Vinland
bei den Nordländern ein Teil der Ostküste von
Nordamerika,
[* 2] das jetzige
Massachusetts und
Rhode-Island
umfassend. 986 entdeckte nämlich Bjarne Herjulfson auf einer
Reise von
Island
[* 3] aus zur Aufsuchung seines
Vaters, der mit Erik dem
Roten nach
Grönland gezogen war, mehrere Landstriche, ohne indessen zu landen. Aber 1000 trat Eriks
Sohn Leif mit Bjarnes
Schiff
[* 4] und einer
Besatzung von 35 Mann eine
Reise zur Aufsuchung dieser
Länder an, über welche Bjarne
bei seiner Ankunft geredet hatte, und fand nun zuerst ein mit nackten
Felsen und
Eisbergen bedecktes Land,
welches er Helluland (»Steinland«) nannte, darauf ein anderes, das er
Markland (»Waldland«) nannte (es sind
Neufundland und
Neuschottland), und endlich ein drittes, wo ein
Deutscher, der in seinem
Gefolge war, Weinranken und Weintrauben fand, die ihm
aus seiner
Heimat bekannt waren, weshalb Leif das Land Vinland
nannte.
Leif und seine
Gefährten bauten dort
Häuser, in denen sie überwinterten, und segelten im nächsten
Frühling auf dem mit
Bauholz und Weintrauben beladenen
Schiff nach
Grönland zurück. Von dieser Zeit machte man fortwährend von
Grönland, auch
von
Island und dem übrigen
Skandinavien aus
Reisen nach Vinland
, das als ein schönes und waldreiches Land geschildert
wird, mit herrlichem
Klima,
[* 5] reich an Pelztieren in den Wäldern,
Fischen in den
Flüssen,
Walfischen an den
Küsten und Eidervögeln
auf den vorliegenden
Inseln, bewohnt von Skrälingern
(Eskimo). Diese
Verbindung zwischen
Grönland und Vinland
dauerte
bis ins 12. Jahrh. fort. Der erste grönländische
Bischof, Erik, zog 1121 dorthin. Man nimmt an, daß ein altes Gebäude
in der Stadt
Newport auf der
Insel
Rhode-Island von den Nordländern herrührt.
Vgl. Rafn, Antiquitates americanae (Kopenh. 1837);
Wilhelmi,
Island, Hvitramannaland,
Grönland und Vinland
(Heidelb. 1842).