Völkerkunde
,
s. Ethnographie. [* 2]
Völkerkunde
6 Wörter, 62 Zeichen
Völkerkunde,
s. Ethnographie. [* 2]
[* 2] (griech., »Völkerbeschreibung«; auch Ethnologie, »Völkerlehre«),
Völkerkunde, die Wissenschaft, welche sich mit dem Menschen als Teil der Volksgesellschaft befaßt, im Gegensatz zu der Anthropologie, welche gleichfalls den Menschen zum Studium hat, jedoch nur als naturwissenschaftliches Objekt.
Die Geschichte der Ethnographie ist noch nicht im Zusammenhang bearbeitet worden, und es kann sich hier eigentlich nur um eine Vorgeschichte handeln, da die Ethnographie erst in unsrer Zeit zu einer eigentlichen Wissenschaft erhoben wurde. Spuren der Anfänge finden wir aber bei den meisten zivilisierten Völkern. So unterschieden die alten Ägypter auf ihren Denkmälern deutlich vier Menschenrassen, die Ludu, worunter sie sich selbst verstanden, die Aamu, womit die Semiten gemeint sind, die Nahasu oder Neger und die Tamahu, helle Völker Asiens und Nordafrikas (Berber). Von großem Einfluß auf die ethnographischen Anschauungen wurde die Stammessage der Hebräer über die Schöpfung der ersten Menschen und deren Verteilung über die Erde. Bei ihnen finden wir auch (1. Mos. 10). in der merkwürdigen Völkertafel die erste Übersicht über die Ausbreitung der Menschen nach den drei Söhnen Noahs: Sem, Ham und Japhet, die sich über Westasien, Nordostafrika und Südosteuropa ausdehnten.
Als älteste, um 1500 v. Chr. gesetzte Urkunde über Völker und Sprachen hat diese Tafel Anlaß zu wichtigen Forschungen über die Urverbreitung unsers Geschlechts gegeben. (Vgl. Knobel, Die Völkertafel der Genesis, Gieß. 1850.) Auffallend ist es, daß Römer [* 4] und Griechen bei ihrer ausgedehnten Bekanntschaft mit der damaligen Welt so geringen Nutzen für die Völkerkunde gezogen haben, so daß sie kaum zu einer Ahnung dieser Wissenschaft gelangten. Da kein Schriftsteller des Altertums sich mit dem Studium fremder Sprachen und Litteraturen abgab, sind die Nachrichten, welche uns die Alten von fremden Völkern überlieferten, für die Zwecke moderner Wissenschaft nur schwer zu verwerten, weil ihnen die scharfe Beobachtung des eigentlichen ethnologischen Moments abgeht.
Doch ist einzelnes zu verzeichnen, wie denn Ktesias mitteilt, daß es in Indien auch helle Völker gebe, im Gegensatz zu der damals gültigen Annahme, daß die Menschen nach dem Äquator zu immer dunkler würden. Vitruv gibt an, daß die blonden hellen Völker im Norden, [* 5] die wollhaarigen dunkeln im Süden wohnten. Wie gering die Leistungen auf dem Gebiet der beschreibenden Völkerkunde waren, erkennt man an der Schilderung der Skythen durch Hippokrates, so daß wir über dieses Volk noch heute nicht völlig im klaren sind. Auf dem Weg des Vergleichs gemeinsame Abkunft entfernter Völker zu erkennen, versuchte Herodot, welcher die Kolchier am Kaukasus auf Grund übereinstimmender Sitten für ein Bruchstück der Ägypter erklärte. Aber mit großem Scharfsinn wurde der Einfluß der ¶
Natur auf das Schicksal der menschlichen Gesellschaft untersucht, wie denn Hippokrates die ungleichen Einwirkungen der Erdräume auf die Menschen erkannte. Solche Wahrheiten lagen aber verborgen unter einem Schutt grober Irrtümer.
Auch im Mittelalter gelangte man nicht wesentlich weiter. Die Erschließung Ostasiens hatte die Europäer mit einem neuen Menschenschlag in Verkehr gesetzt, und die auffallenden Verschiedenheiten der Gesichtsbildung waren den nach Asien [* 7] gesandten Franziskanern nicht entgangen. Der päpstliche Gesandte zum Großchan der Mongolen, Plan Carpin (Mitte des 13. Jahrh.), schildert das breite Antlitz der Mongolen, ihre starken Backenknochen, platten Nasen, schiefen Augen.
Dieses gelte, fügt er hinzu, auch von den Chinesen. Eine unbefangene, universelle Auffassung des Menschen wurde aber erst mit der neuern Zeit, mit der Reformation und der Entdeckung der Neuen Welt, möglich. Es bildete sich in den Geistern eine mehr nüchterne, auf die Beobachtung der Dinge dringende Weltanschauung. Man fing an, neben den andern Objekten der sinnlichen Wahrnehmung auch dem Menschen eine erhöhte Aufmerksamkeit zuzuwenden. Doch interessierte damals noch zunächst das Kuriose, jene wilden Menschen mit Kannibalenfesten, die erst durch Entscheidung eines päpstlichen Dekrets als Menschen anerkannt wurden.
Gering war der Fortschritt in den folgenden Jahrhunderten, wenn auch in Leibniz' strahlendem Genius sich bereits einige der Großthaten spiegelten, zu denen einst die ethnographische Wissenschaft berufen sein sollte. Die Wichtigkeit des Vergleichs der Naturvölker für die Geschichte der Kulturvölker erkannte 1766 Steebs, indem er aussprach: »Wenn wir die Beschreibung der Grönländer, der Hottentoten und der meisten amerikanischen Völker mit der Beschreibung der Skythen, Sarmaten und alten Deutschen zusammenhalten, so werden wir die Mängel der alten Nachrichten ersetzen können«.
Herder verlangte das Studium der menschlichen Natur, wie man Tiere und Pflanzen studiert, und 1793 definiert Meiners: »Die Geschichte der Menschheit allein begreift den ganzen Menschen und zeigt ihn, wie er zu allen Zeiten und in allen Teilen der Erde beschaffen war«. Erweitert wurde der Horizont [* 8] abermals mit den Entdeckungen in der Südsee, die sich an Cook und Forster knüpfen, und der Name der Ethnographie wird zuerst (z. B. in der »Ethnographischen Bildergalerie«, Nürnb. 1791) im Anschluß an die Geographie genannt, während der Name der Anthropologie als Bezeichnung eines bestimmten Wissenszweigs zuerst bei Magnus Hund, »Anthropologia de natura hominis« (Leipz. 1501),
vorkommt.
In seinem Werk »Systema naturae« hatte Linné den Menschen (Homo sapiens) zusammen mit den Affen [* 9] zur Ordnung der Primaten gestellt und ihn kurz in vier Gruppen als amerikanischen, europäischen, asiatischen und afrikanischen Menschen gegliedert, wozu er noch verwilderte und mißgestaltete Menschen als besondere Varietäten hinzufügte, hierdurch schon seinen Standpunkt gegenüber der Ethnographie kennzeichnend. Weit höher stand Buffon, der 1749 in seinen »Variétés dans l'espèce humaine« außer der körperlichen Schilderung schon die geographische Verbreitung, die Sitten etc. der Völker skizziert, aber auch noch bei der geographischen Anordnung stehen bleibt.
Erst der große Blumenbach trennte auf anthropologischer Basis das Menschengeschlecht in fünf Abarten (»De generis humani varietate nativa«, Götting. 1776, und »Decades craniorum diversarum gentium«, 1790). Die kaukasische Rasse mit symmetrischem Schädelbau stellte er in die Mitte, die Mongolen mit fast quadratischen und die Neger mit eng zusammengedrückten, prognathen Schädeln an die beiden Endpunkte der Formenreihe, während er die Amerikaner zwischen Mongolen und Kaukasier, die Malaien zwischen die Kaukasier und Neger als Übergänge einschaltete.
Jeder dieser Rassen gab er ihre Merkmale nach Schädelbildung, Hautfarbe, Haar, [* 10] Augenstellung und Mundform. Als aber Blumenbach seine Merkmale aufstellte, war er sich deutlich bewußt, daß es unmerkliche Stufen und Übergänge, nirgends aber scharfe Grenzen [* 11] der Abarten gebe. Neben der Anatomie trat die Linguistik hilfreich beim Aufbau der Ethnographie auf, indem sie es ermöglichte, durch Vergleich die Völker genealogisch zu vereinigen, und diesen Weg betrat 1800 der spanische Priester Don Lorenzo Hervás, indem er die Sprachen nach ihrer grammatischen Übereinstimmung in Gruppen ordnete und die semitischen und finnischen Sprachen zusammenstellte.
Die Übereinstimmung der malaiischen Sprachen war durch Joseph Banks 1771 entdeckt, aber erst durch W. v. Humboldts Werk über die Kawisprache wissenschaftlich begründet worden. Die innere Verwandtschaft des Deutschen und Persischen mit dem Sanskrit entdeckte Friedrich Schlegel, eine überraschende Erkenntnis, die durch Franz Bopps epochemachende Arbeiten ihre volle Bestätigung und weitern Ausbau erhielt. Schon früher (1820) hatte Julius Klaproth die nordasiatischen Sprachen in größere Gruppen (Finnisch, Türkisch, Tungusisch) zerlegt und 1820 Friedrich Adelung in seiner »Übersicht aller bekannten Sprachen und Dialekte« eine Klassifizierung der Völker des Erdballs versucht.
Verhieß nun auch die Sprache [* 12] Aufschluß über die Abstammung der Völker, so war sie doch kein untrügliches Zeichen innerer Blutsverwandtschaft, indem bald erkannt wurde, wie sie dem Wechsel unterworfen ist und ganz entfernt voneinander stehende Völker durch Tausch zu gleichen oder verwandten Sprachen gelangen können. Hilfreich wie die Linguistik gesellten sich auch Urgeschichte (Prähistorie) und Anthropologie der Ethnographie zu, die, auf solcher Basis erwachsend, sich erst in unsrer Zeit zur eigentlichen Wissenschaft auszubilden beginnt, wenn auch nicht verkannt werden darf, daß sie erst in den Anfängen steht.
Die Geburt der Ethnographie als moderner Wissenschaft datiert nicht vor dem Jahr 1829, als Milne-Edwards an Thierry in Paris [* 13] einen Brief richtete, durch welchen die Begründung der Société ethnologique angebahnt und zugleich in bedeutungsvoller Weise die spätere Verbindung der Urgeschichte mit der Ethnographie vorbereitet wurde. Nicht minder wichtig war die Anregung, welche zuerst 1843 Jomard zur Gründung ethnographischer Museen gab, der auch wenige Jahre später erkannte, daß es schon hohe Zeit sei, die Geräte und Waffen [* 14] der Naturvölker, die Überreste dahinschwindender Nationen zu sammeln.
Dadurch kam System in die Ethnographie, und den Franzosen gebührt das Verdienst, so die Wiege der Ethnographie geschaffen zu haben. Es folgten Amerikaner und Briten und später erst die Deutschen. Abgesehen von den Leistungen Einzelner, konzentriert sich die wissenschaftliche Thätigkeit auf ethnographischem Gebiet, aber immer noch verquickt mit den Schwesterwissenschaften der Urgeschichte und Anthropologie, heute in den verschiedenen Gesellschaften, Vereinszeitschriften und Museen, die in den meisten Kulturländern bestehen.
Die Société d'ethnologie zu Paris stammt aus dem Jahr 1839; es nahmen Männer wie Berthelot, d'Eichthal, Virey, Dumoulin, Bory Saint-Vincent, Edwards, Lenormant an ihr teil. Sie ist dann 1859 ¶
durch die Société d'anthropologie überholt und verdunkelt worden, deren Seele Paul Broca (gest. 1880) war, und an deren Spitze Männer wie Geoffroy Saint-Hilaire, Boudin, de Quatrefages, Gratiolet, Pruner Bei, Bertrand, Lartet, Lagneau, Bertillon, Faidherbe, de Mortillet etc. standen, und die in ihren »Bulletins« eine Fülle neuen Materials nebst höchst anregenden Diskussionen veröffentlicht. Zumeist von Mitgliedern dieser Gesellschaft ist auch die »Revue d'Anthropologie«, seit 1871 unter Brocas, seit 1880 unter Topinards Redaktion, geschrieben, welcher sich seit 1882 Ethnographie Hamys vortreffliche »Revue d'Ethnographie« zugesellte. In Amerika [* 16] wurde 1842 eine Ethnological Society durch Gallatin und Schoolcraft ins Leben gerufen, welche seit 1845 »Transactions« veröffentlichte, aber später einging, als durch die amtlichen Publikationen und die Schriften der Smithsonian Institution auf unserm Gebiet der Privatthätigkeit eine überwältigende Konkurrenz entstand. In England arbeiteten längere Zeit zwei Gesellschaften nebeneinander, deren Publikationen den größten Schatz ethnographischen Quellenmaterials bergen, wie dies bei den riesigen überseeischen Beziehungen dieses Landes vorauszusetzen war.
Seit 1848 war unter Prichards Vorsitz die Ethnological Society in London [* 17] begründet worden, die in Latham, Crawfurd, Owen, Beke, Bollaert, Ridley, Hooker, Hyde Clark, Howorth, Lubbock, Huxley, Tylor, Lane Fox u. a. eifrige Förderer hatte. Diese Gesellschaft veröffentlichte (1848-70) ein »Journal« und daneben höchst wertvolle »Transactions« (1861-69, 7 Bde.). Zum Teil im Gegensatz zur vorstehenden Gesellschaft und namentlich bedingt durch eine freiere Auffassung, so auf religiösem Gebiet, entstand 1863 die Anthropological Society unter James Hunts Leitung, welche als ihr Organ die »Anthropological Review« (1863-70, 8 Bde.) u. außerdem »Memoirs« (3 Bde.) publizierte, die dem Wert nach den Publikationen der ältern Gesellschaft mindestens gleichstehen. Die wünschenswerte Vereinigung beider Gesellschaften fand 1871 unter dem Namen Anthropological Institute of Great Britain and Ireland statt, und dasselbe hat seitdem 14 Bände eines ganz vorzüglichen »Journal« publiziert.
In Deutschland [* 18] fand, zunächst auf anthropologischer Grundlage, die neue Wissenschaft ihre gesellschaftliche Vertretung auf der Anthropologenversammlung zu Göttingen [* 19] im September 1861, die von K.
Ethnographie v. Baer und Rudolf Wagner einberufen wurde. Im weitern Verlauf entwickelte sich daraus unter der Mitwirkung von Desor, A. Ecker, W. His, L. Lindenschmit, G. Lucae, K. Vogt, H. Welcker, H. Schaaffhausen u. a. das »Archiv für Anthropologie« (Braunschw. 1866-85, 16 Bde.), in welchem auch die Ethnographie eine reiche Vertretung findet. Zur Gründung einer Deutschen Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte kam es jedoch erst im April 1870 unter dem Vorsitz von R. Virchow.
Als Organ derselben erscheint ein »Korrespondenzblatt«. Gegenwärtig zählt dieselbe 25 Lokalvereine, die über ganz Deutschland verbreitet sind und eine rührige Thätigkeit entwickeln, vor allen der Berliner [* 20] Verein, der in der »Zeitschrift für Ethnologie« (seit 1869: 17 Bde.) ein ausgezeichnetes Organ besitzt. Gleichzeitig fast entstand in Wien [* 21] unter Rokitanskys Vorsitz eine Anthropologische Gesellschaft, und auch Rußland, Italien, [* 22] Spanien, [* 23] Schweden [* 24] und Belgien [* 25] blieben mit der Stiftung ähnlicher Gesellschaften nicht zurück. Seit dem 1867 in Paris abgehaltenen Congrès international d'anthropologie umfaßt alle diese Vereine ein gemeinsames Band, [* 26] wie die nachfolgenden in Kopenhagen, [* 27] Bologna, Brüssel, [* 28] Stockholm, [* 29] Budapest [* 30] und Lissabon [* 31] (1880) gehaltenen Kongresse beweisen.
Wie durch die Vereine und Zeitschriften, erhielt die Ethnographie durch Museen und Sammlungen, die eigens in ihren Dienst gestellt wurden, wiewohl meist noch verbunden mit Anthropologie und Prähistorie, einen neuen Antrieb. Jomard war es, der 1843 in Paris zuerst deren Wichtigkeit hervorhob und die ethnographischen Sammlungen aus den Kuriositätsrumpelkammern erlöste, in welche sie zumeist verbannt waren. Jetzt bestehen in den meisten Hauptstädten Europas solche Museen, die zum Teil in Prachtgebäuden (wie in Wien und Berlin) [* 32] untergebracht sind. Außer in Berlin zählt Deutschland noch größere Sammlungen in Leipzig [* 33] (Museum für Völkerkunde), Dresden, [* 34] München, [* 35] Darmstadt [* 36] etc. (Vgl. »Verzeichnis der ethnographischen Sammlungen Deutschlands« [* 37] von Voß im »Katalog der Berliner anthropologischen Ausstellung«, Berl. 1880.)
Indem die Ethnographie zu ihrer Unterstützung und zu ihrem Ausbau der meisten andern Wissenschaften bedarf, wird sie selbst zu einer der umfassendsten und schwierigsten Wissenschaften. Was heute alles in ihren Rahmen hineingehört, mag aus der folgenden Übersicht erkannt werden. Die Ethnographie hat zunächst die geographische und rassenweise Verteilung der Völker sowie deren Ursitze und Wanderungen in Betracht zu ziehen und den Rassencharakter zu bestimmen. Neben den zunächst ins Auge [* 38] fallenden Unterschieden der Hautfarbe, Kopfform, Art der Haare, [* 39] des Wuchses gibt es feinere Nüancen, welche sich nicht gleich bemerkbar machen, die aber, wie z. B. die Mongolenfalte des Augenlides (Epicanthus) oder das Inkabein (Os Incae) des Schädels, unter Umständen zu Rassenmerkmalen werden können.
Einteilungen in Rassen sind vielfach neben den oben erwähnten ältern in neuer Zeit aufgestellt worden, doch haben sich alle bisher versuchten Systeme so mangelhaft erwiesen, daß man (z. B. Gerland) zu einer geographischen Klassifizierung zurückkehrte. Unter Berücksichtigung der meisten vorhandenen Merkmale stellte Oskar Peschel sein System auf, indem er sieben Menschenrassen unterschied:
1) Australier, 2) Papua (Melanesier, Negrito, Minkopie etc.), 3) mongolenähnliche Völker, zu denen er außer den asiatischen hierher gehörigen Völkern auch Malaien und Polynesier sowie Eskimo und Amerikaner rechnet, 5) Drawida in Vorderindien, 5) Hottentoten und Buschmänner, 6) Neger, 7) die mittelländische Rasse (Blumenbachs Kaukasier), zu denen die Hamiten, Semiten und Indoeuropäer gestellt werden. Auf die Beschaffenheit eines einzigen Körpermerkmals basierte dagegen Ernst Häckel seine (von Fr. Müller angenommene) Einteilung der Menschen.
Nach den Haaren zerfallen sie in zwei große Abteilungen, nämlich Wollhaarige und Schlichthaarige. Während bei den erstern das Haar bandartig abgeplattet und der Querschnitt desselben länglichrund erscheint, ist jedes Haar bei den letztern cylindrisch und zeigt sich der Querschnitt desselben kreisrund. Sämtliche wollhaarige Menschenrassen sind langköpfig und schiefzähnig, zeigen also die relativ größte Verwandtschaft mit dem Affentypus. Sie wohnen alle auf der südlichen Erdhälfte bis zum Äquator und einige Grade über denselben hinauf. Innerhalb dieser beiden großen Abteilungen ergeben sich nach der nähern Beschaffenheit und dem Wachstum des Haars beiderseits wieder Unterabteilungen, die zu folgendem System führen: ¶
Band - Seite | Artikel | Autor | Titel | Ausgabe |
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19.298 | Ethnographische Litteratur 1886-91 | "Beiträge zur Ethnographie der Gilbertinseln" im "Internationalen Archiv für Ethnographie", Bd. 2, und Giglioli, "Note etnologiche dalle Isole Marchese" im "Arch. per l’Antropologia e l’Etnologia" | (Lyon 1890) | |
19.294 | Ethnographische Litteratur 1886-91 | Hoëvell | "Bijdragen tot de ethnographie van den Indischen Archipel" im "Internationalen Archiv für Ethnographie 1890; Wilken, "Albinos in den Indischen Archipel" und "Struma en Cretinisme in den Indischen Archipel" in den "Bijdragen tot de Taal-, Land- en Volkenkunde | 1890, worin Alb |
5.885 | Ethnographie | Frankenheim | Völkerkunde | (Bresl. 1852) |
14.926 | Sialagoga | Rosny | Ethnographie du S. | (Par. 1885) |
63.235 | Polen | Hervet | Ethnographie P.s | (Wien 1871) |
15.475 | Székler | Hunfalvy | Ethnographie Ungarns | (Leipz. 1877) |
52.387 | Bantuvölker | . | Allgemeine Ethnographie | (2. Aufl., ebd. 1879) |
51.399 | Verkehrswesen | Houdas | L'Ethnographie de l'Algérie | (Par. 1886) |
12.870 | Persien | Khanikow | Ethnographie de la Perse | (Par. 1866) |
5.885 | Ethnographie | Ratzel | Völkerkunde | (Leipz. 1885 ff., 3 Bde.) |
5.886 | Ethnographie | Liebrecht | Zur Volkskunde | (Heilbr. 1879) |
65.567 | Szekler | Hunfalvy | Ethnographie Ungarns | (Lpz. 1877) |
18.30 | Algerien | Houdas | Ethnographie de l'Algérie | (Par. 1886) |
67.591 | Indische Ethnographie | Baines | Census of India | (1891) |
5.886 | Ethnographie | R. Andree | Ethnographische Parallelen | (das. 1878) |
66.212 | Venezuela | Warcano | Ethnographie précolombienne du V. | (ebd. 1891) |
13.172 | Polen | Hervet | Ethnographie Polens | (Wien 1871) |
15.1007 | Ungarn | Czoernig | Ethnographie | (das. 1855, 3 Bde.) |
65.44 | Somal | . | Ethnographie Nordostafrikas | (2 Bde., Berl. 1893–96) |
5.886 | Ethnographie | St. Wake | Chapters on man | (Lond. 1868) |
5.886 | Ethnographie | G. Gerland | Anthropologische Beiträge | (Halle 1875) |
51.184 | Bevölkerung | F. Müller | Allgemeine Ethnographie | (2. Aufl., Wien 1879): |
5.886 | Ethnographie | de Quatrefages | Unité de l'espèce humaine | (das. 1861) |
8.53 | Hamiten | Fr. Müller | Allgemeine Ethnographie | (2. Aufl., Wien 1879) |
11.479 | Menschenrassen | v. Martius | Zur Ethnographie Amerikas | (das. 1867) |
1.631 | Anthropologie | F. Müller | Allgemeine Ethnographie | (2. Aufl., Wien 1879) |
1.992 | Athabasken | Fr. Müller | Allgemeine Ethnographie | (2. Aufl., Wien 1879) |
11.479 | Menschenrassen | Perty | Grundzüge der Ethnographie | (das. 1859) |
11.479 | Menschenrassen | Fr. Müller | Allgemeine Ethnographie | (2. Aufl., Wien 1879) |
54.758 | Danakil | Paulitschke | Ethnographie Nordost-Afrikas | (Berl. 1893) |
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