Völund,
Wieland (angelsächs. Wêland; altnord. Völundr), Name eines kunstreichen Schmiedes der altgerman. Sage, von dem die Völundarkvidha der Edda und ausführlicher, aber mit vielen jüngern Ausschmückungen, die Thidrekssaga erzählt; beide schöpfen aus niederdeutschen Quellen. In der Edda sind an Völund zwei ganz verschiedene Sagen geknüpft: in der einen ist er der Bruder des besten Bogenschützen Eigil, der in der Tellsage fortlebt, und gewinnt sich eine Schwanenjungfrau zum Weibe;
sie entflieht ihm wieder;
daß er sie von neuem erwirbt, ergiebt sich, obgleich die Edda es nicht erzählt, aus dem bayr. Gedicht «Friedrich von Schwaben» (Proben in von der Hagens «Germania», Bd. 7), dessen Held sich selbst Wieland nennt.
In der andern über ihn erzählten Sage ist Völund ein kunstreicher Alf, lahm wie Hephaistos und mit Flugkraft begabt wie Daidalos. Seine Lahmheit verschuldet der böse König Nidhödhr, der ihn dadurch an sich fesseln will. Völund rächt sich, indem er ihm die Söhne tötet und seine Tochter Bödhvildr im Schlafe schwängert; ihr und sein Sohn ist nach einer spätern Sage Held Witege (Wittich); als V.s Vater wird manchmal der Meerriese Wate genannt. Auch in Frankreich war der berühmte Schmied Galans bekannt. K. Simrock verwertete die verschiedenen alten Überlieferungen in seiner anmutigen epischen Dichtung «Wieland der Schmied» (Bonn 1835; auch im 4. Teil seines «Heldenbuches», Stuttg. 1843; 2. Aufl. 1863). –
Vgl. K. Meyer im 14. Bande der «Germania»; Niedner im 33. Bande der «Zeitschrift für deutsches Altertum»; El. H. Meyer im «Anzeiger für deutsches Altertum», Bd. 13; Golther im 33. Bande der «Germania».