Wachs
,
eine
Gruppe fettartiger
Körper, welche in ihren physikalischen
Eigenschaften sich kaum von den echten
Fetten unterscheiden,
aber beim
Kochen mit
Kalilauge kein
Glycerin geben. Sie werden an der
Luft nicht ranzig, sind schwerer schmelzbar
als
Fette, zersetzen sich, wie diese, beim Erhitzen, liefern dabei aber kein
Acrolein. Das Bienenwachs
, die
Substanz der Wandungen
der Bienenzellen, ein
Produkt der Umwandlung zuckerhaltiger
Nahrung durch den Verdauungsprozeß der
Bienen, wird durch Umschmelzen
der honigleeren
Waben gewonnen, ist gelb, riecht honigartig, schmeckt sehr schwach balsamisch, spez. Gew.
0,96-0,97, ist in der
Kälte spröde, erweicht in der
Hand,
[* 2] schmilzt bei 60-63°, wird durch Umschmelzen mit
Wasser und 0,25
Proz.
Alaun,
[* 3]
Weinstein oder
Schwefelsäure
[* 4] gereinigt, in dünne
Bänder gegossen und auf dem
Rasen gebleicht. Man wendet
zum
Bleichen auch
Chlorkalk
[* 5] und andre
Chemikalien an, erreicht damit aber ein weniger gutes
Resultat. Das gebleichte Wachs
(weißes
Wachs
,
Jungfernwachs) ist farblos, härter und etwas schwerer als gelbes, schmilzt bei 65-70°, ist unlöslich in
Wasser und kaltem
Alkohol, leicht löslich in
Chloroform,
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Schwefelkohlenstoff, fetten und ätherischen Ölen und schmilzt mit Fetten zusammen; Äther löst die Hälfte, siedender Alkohol
höchstens 20 Proz. des Wachses.
Der in Alkohol lösliche Teil ist Cerotinsäure (Cerin) C2HO2 , welche
bei 78° schmilzt und sich destillieren läßt; ungelöst bleibt Palmitinsäuremyricyläther (Myricin). Außerdem enthält
Wachs
4-5 Proz. bei 28° schmelzendes Cerotein, welchem es seine Fettigkeit
verdankt.
Durch konzentrierte und alkoholische Kalilauge wird es verseift. Wachs
wird überall produziert, wo die Bienenzucht
[* 7] blüht; doch
genügt die europäische Produktion in der Walachei, Polen, der Ukraine, der Türkei,
[* 8] Norddeutschland, Österreich,
[* 9] Dänemark,
[* 10] Schweden,
[* 11] Frankreich nicht für den Bedarf, und man bezieht daher viel Wachs
aus Nordamerika,
[* 12] Westindien,
[* 13] Kleinasien,
von der Westküste Afrikas, Marokko
[* 14] etc. Es dient zu Kerzen und Wachsstöcken, Pflastern, Salben, Figuren, Blumen, zur Appretur, zu
Wachspapier, als Arzneimittel etc. Sein Konsum ist in der letzten Zeit beschränkt worden durch das Aufkommen mannigfacher Surrogate,
wie Stearin, Paraffin,
[* 15] Ceresin (Mineralwachs aus Ozokerit) und des Pflanzenwachses (s. Wachs
, vegetabilisches).
Vgl. Pütter, Wachs
industrie (3. Aufl., Weim. 1880);
Sedna, Das Wachs
und seine technische Verwendung (Wien
[* 16] 1886);
Benedikt, Analyse
der Fette und Wachs
arten (Berl. 1886);
Schädler, Die Untersuchungen der Fette, Öle,
[* 17] Wachs
arten etc. (Leipz. 1889).