Titel
Vorschlag
(ital. Appogiatura, franz.
Port de voix), in der
Musik
Name von
Verzierungen der
Melodie,
welche durch kleinere
Noten als
Beiwerk charakterisiert und bei der Takteinteilung nicht in Rechnung gezogen werden. Es sind
zwei
Arten von Vorschlägen streng auseinander zu halten, nämlich der lange und der kurze Vorschlag
1) Der
lange Vorschlag
ist nichts andres als der
Ausdruck eines harmonischen Verhältnisses durch die Notierung; die
Vorschlag
snoten sind harmonisch Vorhaltstöne, so daß für den langen Vorschlag der
Name
Vorhalt am Platz ist. Da die Vorschlag
snoten
nicht gerechnet werden, so wird die
Note, vor welcher der
Vorhalt geschieht (die groß geschriebene Hauptnote), mit dem vollen
Wert notiert, welche beide zusammen haben; die Vorschlag
snote aber wird mit dem Wert aufgezeichnet, der
ihr zukommt. Die Ausführung ist also ganz einfach, wenn man die kleine
Note als das spielt, als was sie geschrieben ist,
und der folgenden
Note den bleibenden Rest gibt; die Hauptnote wird leicht abgesetzt:
Notierung: NB: a) b)
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Nur der sechsteilige Takt (2 Triolen = 6/8, 6/4 etc.) macht manchmal eine Schwierigkeit, da statt der korrekten Schreibweise bei NB a) die ungenaue von b) angewendet wird. Die Auflösung beider ist die von NB c). Dagegen ist die Phrase:
a) b)
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wohl besser nicht wie bei a), sondern wie bei b) aufzulösen, wenn auch die Möglichkeit der Annahme ungenauer Schreibweise auch hier nicht ausgeschlossen ist.
2) Der kurze Vorschlag
ist leicht vom langen dadurch zu unterscheiden, daß die Vorschlagsnote einen Querstrich
durch die
Fahne hat (er wird nie mit größerer als einer Achtelnote geschrieben):
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Der kurze Vorschlag
bietet aber ein andres
Problem, nämlich ob er auf den Beginn des Notenwerts der Hauptnote
gegeben werden muß oder aber vorher, d. h. vom
Werte der vorausgegangenen
Note abgezogen. Beide
Arten der Ausführung hatten
und haben ihre Verfechter, und zwar haben immer die besten
Meister verlangt, daß der Vorschlag
mit der schweren
Taktzeit einzutreten hat, der kurze Vorschlag
ebenso wie der
lange; die andre
Manier wird schon von
Ph. E.
Bach (1752) als dilettantisch
gerügt.
Also
nicht: sondern:
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Beide
Arten würden übrigens, da der kurze Vorschlag
immer sehr schnell ausgeführt wird, kaum zu unterscheiden sein,
wenn nicht die Accentuation in einem
Fall ganz anders wäre als im andern. Die Vorschlag
snote hat den
Accent (vgl. aber
Nachschlag). Auch wenn vor einem
Ton eines
Akkords ein Vorschlag
geschieht, ist die Ausführung analog:
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Auszunehmen ist nur der Fall, wo ein in einer durch die Oktave verstärkten Melodie auftritt, z. B. (Schubert):
nicht: sondern:
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hier wäre die erstere Ausführung falsch, da sie eine nicht beabsichtigte Zweistimmigkeit herstellen würde.
3) Gleichsam eine Mittelstellung zwischen langen und kurzen Vorschlägen nehmen die von manchen zu den letztern gerechneten
Vorschläge ein, bei denen die Vorschlag
snote nur den vierten Teil der Hauptnote oder noch weniger beträgt,
die aber nicht durchstrichen notiert sind. Auch diese werden genau in dem Wert aufgeführt, den ihnen der
Komponist zugewiesen
hat:
Schreibweise: ^[img]
Ausführung: ^[img]