Vigée
(spr. wischeh) , Elisabeth Louise, Bildnismalerin, s. Lebrun .
Vigée
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Vigée
(spr. wischeh) , Elisabeth Louise, Bildnismalerin, s. Lebrun .
(spr. löbröng), 1) Charles, franz. Maler, geb. zu Paris [* 3] als Sohn eines Bildhauers, wandte sich früh der Malerei zu und studierte in, Fontainebleau die italienischen Meister, so daß er bereits im 15. Jahr für den Kardinal Richelieu Arbeiten ausführen konnte. Der Kanzler Séguier ermöglichte ihm den Aufenthalt in Rom, [* 4] wo L. 1642 eintraf und bei Poussin arbeitete, daneben die Antike und die alten Meister studierend. 1646 nach Frankreich zurückgekehrt, schuf er eine Menge Bilder und stieg rasch von einer Ehrenstelle zur andern. Er half die Akademie mit gründen, wurde Professor, Kanzler und 1683 Direktor derselben.
Colbert ernannte ihn 1660 zum Direktor der Gobelinsmanufaktur, und im gleichen Jahr bestellte Ludwig XIV. bei ihm die Alexanderschlachten (im Louvre), die G. Audran gestochen hat. 1662 ernannte ihn der König zu seinem ersten Hofmaler, adelte ihn und übertrug ihm die Aufsicht über seine Bilder- und Handzeichnungensammlung. Damals war auch für die Ausschmückung der Apollo-Galerie im Louvre thätig. 1668 begleitete er Ludwig XIV. ins Feld und leitete dann die Arbeiten für das Schloß von St.-Germain. Unermüdlich thätig, malte er das Schloß von Sceaux aus, machte die Zeichnungen für die Fontänen und Statuen des Parks, schmückte das Treppenhaus von Versailles [* 5] und begann 1679 die Bemalung und Dekoration der großen Galerie von Versailles mit den Thaten Ludwigs XIV. Er starb in Paris.
Eine große Anzahl von Gemälden von ihm findet sich noch im Louvre; sie zeichnen sich alle durch reiche Erfindungsgabe und leichte Behandlung im Sinn der gleichzeitigen italienischen Maler aus, leiden jedoch durch das Streben nach äußerlichem Prunk, durch oberflächliche Zeichnung und ein unwahres Kolorit. Er übte eine despotische Herrschaft über die gleichzeitige französische Kunst aus. Man kennt von ihm auch sieben Radierungen und einige oft aufgelegte Schriften, wie: »Traité sur la physiognomie« und »Methode pour apprendre à dessiner les passions«.
Vgl. Genevay, Le [* 6] style Louis XIV; Charles Lebrun décorateur (Par. 1885).
2) Ponce Denis Ecouchard, genannt Lebrun-Pindare, franz. Dichter, geb. zu Paris, war Sekretär [* 7] des Prinzen Conti und wandte sich zuerst der Lyrik, dann, in seiner Empfindlichkeit verletzt und verbittert durch häusliches Unglück (seine von ihm roh behandelte Frau hatte sich 1774 von ihm scheiden lassen, und 1783 hatte er sein ganzes Vermögen verloren), der Satire und dem Epigramm zu. Aber der Not war sein Charakter nicht gewachsen. Mit der Lust an giftigen Bosheiten verband er niedrige Schmeichelei gegen seine Gönner und Wohlthäter; der Minister Calonne, der ihm eine Pension aussetzte, Robespierre, der dem fast Erblindeten eine Wohnung im Louvre verschaffte, Napoleon, der ihm 6000 Frank Pension zuwies, sie wurden ebenso übermäßig gelobt wie in den Staub gezogen, sowie der Wechsel der Gönnerschaft die Verunglimpfung der früher Verherrlichten vorteilhaft erscheinen ließ.
Fast mit allen seinen Kollegen vom Institut verfeindet, starb er Als Lyriker ist Lebrun trocken und gesucht und verdient keineswegs den ihm von Chénier gegebenen Beinamen Pindare; es fehlt ihm an Ideen, und trotz der Eleganz der Form sind seine Perioden selten abgerundet. Seine besten Oden sind an Buffon gerichtet und atmen viel natürliches Gefühl, enthalten aber zu viel Mythologie. Vorzüglich ist Lebrun im Madrigal und in seinen Epigrammen, deren er mehr als 600 hinterlassen hat, und die meist auf seine litterarischen Streitigkeiten Bezug haben. Ginguené gab 1811 in 4 Bänden eine Sammlung seiner Werke heraus, die außer den Epigrammen 6 Bücher Oden, 4 Bücher Elegien, 2 Bücher Episteln, die Fragmente ¶
von zwei größern Gedichten: »Les veillées du Parnasse« und »La nature«, einige Übersetzungen etc. enthalten. Seine »Œuvres choisies« erschienen Paris 1822-28, 2 Bde. -
Sein Bruder Jean Etienne Ecouchard, genannt Lebrun de Granville, geb. 1738, gest. 1765, hat sich als Kritiker bekannt gemacht.
3) Charles François, Herzog von Piacenza, franz. Staatsmann, geb. zu St.-Sauveur-Landelin bei Coutances, war Erzieher der Kinder des spätern Kanzlers Maupeou, der ihn zum Sekretär erhob, und in dessen Streit mit den Parlamenten er mehrere Flugschriften im Interesse des Hofs erscheinen ließ. Nach der Thronbesteigung Ludwigs XVI. fiel er deshalb mit dem Kanzler zugleich in Ungnade. Seine kurz vor dem Ausbruch der Revolution veröffentlichte Schrift »La voix du citoyen« erwarb ihm einen Sitz in der Nationalversammlung.
Hier zeigte er sich gemäßigt und nahm gewöhnlich bei Finanz- und Verwaltungssachen das Wort, in denen er bedeutende Kenntnisse an den Tag legte. 1791 wurde er Präsident des Verwaltungsrats im Departement Seine-et-Oise. Die Ereignisse vom brachten ihn jedoch in Haft, aus der ihn erst der Sturz der Schreckensherrschaft im Juli 1794 rettete. 1795 trat er in den Rat der Fünfhundert, dessen Präsident er wurde. In dieser Stellung leistete er Bonaparte bei der Revolution vom 18. Brumaire große Dienste, [* 9] und dieser wählte ihn dafür zum dritten Konsul.
Als solcher erwarb er sich Verdienste um die Herstellung der Finanzen und errichtete den Rechnungshof. Bei Errichtung des Kaiserthrons wurde er zum Erzschatzmeister des Reichs, sodann zum Generalgouverneur von Ligurien, das er 1806 in französische Departements umgestalten mußte, und bald darauf zum Herzog von Piacenza ernannt. Nach der Abdankung Ludwig Bonapartes 1810 wurde er als Gouverneur nach Holland gesandt, wo er sich mit kluger Mäßigung benahm. Als ihn hier die Verbündeten Ende 1813 vertrieben, ging er nach Paris und unterzeichnete die Akte, wodurch die Bourbonen wieder auf den Thron [* 10] gerufen wurden. Er erwies denselben als außerordentlicher Kommissar zu Caen große Dienste und erhielt hierfür die Pairswürde.
Während der Hundert Tage nahm er vom Kaiser den Titel eines Großmeisters der Universität von Paris an und verlor infolgedessen bei der zweiten Restauration seine politische Stellung. Erst im März 1819 wurde er wieder in die Pairskammer aufgenommen und hielt sich in derselben zur konstitutionellen Partei. Er starb auf seinem Landgut St.-Mesme bei Dourdan. Lebrun war Mitglied des Instituts. Er machte sich auch durch geschmackvolle Übersetzungen von Tassos »Befreitem Jerusalem«, [* 11] Homers »Iliade« und »Odyssee« bekannt. In Coutances ward ihm 1847 eine Statue errichtet. Seine »Mémoires« (Par. 1829) wurden von seinem Sohn Anne Charles Lebrun, Herzog von Piacenza, herausgegeben, der, geb. 1775, unter Napoleon I. Divisionsgeneral war und 1859 als Senator starb.
4) Pierre Antoine, franz. Dichter, geb. zu Paris, erwarb sich vom Kaiser durch die »Ode à la grande armée« (1805) eine jährliche Pension von 1200 Frank und durch die »Ode sur la campagne de 1807« die Stelle eines Haupteinnehmers bei den indirekten Steuern. Die Restauration nahm ihm sein Amt, und infolge seines »Poëme lyrique sur la mort de Napoléon« verlor er auch seine Pension. Später bereiste er Italien [* 12] und Griechenland. [* 13] Das Gedicht »Voyage en Grèce« (1828) war eine Frucht jener Reise und bewirkte seine Aufnahme in die Akademie.
Seine Tragödien: »Coriolan«, »Ulysse«, »Pallas, fils d'Évandre« (1822) und »Cid d'Andalousie« (1825) sind von mittelmäßigem Wert;
»Marie Stuart« (1820), welche sich bis jetzt auf dem Repertoire erhalten hat, hält die Mitte zwischen Nachahmung und Übersetzung des Schillerschen Werkes.
Nach der Julirevolution ward Lebrun Direktor der königlichen Druckerei und 1839 Pair, trat aber nach der Februarrevolution von 1848 ins Privatleben zurück. Er wurde 1853 zum Senator, 1868 zum Großoffizier der Ehrenlegion ernannt und starb in Paris. Er hat seine Werke selbst gesammelt (2. Aufl. 1864, 4 Bde.).
5) Karl August, Schauspieler und Dramatiker, geb. zu Halberstadt, [* 14] war für den Kaufmannsstand bestimmt, folgte aber seiner Neigung für das Theater, [* 15] debütierte 1809 zu Dessau [* 16] und ward nach Engagements in Memel, [* 17] Tilsit, [* 18] Libau, [* 19] Mitau, [* 20] Würzburg [* 21] (1812-15), Mainz [* 22] und Düsseldorf [* 23] 1817 für das in Hamburg [* 24] zu errichtende Apollotheater gewonnen, von welchem er 1818 zum Stadttheater überging. Im Verein mit F. Lebrun Schmidt führte er von 1827 bis 1837 die Direktion desselben und starb in Hamburg. Lebrun gehörte zu den tüchtigsten Darstellern aus der alten klassischen Schule und leistete namentlich in fein-komischen Charakterrollen Ausgezeichnetes. Von seinen eignen Produktionen, von denen zugleich mit zahlreichen Übertragungen ausländischer Dramen 1816-39 verschiedene Sammlungen erschienen, gefielen am meisten »Nummer 777« und »Die Drillinge«.
6) Theodor, Schauspieler und Theaterdirektor, geb. zu Kornitten bei Königsberg, [* 25] studierte in Berlin [* 26] Medizin, ging aber bald zum Theater über, das er 1848 in Thorn [* 27] zuerst betrat, und nahm dann Engagements an verschiedenen Bühnen Deutschlands. [* 28] Seit 1865 führte er die Leitung des Rigaer Theaters, bis er 1868 die Direktion des Wallner-Theaters in Berlin übernahm, auf dem er fortan neben der bis dahin vorzugsweise gepflegten Posse auch das Lustspiel heimisch machte. ist ein vorzüglicher Charakterdarsteller, auch in klassischen Rollen. [* 29]