Vorab
(Kt. Glarus
und Graubünden).
3030 m und 3021 m. Doppelgipfel im südwestl. Teil der
Sardonagruppe; höchste Erhebung in dem zwischen
dem
Panixerpass und dem
Segnespass liegenden Abschnitt der Hochgebirgskette, auf der Grenze von Glarus
und Graubünden.
Die beiden Gipfel, der
Bündner Vorab
(3030 m) und der 700 m n. davon liegende
Glarner Vorab
(3021 m) erheben sich als flache,
rundliche Kuppen nur etwa 30-50 m über das Scheitelplateau, das sich nach SW. rasch zu dem über die
Sether Furka (2611 m)
bis zum Rotstock (2626 m) ziehenden
Kamm verschmälert, ostwärts aber eine Breite von 2 km erreicht und
ganz mit dem Eismantel des
Bündnerbergfirns bedeckt ist.
Auffällig verschieden sind die beiden Hauptabdachungen des Gebirges. Während es nordwärts mit mächtigen Steilwänden gegen den südlichsten Teil des Sernfthales und die Jätzalp am Panixerpassweg abstürzt, ist die bündnerische S.-Abdachung auffällig flach. Mit sanfter Böschung sinkt der Abhang nach SO. über den Bündnerbergfirn und die Weideflächen der Alp von Sagens gegen das Tobel des Laaxerbaches, etwas steiler nach S. in den Erosionszirkus der Alp Ruschein.
Der unsymmetrische Bau der beiden Abdachungen rührt grösstenteils davon her, dass die Schichten durchwegs nach S. einfallen. Der N.-Abhang besteht von der Sohle des Sernfthales an bis zur Höhe von etwa 2200 m aus eozänen Sandsteinen, Schiefern und Nummulitenbänken, der Gipfel und der S.-Abhang dagegen aus violetten und grünen Verrucanoschiefern, welche im Gebiet der Sether Furka schiefrig gequetschte Melaphyre und Felsitporphyre enthalten und von S. her über das Eozän hinübergeschoben worden sind.
Der Malmkalk, der am NW.-Absturz des Vorab
300-500 m hohe Steilwände bildet, wurde früher als eine lokale Verdickung des
auf der Ueberschiebungsfläche liegenden Lochseitenkalkes angesehen. Nach neuern Beobachtungen liegen jedoch zwischen jener
mächtigen Malmmasse und der dünnen Lochseitenkalkplatte an der Basis des Verrucano noch Neokomkalke in einer Mächtigkeit
von 50-100 m, woraus man schliessen muss, dass unter der grossen Ueberfaltungsdecke, welcher der Verrucano
der Gipfelregion angehört, noch eine zweite kleine, nur aus Malm und Neokom bestehende und über den Flysch hinübergeschobene
Ueberfaltungsdecke liegt.
Der Vorab
bietet eine prachtvolle Aussicht auf die
Glarner- und Bündneralpen. Man erreicht ihn sehr bequem
und ohne irgendwelche Schwierigkeiten von
Flims aus über die Alp Nagiens und den
Bündnerbergfirn in 6 Stunden oder von der
Segneshütte aus in 3 Stunden. Mühsamer,
aber interessanter ist der Aufstieg von der
Glarner
Seite her. Man steigt von
Elm aus
entweder über die
Jätzalp, die
Sether Furka und den
SW.-Grat (7 Stunden), oder durch die Tschingelschlucht
und die
Tschingelalp zur Martinsmaadhütte und von dort über die Felsbänder am N.-Rand des
Bündnerbergfirns auf das Scheitelplateau
(7-8 Stunden). Erste Besteigung durch Arnold
Escher von der
Linth im Jahr 1842.