Vissoye
oder Vissoie (Kt. Wallis,
Bez.
Siders). Kirche in 1221 m, Kapellhügel 1232 m. Seit 1904 eigene politische
Gemeinde, bis dahin gemeinsames Territorium der Gemeinden
Ayer und
Grimentz im
Eifischthal
(Val d'Anniviers), mit malerischem
Pfarrdorf am rechten Ufer der Navizance und 14 km ssö. des Station
Siders der Simplonbahn. Postbureau, Telegraph, Telephon.
Zusammen mit dem
Weiler
Quimet 66
Häuser, 307 kathol. Ew. Kirchgemeinde Vissoye
, die auch noch die politischen
Gemeinden
Ayer und
Saint Jean umfasst.
Als Hauptort des
Thales hat Vissoye
mehrere Hotels und regen Fremdenverkehr. Im Dorf selbst bemerkt man die Ruine eines 1881 durch
eine Feuersbrunst zerstörten viereckigen
Turmes, der sog.
Tour de l'Évêque. Sitz des bischöflichen Majordomus war aber
das auf dem freistehenden Hügel, einer mächtigen Moräne, nördl. vom Dorf sich erhebende
Schloss, das
kurz nach dem Fall des alten Regimes (1799) abgetragen wurde und einer
Kapelle zu Ehren der schmerzhaften
Mutter
Gottes
(Notre Dame
de Compassion) hat
Platz machen müssen.
Hier und im Schloss Beauregard am Thaleingang befand sich bis zum Fall der Raron der Herrschaftssitz des Eifischthales. Die der h. Eufemia geweihte und zuletzt noch 1902 restaurierte Pfarrkirche ist die Mutterkirche des Thales und stammt aus dem Jahr 1239. Von ihr haben sich als eigene Pfarreien Saint Luc 1804 und Chandolin 1884 losgelöst, während Grimentz ein besondres Rektorat bildet. Die bedeutende Herrschaft Annivisium war schon früh dem Bistum Sitten abgetreten worden und ward im Namen der Bischöfe von einem Geschlecht d'Anniviers oder de Annivisio verwaltet, das während sechs Generationen (1200-1380) im Besitz des Thales verblieb.
Béatrice d'Anniviers, letzte
Erbin der
Herrschaft
Anniviers, vermählte sich 1382 mit dem mächtigen Peter
von
Raron, dessen Geschlecht sich nun auf
Beauregard und der Burg Vissoye
festsetzte, bis es mit der zweiten Einnahme und Zerstörung
von
Beauregard (Périgard) 1415 seine
Rolle ausgespielt hatte.
Bischof Walter Supersaxo nahm das
Eifischthal neuerdings für
das Bistum in Besitz, worauf
im Schloss zu Vissoye
bis 1798 ein bischöflicher Kastellan seinen Wohnsitz
nahm. Urkundliche Namensformen: 1250-1312 Vyssoy; 1327
¶
mehr
Vissohi. Steindenkmäler. Fund einer fränkischen Münze. An der Navizance nahe Vissoye
befindet sich die Wasserfassung für
den Zuleitungskanal zu einem Elektrizitätswerk, das die von der Aktiengesellschaft der Aluminiumfabrik in Neuhausen am Rheinfall
vor kurzem in Chippis erstellte grosse Fabrikanlage mit elektrischer Kraft versehen soll.