Wachs
(lat. cera
frz. cire; engl.
wax), eine den Fetten verwandte
Substanz, wird unterschieden als Insektenwachs
und Pflanzenwachs. Das
gewöhnliche oder Bienenwachs
, dessen sich die
Bienen (s. d.) zum
Bau der Zellen und Vorratskammern für den
Honig bedienen,
wird im Körper der
Bienen aus dem
Honig umgesetzt und schmilzt, in Gestalt kleiner Tröpfchen, die sehr bald zu kleinen Wachs
schuppen
erhärten, zwischen den
Ringen des Hinterleibes aus. Nachdem man den
Honig in gelinder Wärme,
[* 2] am besten
durch Ausschleudern mit der Centrifugalmaschine, zum Ausfließen gebracht hat, werden die Waben gepreßt, in Wasser umgeschmolzen
und dann in je nach Landesgebrauch verschiedenen Formen der Erstarrung überlassen.
Das so erhaltene Wachs
ist das gelbe Wachs
(Cera flava); es ist in der Kälte spröde, in der Wärme weich und
plastisch, schmilzt zwiscken 63 und 64° C., hat ein spec. Gewicht von 0,96, löst sich nicht im Wasser, zum größten
Teil
in heißem
Alkohol, leicht in warmem
Benzin und in Schwefelkohlenstoff. Papier macht es wie Fette und Paraffin
[* 3] durchscheinend (Wachs
papier, s. d.). Es besteht aus einem Gemenge von roher Cerotinsäureund
Myricin (Palmitinsäuremyricyläther), enthält jedoch noch einige andere
Stoffe (Cerylalkodol und
Kohlenwasserstoffe).
Durch
Bleichen (s. d.) erhält man das weiße Wachs
(Cera alba), auch
Jungfernwachs genannt, das in Scheiben und
Blöcken in den
Handel kommt; es ist etwas härter als das gelbe Wachs
und hat ein spec. Gewicht von 0,964
bis 0,974. Man verwendet das Wachs
, welches häufig mit
Kolophonium, Harzen,
Stearinsäure, Fetten, Paraffin u. s. w. verfälscht
wird, zu
Kerzen und Wachs
stöcken, als
Bestandteil von Salben, als
Bindemittel für die Wachs
malerei, zum Wichsen der Parkettböden
und Nähfäden, als Modelliermaterial zum
Bossieren in Wachs
u. s. w. Neuerdings konkurriert das imitierte
Bienenwachs
(Mineralwachs, Ceresin, s. d.) mit dem echten Wachs
Hauptproduktionsgegenden
des Bienenwachses
sind in
Deutschland:
[* 4] Hannover
[* 5] und Holstein; ferner liefern
Österreich-Ungarn,
[* 6]
Italien,
[* 7]
Frankreich, das nördl.
Afrika,
[* 8] der
Orient,
Südamerika
[* 9]
(Chile),
[* 10]
Madagaskar,
[* 11]
Mozambique große Mengen davon
(Handelsplatz für überseeisches
Wachs
ist
Hamburg,
[* 12] dessen Einfuhr 1894: 24 236 Doppelcentner betrug). Wert im
Großhandel (1897): gelbes Wachs
3 M.,
weißes Wachs
3,40 M. das
Kilogramm.
Ändere Sorten von Insektenwachs sind das
Pe-la-tschong (s. d.) oder weißes
Chinawachs und
das eigentliche
Chinesische Wachs (s. d.). Fälschlich wird mit letzterm
Namen auch der vegetabilische
Chinesische
Talg (s. d.)
bezeichnet. - Die bekanntesten Sorten von Pflanzenwachs sind: das
Japanische Wachs (s. d.), das
Carnaubawachs
(s. d.), das
Palm- oder Palmenwachs von mehrern
Arten von Ceroxylon (s. d.), das olivengrüne Ocubawachs von
Myristica
[* 13] ocuba
H. et B. und das
Myrica- oder Myrtenwachs, das im
Süden der
Vereinigten Staaten
[* 14] von
Amerika
[* 15] durch Auskochung der
Früchte von
Myrica cerifera L. gewonnen wird.
Über das
Grüne Wachs s. d. -
Spanisches Wachs ist eine ältere Bezeichnung des Siegellacks (s. d.). -
Vgl. Pütter, Wachsindustrie (Weim. 1880);
Benedikt, Analyse der Fette und Wachsarten (3. Aufl., Berl. 1897).