Villa,
in Spanien (spr. wilja) und Portugal sowie in deren frühern Kolonien in Amerika Bezeichnung einer Stadt zweiten Ranges, zum Unterschied von den Städten ersten Ranges (s. Ciudad) und den Hauptstädten oder Capitales (portug. Capitães).
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Geographie — Allgemeine Geographie — Geographische Terminologie
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
in Spanien (spr. wilja) und Portugal sowie in deren frühern Kolonien in Amerika Bezeichnung einer Stadt zweiten Ranges, zum Unterschied von den Städten ersten Ranges (s. Ciudad) und den Hauptstädten oder Capitales (portug. Capitães).
(lat.), bei den Römern ein Haus auf dem Land. Auf den Gütern der reichen Römer hieß das nach städtischer Art gebaute, später meist mit verschwenderischem Luxus ausgestattete und für alle Jahreszeiten eingerichtete Herrenhaus Villa urbana (städtische Villa) oder, wenn es in der Nähe der Stadt gelegen war, Villa suburbana (vorstädtische Villa). An diese reihte sich die Villa rustica (ländliche Villa), welche die oft sehr zahlreichen Wirtschaftsgebäude, Gemüse-, Obst-, Oliven- und Weingärten in sich schloß. Durch besondere Pracht ausgezeichnete Villen waren die des Lucullus, Augustus, Pompejus, Cicero, Hortensius, Plinius, Caligula, Nero, Hadrianus etc. Gewöhnlich hatte ein reicher Römer deren mehrere. Zur Zeit der Karolinger hießen Villae regiae die königlichen Meiereien oder Domänen, auf denen häufig die Könige ihren Aufenthalt nahmen. Der römische Villenbau wurde seit dem Anfang des 14. Jahrh. von den Italienern aufgenommen und in denselben Abarten gepflegt. Seine höchste Blüte erreichte er in der Renaissance- und Barockzeit, und die berühmtesten Architekten haben miteinander in den reizvollsten Villenanlagen gewetteifert. Die künstlerisch oder geschichtlich bedeutendsten italienischen Villen sind die Mediceische Villa Careggi bei Florenz, die Villen Farnesina von Peruzzi, Madama von Raffael, Lante von Giulio Romano, Borghese, Mattei, Medici und Albani in und bei Rom, die Villa d'Este bei Tivoli, die Villen Aldobrandini und Mondragone bei Frascati, die Villa Doria bei Genua und die Villa Maser bei Treviso. Im 19. Jahrh. hat der Villenbau eine solche Ausdehnung genommen, daß die Vorstädte aller größern Städte fast ausschließlich aus Villen bestehen und in der Nähe vieler großer Städte sogen. Vororte entstanden sind, deren meist von je Einer Familie bewohnte Hauser einen villenartigen Charakter haben. Der Villenbau ist dadurch zu einem besondern Zweig der modernen Baukunst geworden. Als klassische Beispiele der Villa und des villenartigen Wohnhauses aus neuerer Zeit gelten die Villa Charlottenhof bei Potsdam von Schinkel, die Villa Berg bei Stuttgart von Leins, die Villa Carlotta am Comersee und die Villa Pallavicini-Durazzo in Pegli bei Genua. Vorgärten, Veranden, offene Balkone, Erker und Türmchen in möglichst malerischer Komposition sind die charakteristischen Eigentümlichkeiten der modernen städtischen Villa. Vgl. »Villen und Landhäuser«, Sammlung (Berl. 1885).
S. auch Wohnhaus.
Tommaso, ital. Minister, geb. 1829 zu Mondovi, studierte in Turin und wurde in das Kollegium von Friaul aufgenommen, wo er sich durch große Intelligenz und umfassendes Wissen hervorthat, ward darauf Mitglied der Abgeordnetenkammer, die ihn wiederholt zum Vizepräsidenten wählte, und in welcher er der Linken angehörte, wie er auch Gemeinderat von Turin war. Im Juli 1879 trat er als Minister des Innern in das Ministerium Cairoli und übernahm bei der Ministerkrisis im November die Justiz, trat aber 14. Mai 1881 zurück und schloß sich der Pentarchie an.
Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902
rätoromanisch Vella (Kt. Graubünden, Bez. Glenner, Kreis Lugnez). 1244 m. Gem. und Pfarrdorf
im Lugnez, am SO.-Hang des Piz Mundaun und 9,4 km sw. der Station Ilanz der Bündner Oberlandbahn (Chur-Ilanz). Postbureau, Telegraph; Postwagen Ilanz-Vrin. Gemeinde, mit Pleif: 42 Häuser, 272 kathol. Ew. romanischer Zunge; Dorf: 40 Häuser, 262 Ew. Wiesenbau und Viehzucht. Einzelfunde von römischen Münzen. Die Namen Villa, Villaz, Ville, Vella leiten sich vom latein. villa = «Hof, Gehöfte» her.
(Kt. Tessin, Bez. Leventina, Gem. Bedretto). 1354 m. Gemeindeabteilung und Weiler im Bedrettothal, 7 km wsw. der Station Airolo der Gotthardbahn. Postablage, Telephon. 18 Häuser, 80 kathol. Ew. Kirchgemeinde Bedretto-Villa. Viehzucht, Roggen- und Kartoffelnbau. Ausgezeichneter Fettkäse. Periodische Auswanderung der jungen Männer als Schenkburschen und Kastanienbrater, besonders nach Frankreich. Das Dorf hat viel unter Lawinenschlag zu leiden gehabt, so besonders 1792, wo die Kirche zerstört wurde. Nun baute man den viel bewunderten fünfeckigen Kirchturm, dessen scharfe Spaltecke zur Ablenkung der Lawinen bergwärts gerichtet ist. Seit der Ausführung von Schutzbauten unter den Gipfeln und an den steilen Gehängen des Bedrettothales erscheint die Gefahr beträchtlich vermindert. 1759 wurde das Dorf ein Raub der Flammen. Von Villa führt der Fussweg über den Passo Cavanna in 6 Stunden nach Realp.
(Kt. Tessin Bez. Leventina, Gem. Sobrio). 1095 m. Gemeindeabteilung und Dorf, mitten in schönen Wiesen 7,5 km sö. der Station Lavorgo der Gotthardbahn. 50 Häuser, 181 kathol. Ew. Kirchgemeinde Sobrio. Ackerbau und Viehzucht. Auswanderung der Männer als Schenkburschen, Küchenjungen etc. nach den Vereinigten Staaten. Sehr steiler Fussweg direkt nach Giornico und der Station Bodio der Gotthardbahn hinunter.
(Kt. Tessin, Bez. Mendrisio, Gem. Coldrerio). 364 m. Dorf mitten in Rebenpflanzungen, auf einer Anhöhe mit weiter Aussicht auf den Mendrisiotto und die lombardische Ebene und 2,5 km sö. der Station Mendrisio der Linie Bellinzona-Lugano-Chiasso der Gotthardbahn. Postwagen Mendrisio-Novazzano. 47 Häuser, 257 kathol. Ew. Kirchgemeinde Coldrerio. Acker-, Mais- und Weinbau, Zucht der Seidenraupe.
(Kt. Tessin, Bez. Lugano). 606 m. Gem. und Pfarrdorf mitten in Weinreben und Kastanienselven, am W.-Hang der Denti della Vecchia und 7 km nö. Lugano. Postablage. 49 Häuser, 229 kathol. Ew. Acker- und Weinbau. Holzschlag.
(Kt. Tessin, Bez. Valle Maggia, Gem. Gordevio). 358 m. Gemeindeabteilung und Dorf, am Fuss felsiger Hänge und mitten in Weinreben und Kastanienselven, 1 km ö. der Station Gordevio der elektrischen Valle Maggiabahn (Locarno-Bignasco). 44 Häuser, 135 kathol. Ew. Kirchgemeinde Gordevio. Wein- und Maisbau, Viehzucht. Steinbrüche und Steinhauerei. Uebergang über den Passo Orgnana ins Verzascathal.
(Kt. Wallis, Bez. Hérens, Gem. Evolena). 1724 m. Weiler auf einer Terrasse am Fuss der Pointe de Preylet und des Zaté; 1,5 km sö. vom Dorf Evolena und 800 m n. vom Weiler La Sage. Wird von einem rechtsseitigen Nebenarm der Borgne in zwei ungleiche Hälften zerlegt. 10 Häuser, 69 kathol. Ew. Kirchgemeinde Evolena. Sehr schöne Aussicht. Mit dem Thal ist der Weiler durch einen Saumpfad verbunden, der zwischen Evolena und Les Haudères von der Strasse abzweigt und mit grossen Kehren den Hang erklimmt.
(Kt. Wallis, Bez. und Gem. Siders). 580 m. Weiler ob Cûchon, 1 km w. von Flecken und Station Siders der Simplonbahn. Wein- und Obstbau. 22 Häuser, 149 kathol. Ew. Kirchgemeinde Siders. Viele der Bauten gehören den Leuten aus dem Eifischthal, die sie bloss zur Zeit ihrer Arbeit in den Rebbergen beziehen.
Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902
(Madonna di) (Kt. Tessin, Bez. Mendrisio, Gem. Coldrerio). Siehe den Art. Madonna (Alla).