Votivtafel
(Gelübdetafel), bei den Römern eine infolge eines Gelübdes (ex voto) einer Gottheit geweihte Tafel. Insbesondere pflegten die Schiffer, wenn sie auf der See in Gefahr schwebten, dem Neptun ein Gelöbnis zu machen und dasselbe nach erfolgter Rettung, auf eine Tafel geschrieben, im Tempel [* 2] des Gottes aufzuhängen. Oft wurden solche Tafeln mit Reliefs künstlerisch ausgestattet. Der Gebrauch der Weihgeschenke setzte sich auch in den christlichen Kirchen des Mittelalters und der Renaissance fort und besteht auch heute noch in der katholischen Kirche, welche die Stiftung von Votivkerzen, -Herzen, -Gliedern (namentlich an Wallfahrtsorten und wunderthätigen Heilquellen) zuläßt. Im Mittelalter und in der Renaissance hat diese Sitte die Entwickelung der Kunst zeitweilig allein gefördert. Dafür zeugen die zahlreichen Votivaltäre, Votivbilder, Votivkapellen etc., die von einzelnen Personen, Brüderschaften, Gilden, Korporationen etc. gestiftet wurden.