Villanuēva
(spr. wilja-), Joaquin Lorenzo, span. Patriot und Gelehrter, geb. zu Jativa in der Provinz Valencia, [* 3] widmete sich dem geistlichen Stand und war 1808 erster Beichtvater der königlichen Hofkapelle. Er schloß sich der Erhebung Spaniens gegen die Franzosen an und vertrat 1810 und 1813 seine Provinz in den Cortes, in denen er für konstitutionelle Grundsätze eintrat. Nach des Königs Rückkehr (1814) mußte er seine liberalen Gesinnungen mit dem Verlust seiner Freiheit büßen und erhielt dieselbe erst 1820, nach sechsjähriger Haft im Kloster von Salceda, wieder.
Auch in den folgenden Jahren saß er wieder in den Cortes und führte 1822 im Auftrag der konstitutionellen Regierung persönlich die Verhandlungen mit dem Papst. Nach der Restauration von 1823 flüchtete er nach Irland und starb in Dublin. [* 4] Er ist Verfasser verschiedener teils politischer, teils theologischer und philologischer Schriften, die sich sämtlich durch vortreffliche Schreibart auszeichnen, und hat sich auch als Dichter vorteilhaft bekannt gemacht durch seine »Poesías escogidas« (Lond. 1833; abgedruckt im 67. Band [* 5] der »Biblioteca de autores españoles«). Seine interessante Selbstbiographie erschien London [* 6] 1825, 2 Bde. -
Sein
Bruder Jaime Villanueva
, geb. 1765 zu
San Felipe, gest. in
London, gleichfalls
Geistlicher und ein gründlicher Gelehrter,
ist Verfasser des wichtigen Werkes: »Viage literario à las
iglesias de España«
(Madr. 1803-52, 22 Bde.).