich
der Boden des damit aufgedämmten
Innerthales allmählig in einen
Sumpf zu verwandeln drohte. Tiefer unten erhält die
Aa noch
von links den
Kratzerlibach und von rechts den
Trebsenbach. Das Wäggithal
bildet ein typisches Erosionsquerthal
der
Voralpen. In seinem obersten Abschnitt erscheint es in die Kreideschichten der
Drusberg- und Rädertenkette eingesenkt,
worauf es die 4 km breite Flyschzone des
Innerthales quert, die auf dem Flysch sitzende Kreidekette des
Aubrig in enger
Schlucht
durchschneidet, sich nachher neuerdings durch Flysch wendet und endlich die miozäne Nagelfluh und Molasse
des
Mittellandes durchbricht.
Die Mündung gegen die
Ebene der
March erfolgt durch eine enge
Schlucht. Das Thal ist reich an
Wiesen,
Weiden und
Wald, die zumeist
Eigentum der Marchkorporationen sind. Aus dem Wäggithal
gelangt man über Salzlecki, Tannstaffel und
Fläschlihöhe ins
Sihlthal, über
Bockmattli (1841 m) und
Scheidegg (1431 m) ins
Linththal, über den Schweinsalppas (1551 m) ins
Klönthal. Mit
Bundesunterstützung soll das Wäggithal
durch eine Fahrstrasse mit dem
Klön- und
Muotathal
(Pragelpass) verbunden werden.
Die ersten alemannischen Ansiedler, die sich in das einsame Thal einen Weg gebahnt, wurden die «Wägner»
genannt, welche Bezeichnung dann auf das Thal selbst übertragen worden ist. Urkundliche Namensformen: 1318
Wege, 1410 und 1494 Wägy.
Die Schreibweise Wäggithal
ist neueren Datums.
In alter Zeit soll durch Wäggi- und
Muotathal ein stark begangener Weg nach Uri
(und Italien) geführt und am Fuss des Grossen
Aubrig ein Dorf gestanden haben, das durch einen
Bergsturz seinen Untergang fand. Darauf scheinen noch
hinzudeuten die vielen mächtigen Felsblöcke und die Ortsnamen Kilchblatte und
Mühlebühl. Das Wäggithal
wurde am österreichisch
und kam erst 1405 an Schwyz.
1364 erhielt
Innerthal eine eigene Kirche und wurde um 1545 auch zur eigenen Pfarrei,
nachdem das Thal vorher zu
Tuggen gehört hatte. 1785 trennte sich
Vorderthal von
Innerthal ab und wurde 1816 eine selbständige
Pfarrei.
Seitdem
die neue Strasse von
Siebnen bis zum
Bad ins
Innerthal führt, erscheint das Thal weniger abgeschieden als früher und
erhält es namentlich zahlreichen Besuch von Touristen. Auch die industrielle Tätigkeit hat hier nun
Eingang gefunden. Die 1375 Ew. verteilen sich auf die vier Gemeinden
Innerthal,
Vorderthal,
Schübelbach (teilweise:
Schwendenen,
Eisenburg u. s. w.) und
Galgenen (teilweise:
Vorderberg mit
Stalden,
Gschwend u. s. w.) Die sehr arbeitsame Bevölkerung lebt
vom Ertrag der Bergheimwesen, Wälder und Alpweiden. Am meisten Nutzen bringt die Viehzucht. Daneben
werden viele hundert Stück Rindvieh aus der
March und vom Zürichseegebiet auf den Wäggithaler
Alpen gesömmert. Viele junge
Leute bleiben fast den ganzen Sommer auf den
Alpen, andre sind als Sennen im Glarnerland etc. beschäftigt. Vieh- und Holzhandel.
Kartoffeln- und Obstbau. 3
Sägen und 1 Kartonfabrik. Seidenweberei als Hausindustrie. Das Thal hat 3 Kirchen
und 3
Schulen.