Villaz
Saint Pierre (Kt. Freiburg,
Bez. Glâne).
732 m. Gem. und Pfarrdorf 4 km nö.
Romont. Station der Linie
Bern-Freiburg-Lausanne. Postbureau,
Telegraph, Telephon; Postwagen nach
Farvagny le Grand. Gemeinde, mit
Au
Bugnon,
Au Renailly,
Biollex, La
Chaussiaz, En Cudré und
La Sauge: 63
Häuser, 358 kathol. Ew.; Dorf: 29
Häuser, 152 Ew. Acker-,
Wiesen- und Obstbau.
Mühle an der
Glâne. Zahlreiche
Ueberreste aus römischer und nachrömischer Zeit. Auf dem Hügel ob
Villaz und halbwegs zwischen dieser
Ortschaft und
Châtonnaye hat man zwei Steinplattengräber und einen Grabhügel mit Knochenresten und verschiedenen Bronzegegenständen
aufgedeckt. Im Sommer 1906 kamen in Villaz Saint Pierre
Burgundergräber zum Vorschein, in denen sich Gürtelschnallen mit
Silbereinlagen und Schmuck aus roten
Steinen fanden. Im Frühjahr 1908 wurde in der Kiesgrube von
Fin de
l'Islaz, 1 km s. Villaz Saint Pierre
und an der
Glâne, ein ganzer Friedhof mit zahlreichen Skeletten aus gallo-römischer
und burgundischer Zeit entdeckt. Etwa 40 regelmässig nach O. orientierte, 30 cm bis 1 m tiefe Gräber (worunter ein Steinplattengrab)
haben da Waffen, Geräte und Gürtelschnallen in fränkischem Stil, eine mit Gold eingelegte Fibel, ein
Armband etc. geliefert.
Die Archäologen datieren dieses Gräberfeld aus dem 6. Jahrhundert unsrer Zeitrechnung. Ein Edelgeschlecht von
Villaz erscheint
in den Urkunden vom 13. bis ins 14. Jahrhundert. Eigentumsrechte hatten auf
Villaz die
Klöster
Payerne und
Hauterive, die
Grafen
von
Greierz, sowie die
Herren von
Oron und von
Billens. Bis 1244 gehörte auch ein Teil von
Romont zur Pfarrei
Villaz Saint Pierre.
Drei Schwestern des Ritters Conon de
Villaz und Töchter des Aymeric de
Villaz zogen sich 1264 in die Einöde
unterhalb
Romont zurück, um sich dem klösterlichen Leben zu weihen, worauf der
Bischof von
Lausanne 1268 diese
Einsiedelei unter dem Namen der
«Fille Dieu» (s. diesen Art.) zu einem wirklichen Kloster erhob.