Wadenkrampf
,
unwillkürliche, heftige und sehr schmerzhafte Zusammenziehung der Wadenmuskeln, wobei die
Ferse nach
oben gezogen und der
Fuß gestreckt wird. Meist geraten dabei nur die eigentlichen Wadenmuskeln, welche
die Streckung des
Fußes bewirken, in krampfhafte
Kontraktion; manchmal sind jedoch auch die tiefer gelegenen
Muskeln,
[* 2] welche
die Fußzehen beugen, mit beteiligt. Die gewöhnlichste
Ursache des Wadenkrampfs
ist Überanstrengung, z. B. beim
Tanzen; auch
kann er durch einen Fehltritt, einen unvorsichtigen
Sprung etc. herbeigeführt werden.
Oft aber werden die Kranken im
Schlafe vom Wadenkrampf
ergriffen, in welchen
Fällen wohl innere
Ursachen die Wadennerven
reizen. So erzeugt der Kindeskopf während der
Schwangerschaft und
Geburt durch
Druck und Dehnung oft sehr heftige Wadenkrämpfe,
größtenteils jedoch in
Begleitung von
Krämpfen andrer
Muskeln des
Beins. Berüchtigt sind die äußerst schmerzhaften Wadenkrämpfe
bei
Cholera. In der
Regel ist der Wadenkrampf
nur von kurzer Dauer, indem der davon Befallene durch möglichst starke
Beugung des
[* 3]
Fußes,
d. h. Streckung der Fußzehen nach dem
Schienbein hin, sich davon zu befreien sucht. Auch Kneten der Wadenmuskeln wirkt vorteilhaft.
Schließlich muß man den Wadenmuskeln völlige
Ruhe gönnen, sich also legen oder setzen, bis sie sich
erholt haben, da sonst der
Krampf leicht zurückkehrt. Ist der Anfall hartnäckiger, so sind warme Einhüllungen, besonders
warme
Bäder, Senfumschläge auf die
Waden,
Einreibungen mit
Senfspiritus, im schlimmsten
Fall ein fester
Verband
[* 4] für den Unterschenkel
anzuwenden.