(spr. wiljēna),DonEnrique de
Aragon,
Marquis de, berühmter span. Gelehrter, geb. 1384, zeigte schon
früh eine glühende
Liebe zu gelehrten
Studien und erwarb sich in fast allen
Zweigen des damals bekannten
Wissens außerordentliche
Kenntnisse. Als ein Verwandter der kastilischen u. aragonischen Königsgeschlechter
hielt er sich bald an dem einen, bald an dem andern beider
Höfe auf. Durch einen Gewaltstreich beraubte ihn
Heinrich III.
von
Kastilien seiner
Güter, bewirkte aber später seine Erwählung zum
Großmeister des
Ordens von
Calatrava, in welcher
EigenschaftVillena eine Zeitlang thätigen
Anteil an den politischen Ereignissen nahm.
Doch wurde er unter dem Vorwand, daß seine
Wahl nicht regelrecht erfolgt sei, von den
Rittern selbst seiner
Würde wieder entsetzt
und geriet nun in eine sehr bedrängte
Lage.
Endlich verlieh ihm die
Regentschaft von
Kastilien zur
Entschädigung für seine
Verluste die kleine Herrschaft Iniesta, wo
er den Rest seines
Lebens in Zurückgezogenheit verlebte. Er
starb Seine kostbare Büchersammlung ließ
Johann II. verbrennen. Villena war einer der gelehrtesten
Männer des damaligen
Spanien,
[* 2] und der sich auch mit
Alchimie und
Astrologie
[* 3] beschäftigte, so kam er dadurch in den
Ruf eines Zauberers. Nach dem
Vorbild der
Blumenspiele vonToulouse
[* 4] (s.
Jeux floraux) stiftete er 1412 zu
Barcelona
[* 5] das Consistorio de
la gaya ciencia. Er übte großen Einfluß auf die
Ausbildung der höfischen Dichterschule des 15. Jahrh. aus durch seine
im
Geiste des spätprovençalischen Minnegesangs abgefaßte
Poetik:
»Arte de trobar«, welche jedoch nur in einem
Auszug in
Mayans
y Siscars
»Orígenes de la lengua española«
(Madr. 1737) auf uns
¶
mehr
gekommen ist. Seine noch vorhandenen Werke bestehen in einer Abhandlung über die Vorschneidekunst (»Arte cisoria«, Madr. 1766 u.
1879) und einer Erzählung in Prosa von den Thaten des Herkules (»Los trabajos de Hercules«, Zamora 1483 u. 1499, sehr selten).
d. M., rechts am Vinalapo, östlich von einer großen Salzlagune, in berühmter Weinbaugegend
und an der Eisenbahn Madrid-Alicante sowie den Zweigbahnen nach Bocairente (32 km, weiter nach Alcoy und Alcudia
im Bau) und Yecla (21 km), hat (1887) 14450 E., ein festes Schloß;
(spr. willje-),Don Enrique de Aragon, gewöhnlich, jedoch irrtümlich, Marques de Villena genannt, span. Gelehrter,
geb. 1384, stammte aus dem königl. Hause von Aragonien und zeigte schon früh eine entschiedene Neigung
für gelehrte Studien. Heinrich III. von Castilien ließ ihn zum Großmeister von Calatrava erwählen, doch annullierte der Papst 1407 seineWahl. Später wurde ihm die Herrschaft von Iniesta zu teil, auf welcher er seit etwa 1417 zurückgezogen gelebt zu haben
scheint, bis an seinen Tod, der bei einem Besuch in Madrid
[* 8] erfolgte. Er richtete an den Marques
von Santillana eine castil.
«Arte de trobar» nach provençal. Vorbildern (im Auszug hg. bei Mayans, «Origenes», Madr. 1737 u. 1873). Außerdem schrieb Villena 1423 eine
Anleitung zur Tranchierkunst («Arte cisoria», gedruckt Madrid 1766, und neuerdings 1879),
eine Schilderung der
Arbeiten des Hercules («Trabajos de Hersules», zuerst 1483 gedruckt),
einen «Tratado de la Consolacion», «Exposicion
del salmo Quoniam vibedo», ein Buch über die «Fascinologia» (den bösen Blick) und «De la lepra», übersetzte die «Äneis»,
die «Göttliche Komödie» u. a. Gedichtet
hat er wahrscheinlich nur catalanisch, wie auch die «Trabajos de Hercules»
ursprünglich in dieser Sprache
[* 9] geschrieben sind, die «Arte de trobar» in ihr gedacht ist.