Völk
,
Joseph, deutscher
Politiker, geb. zu Mittelstetten im bayrischen
Schwaben, studierte in
München,
[* 2] ward 1843 zum
Doctor juris promoviert und praktizierte sodann als Rechtskonzipient bei
Gerichten und
Anwalten. Die 1848 erwachte nationale
Bewegung ergriff auch Völk
, und er wirkte für die Bestrebungen, welche in der 49er
Reichsverfassung einen
Ausdruck gewannen. Seit 1855
Rechtsanwalt in
Augsburg,
[* 3] trat er in demselben Jahr in die bayrische Abgeordnetenkammer ein, wo
er der
Linken beitrat und bei den
Verhandlungen über nationale
Fragen,
Justizorganisation,
Strafrecht und
Zivilprozeß etc. in
nationalem und liberalem
Sinn hervorragenden
Anteil nahm. Völk
war auch Mitglied des
Frankfurter Abgeordnetentags
wie des Sechsunddreißiger-Ausschusses 1863 und vertrat entschieden den kleindeutschen Standpunkt, zugleich das
Recht des
Augustenburgers auf die Elbherzogtümer.
Auf dem
Kongreß deutscher Abgeordneten in
Frankfurt
[* 4] und war Völk
Referent des
Ausschusses. 1868 ward er in
das
Zollparlament gewählt, wo er 18. Mai eine wirksame patriotische
Rede hielt. Seit 1871 Vertreter
Immenstadts
im deutschen
Reichstag und Mitglied der
nationalliberalen
Partei, war er Mitglied der Reichsjustizkommission und an den
Schöpfungen
zur
Befestigung der Reichseinheit besonders beteiligt.
Da er diese über alle andern Rücksichten auf liberale
Grundsätze stellte,
schied er 1879 wegen der ablehnenden
Haltung seiner
Partei gegen die Wirtschaftsreform aus derselben aus
und trat mit
Schauß an die
Spitze einer besondern
Gruppe. Nachdem er 1880 das 25jährige
Jubiläum seiner politischen Thätigkeit
gefeiert hatte, lehnte er 1881 eine Wiederwahl in den
Reichstag ab und starb in
Augsburg.