Man fertigt Wachstuch in den verschiedensten
Farben, marmoriert, figuriert, in Holzimitation, mit
Mustern in bunten
Farben bedruckt
(damasziert) und mit
Bronzefarben (bronziert). Zum Bedecken und Verpacken von
Waren dient Wachstuch, welches statt
des Firnisses mit präpariertem
Steinkohlenteer oder auch mit
Wasserglas gestrichen ist. Die feinern
Sorten, wie Wachsbarchent,
Wachsmusselin,
Ledertuch (s. d.), dienen zu Sattler- und Portefeuillearbeiten und zum Bedecken
der
Möbel;
[* 6] auf beiden Seiten bearbeitetes starkes Wachstuch benutzt man als
Planen für
Wagen, zum
Belegen von
Fußböden,
Treppen
[* 7] etc. Wachstuchpapier (Wachspackpapier) ist zähes Packpapier mit einem
Anstrich aus
Kienruß und Leinölfirnis
oder aus
Asphalt,
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ein verhältnismäßig neuer Artikel, der einen alten, nicht mehr passenden Namen überkommen hat. Das
alte W. oder die Wachsleinwand hatte in der That wächserne Überzüge, die aber schon längst passenderm Material gewichen
sind. Die heutigen Stoffe, welche in besondern Fabriken, je nach den verschiednen Bestimmungen, in großer
Mannichfaltigkeit hergestellt werden, sind leichtere oder schwerere Baumwoll- oder Leinengewebe, zum Teil auch solche aus Werg
oder Jutegarn, die mit einer biegsamen farbigen Firnisschicht überzogen, oft auch lackiert sind.
Die Ware wird fast allgemein hergestellt in Stücken von 0,85-2,27 m Breite und 6,8-10,0 m.
Länge oder auch noch länger. Die schmale Ware, wie z. B. Laufteppiche (Treppenläufer),
wird ebenfalls als breite gefertigt und dann der Länge nach geteilt. Die Stoffe werden in Rahmen eingespannt und zunächst
mit einer Leim- oder Kleisterschicht grundiert, um die Poren des Gewebes zu schließen, da sonst der Firnis
dasselbe durchdringen und ganz steif machen würde. In den meisten Fällen wird auch die Unterseite grundiert und erhält
eine schwache Firnisdecke, ausgenommen die geringe, nur zu Packtuch u. dgl.
dienende, Ware, sowie den zu Möbeldecken bestimmten Wachsbarchent, dessen weiche Unterseite unverändert bleibt.
Die auf den Untergrund getragene erste Schicht von Firnisfarbe wird nach dem völligen Austrocknen mit
Bimsstein eben geschliffen und ebenso wird mit jeder folgenden verfahren. Wieviel Schichten aufzutragen sind, hängt
natürlich von der Art und Stärke der Ware ab. Den Beschluß macht ein Glanzfirnis oder eine Lackierung; gedruckte Sachen
werden erst nach dem Drucken geglänzt. Die einfarbigen Waren sind meist schwarz oder sonst dunkelfarbig
und die feinen Sorten nehmen sich wie lackiertes Leder aus und dienen auch häufig an dessen Stelle da, wo nicht die volle
Festigkeit des Leders erforderlich ist.
Das meiste wird gedruckt oder sonst farbig figuriert und dient dann zu Fußboden- und Wandtapeten, Möbeldecken,
zum Ausschlagen von Wagen und ähnlichen Zwecken. Das Drucken geschieht auf Tafeln mittels Druckblöcken nach Art des Tapetendrucks;
die Musterung ist sehr mannigfaltig; für Fuß- und Wandtapeten ist die Nachahmung von Holzmosaik naheliegend und wird häufig
angewandt. Neben dem eigentlichen Drucken dienen
als anderweite Mittel zur Ausstattung das Marmorieren
und das Maserieren.
Das erstere ist Handarbeit, bei welcher Pinsel, Schwämme, Tupfballen u. dgl.
die Hilfsmittel abgeben. Man erzeugt nicht bloß irgendwelchen Phantasiemarmor, sondern auch Nachahmungen wirklicher, natürlich
vorkommender Marmorarten. Das Maserieren, die Nachahmung von Nutzhölzern mit ihrer verschiednen Maserung, ist in neurer
Zeit besonders gepflegt und vervollkommnet worden. Es dienen dazu besonders hölzerne Walzen mit erhaben
geschnittener Musterung, welche über das mit Farbe bestrichene Arbeitsstück hingeführt werden. Die Wachstuchbranche hat
überhaupt in der Neuzeit große Fortschritte gemacht und erzeugt neben gewöhnlichen Bedarfsartikeln auch schöne und feine
Luxusware. Ein Hauptsitz der Fabrikation ist Leipzig; außerdem gibt es Fabriken in Offenbach, Frankfurt
a./M., Berlin, Wien u. a. O. - Zoll gem. Tarif Nr. 40 a,
b u. c. Waren aus W. Nr. 21 c. u.
d.