Volkmanns Collodin
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Volkmanns
Collodin
(Pflanzenleim), dicke, kleisterartige Masse, welche mit Wasser beliebig verdünnt werden kann und als Klebe-,
Appretur- und Schlichtemittel benutzt wird. Die Mischung des Collodin
mit Wasser ist dünnflüssiger als gewöhnlicher
Kleister, sehr homogen und von sehr großer Klebkraft. Der Collodin
kleister ist dem Schimmeln und Säuern fast gar nicht unterworfen
und kann in geschlossenen Gefäßen beliebig lange aufbewahrt werden, ohne zu verderben. Als Verdickungsmittel ist er weniger
geeignet. Er reagiert schwach alkalisch, ist aber chemisch von gewöhnlichem Stärkekleister kaum verschieden.
Ein gewöhnliches und vielleicht mit dem Collodin
identisches Produkt wird erhalten, wenn man Stärke
[* 3] unter Zusatz von Natronlauge
zu Kleister kocht, und ein vorzügliches, nach dem Eintrocknen ganz unlösliches Klebmittel erhält man, wenn die alkalische
Stärkelösung durch Dialyse
[* 4] vom Alkali wieder befreit wird. Ein dem Collodin
ähnliches Fabrikat ist unter dem
Namen Apparitin bekannt geworden. Dies entsteht, wenn man Weizen- oder Kartoffelstärke in der Kälte mit Natronlauge behandelt.
Man rührt 16 Teile Stärke mit 76 Teilen Wasser an und setzt 8 Teile Natronlauge von 25° B. ganz langsam unter Umrühren zu.
Die Masse verdickt sich nach einiger Zeit zu einer durchscheinenden klaren Gallerte, welche nach Bedarf
mit Wasser verdünnt werden kann. Das Avparitin läßt
sich, ohne zu verderben, aufbewahren und bildet nach dem Eintrocknen hornige, in Wasser unlösliche Platten. Es dient zur Erzeugung sehr steifer Appretur auf Baumwolle, [* 5] Wolle und Seide [* 6] und gewährt den Vorteil, daß sich die Appretur bei der Wäsche nicht
ablöst.