Vilain
XIIII
(spr. wiläng katórs'), angesehene belg.
Familie, deren Mitglieder 1758 von der
Kaiserin
Maria Theresia zu
Vikomten erhoben wurden. Die Zahl XIIII.
soll davon herrühren,
daß der Stammvater der
Familie,
Namens
Grand Vilain XIIII
, welcher 14 Jahre hindurch Mitglied der jährlich durch
Wahl erneuerten städtischen Behörde gewesen war, bei
Ludwigs XIV. Einzug in
Gent
[* 2] sich von diesem die Erlaubnis ausbat, seinem
Namen die Zahl XIIII.
hinzufügen zu dürfen. Doch beruht sie auf einem vlämischen
Wortspiel, das sich auf den ältesten
Wappen
[* 3] der
Familie Vilain XIIII
, XIIII (veertien) in einem Hopfenkranz, d. h.
Verdien in
Hoffnung (vläm. hop), befindet.
Der namhafteste Sprößling des
Geschlechts ist
Charles Ghislaine
Guillaume,
Vikomte Vilain XIIII
, geb. zu
Brüssel,
[* 4] studierte
in
Lüttich
[* 5] und ward nach der Losreißung
Belgiens von den
Niederlanden in den
Kongreß gewählt, in
dem er für eine erbliche
Monarchie, aber mit demokratischen Einrichtungen, stimmte. Als
Sekretär
[* 6] des
Kongresses las er dem gewählten
König
Leopold die
Verfassung auf dem Königsplatz zu
Brüssel vor. 1831 wurde er Mitglied der legislativen Zweiten
Kammer, dann
Gouverneur von
Flandern, 1832-39 Gesandter an verschiedenen italienischen
Höfen, und bis war er
Minister
des
Auswärtigen, in welcher
Eigenschaft er das
Prinzip der
Freiheit, verbunden mit dem des
Rechts, unerschütterlich
vertrat. Er starb auf seinem
Schloß
Leuth bei
Maeseyk.
Vgl.
Juste, Le
[* 7] vicomte
Charles Vilain XIIII
(Brüssel 1875).