Titel
Voigt
,
1) Johann Karl Wilhelm, Mineralog und Geognost, geb. zu Allstedt, studierte seit 1773 in Jena [* 3] die Rechte, dann in Freiberg [* 4] seit 1776 Mineralogie, beschäftigte sich viel mit der Erforschung der Bildung des Basalts und der vulkanischen Produkte, bereiste in mineralogischem Interesse das Herzogtum Weimar [* 5] und das Hochstift Fulda, [* 6] begleitete den Herzog von Weimar auf seinen Reisen als Naturforscher, ward 1785 Bergsekretär und 1789 Bergrat in Ilmenau und starb Er schrieb: »Mineralogische Reisen« (Weim. 1781-85, 2 Bde.);
»Mineralogische Beschreibung des Hochstifts Fulda« (Dessau [* 7] 1783);
»Handbuch der praktischen Gebirgskunde« (Weim. 1792);
»Mineralogische Reisen nach den Braunkohlenwerken und Basalten in ¶
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Hessen
[* 9] etc.« (das. 1802); »Geschichte
der Steinkohlen, Braunkohlen und des Torfs« (das. 1802, 2 Bde.);
»Geschichte des ilmenauischen Bergbaues« (Sondersh. 1820). - Sein Bruder Christian Gottlob von Voigt
, geb. zu Allstedt,
gest. als Staatsminister in Weimar, wohin er 1778 als Regierungsrat berufen war, ist bekannt
durch seine Beziehungen zu Goethe und dem weimarischen Dichterkreis.
Vgl. O. Jahn, Goethes Briefe an Chr. G. v. Voigt
(Leipz. 1868).
2) Johannes, namhafter Historiker, geb. zu Bettenhausen im Herzogtum Sachsen-Meiningen, studierte seit 1806 zu Jena erst Theologie, dann Geschichte und Philologie, folgte 1809 einem Ruf als Lehrer am Pädagogium in Halle, [* 10] habilitierte sich 1812 daselbst als Privatdozent und ward 1817 Professor in Königsberg; [* 11]
er starb daselbst Er schrieb: »Hildebrand als Papst Gregor VII. und sein Zeitalter« (Weim. 1815, 2. Aufl. 1846),
welche Schrift ihm, da sie die erste unparteiische Würdigung Gregors von protestantischer Seite war, mehrere Anträge auf Übertritt zum Katholizismus zuzog;
»Geschichte des Lombardenbunds« (Königsb. 1818);
die vortreffliche »Geschichte Preußens« [* 12] (das. 1827-39, 9 Bde.);
»Codex diplomaticus prussicus« (das. 1836-61, 6 Bde.);
»Die westfälischen Femgerichte in Bezug auf Preußen« [* 13] (das. 1836);
»Briefwechsel der berühmtesten Gelehrten des Zeitalters der Reformation mit Herzog Albrecht von Preußen« (das. 1841);
»Handbuch der Geschichte Preußens bis zur Reformation« (das. 1842-43, 3 Bde.);
»Geschichte des sogen. Tugendbunds« (das. 1850);
»Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach« (Berl. 1852, 2 Bde.) und »Geschichte des Deutschen Ritterordens« (das. 1857-59, 2 Bde.).
3) Karl, Medailleur und Edelsteinschneider, geb. 1800 zu Berlin,
[* 14] erhielt bereits im 19. Jahr die Stelle
eines ersten Medailleurs an der königlichen Münze daselbst, ging Ende der 20er Jahre nach Rom und
[* 15] wurde dort mit dem König
Ludwig von Bayern
[* 16] bekannt, der ihn als Münzmedailleur nach München
[* 17] berief. Als solcher schnitt Voigt
etliche dreißig Stempel
zu Geschichtsthalern, die zu dem Besten gehörten, was die Neuzeit auf diesem Gebiet leistete. Ende der
50er Jahre siedelte er ganz nach Rom über, behielt aber seinen Dienst in München bei. Während dieser Zeit schnitt er eine
Anzahl Denkmünzen auf Papst Pius IX., Lamoricière etc. Von seinen prächtigen Kameen
[* 18] sind zu nennen: eine Viktoria, eine Psyche,
eine Medusa, Tag und Nacht. Er starb während einer Reise in Triest.
[* 19]
4) Georg, Historiker, Sohn von Voigt
2), geb. zu Königsberg i. Pr., studierte daselbst Philologie und Geschichte, wurde 1852 Kustos
an der Universitätsbibliothek daselbst, ging 1855 nach München, um unter Sybels Leitung die Herausgabe
der deutschen Reichstagsakten zu besorgen, ward 1860 Professor in Rostock
[* 20] und 1866 in Leipzig.
[* 21] Er schrieb: »Die Wiederbelebung
des klassischen Altertums« (Berl. 1859; 2. Aufl. 1881, 2 Bde.);
»Enea Silvio de' Piccolomini als Papst Pius II.« (das. 1856-63, 3 Bde.);
»Die Kyffhäusersage« (Leipz. 1871);
»Die Geschichtschreibung über den Schmalkaldischen Krieg« (das. 1874);
»Moritz von Sachsen [* 22] 1541-47« (das. 1876) und veröffentlichte die »Denkwürdigkeiten des Minoriten Jordanus von Giano« (das. 1870).