Vullierens
oder Vuillerens (Kt. Waadt,
Bez. Morges).
532 m. Gem. und Pfarrdorf, auf der Hochfläche zwischen den
Thälern der
Morge und der
Venoge und an der Strasse
Lausanne-Cottens-L'Isle; 7,2 km n.
Morges und 3,8 km w. der Station
Vufflens la Ville
der Linien von
Lausanne nach Neuenburg
und nach Pontarlier. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen
Morges-Pampigny. Gemeinde, mit
Gland: 74
Häuser, 514 reform. Ew.; Dorf: 38
Häuser, 298 Ew. Gemeinsame Pfarrei mit den Gemeinden
Aclens
und
Romanel. Acker- und Weinbau. Die vom Papst Alexander VI. zum
Rang einer Kollegialkirche erhobene St. Martinskirche in Vullierens
wurde zu Beginn des 13. Jahrhunderts, da sie zu zerfallen drohte, umgebaut und dann wieder 1906-1908 vollständig
restauriert. Südl. vom Dorf steht ein schönes
Schloss, das an der Stelle einer ältern Burg 1706-1712 von Gabriel Henri
de Mestral erbaut wurde, von grossen Gartenanlagen und Baumalleen umgeben ist und eine interessante Waffensammlung enthält.
Die Domäne Vullierens
gehörte ursprünglich zur Baronie
Cossonay.
Pierre de
Duin erwarb sich 1308 das Recht
zum Bau eines festen
Hauses und ward so erster
Herr von Vullierens.
Durch seine Tochter kam dann die
Herrschaft an
die
Herren
von
Colombier, denen sie bis zu ihrem Erlöschen im 16. Jahrhundert verblieb. Nun ging die
Herrschaft an die d'Allinges und 1665 an
Henri de Mestral d'Aruffens über, dessen Nachkommen heute noch Eigentümer von
Schloss und Landgut sind.
Nahe dem Dorf hat man 1843 die Ueberreste eines römischen
Hauses und eine schöne Mosaikplatte aufgedeckt, welch letztere
leider während ihres Transportes ins kantonale Museum zerbrach. Im selben Jahr fand man auch unterhalb des
Schlosses mehrere
römische Altertümer, wie Backsteine, Reste von Mosaiken, Töpferwaren etc. Urkundliche Namensformen: 1049 Wilerens; 1263 Wulierens,
d. h. bei den Nachkommen des Willihari, des ersten germanischen Ansiedlers.