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Tafelland bis zur Mündung untersuchte Gregory 1855 und 1856.
Victoria
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Tafelland bis zur Mündung untersuchte Gregory 1855 und 1856.
britisch-austral. Kolonie im südöstlichen Australien, [* 3] im N. von Neusüdwales, im W. von Südaustralien, im S. durch die Baßstraße, im O. durch den Stillen Ozean begrenzt, 229,078 qkm (4160,3 QM.) groß. Die Küste ist teilweise Steilküste, zum Teil aber niedrig und sumpfig. Die bedeutendsten Einschnitte sind die Port Philip Bai, in ihrem nördlichen Teil Hobsons, im westlichen Coriobai genannt, Portlandbai, Western Port, Warasahbai und Corner Inlet.
Das Gebirgssystem ist eine Fortsetzung der
Australischen
Alpen,
[* 4] welche sich unter dem
Namen Scheidegebirge (Dividing
Range) in
ostwestlicher
Richtung bis gegen die
Grenze hinziehen, wo sie die
Namen
Pyrenäen und
Grampians annehmen;
ein nach S. streichender
Zweig endet plötzlich im
Vorgebirge
Wilson. Die
Flüsse
[* 5] sind außer dem
Murray (s. d.) an der nördlichen
Grenze unbedeutend und wasserarm; schiffbar sind der Yarra Yarra bis
Melbourne
[* 6] aufwärts und im untersten
Lauf der Snowy
River
sowie der Tambo,
Mitchell und Latrobe, welche die Strandseen
King, Victoria
[* 7] und
Wellington bilden.
Von den übrigen zahlreichen Seen ist der größte, Corangamite, salzig wie viele, noch andre trocknen im Sommer aus, der Kooweerup ist ein ungeheurer Sumpf. Das Klima [* 8] ist sehr mild; selten sinkt im Winter (Juli) das Thermometer [* 9] unter den Gefrierpunkt, im Sommer steigt es bei heißen Nordwinden bis 40° C., die Durchschnittstemperatur in Melbourne ist 14° C., der Regenfall 697 mm. Die Bevölkerung [* 10] bestand erst aus 14 Seelen, 1887 aber aus 1,036,119 (15,000 Deutsche [* 11] und 12,564 Chinesen). Der früher starke Zuwachs durch Einwanderung (1852: 63,626 Personen) hat sehr nachgelassen. Die Zahl der Eingebornen war von 5000 zur Zeit der ersten Ansiedelung bis 1887 auf 803 herabgesunken.
Die Religionsbekenntnisse sind sehr zahlreich, am stärksten sind vertreten: Anglikaner,
Presbyterianer, Wesleyaner,
Lutheraner,
Katholiken.
Keine dieser
Konfessionen
[* 12] erhält eine Staatsunterstützung. Der
Ackerbau ist in starker Zunahme, so daß Victoria
schon
bedeutende Überschüsse in dieser Beziehung ausführt. Unter
Kultur waren 1888: 1,030,562
Hektar, man
baut vornehmlich
Weizen 493,177,
Hafer
[* 13] 79,614
Hektar, ferner
Heu,
Kartoffeln,
Gerste,
[* 14]
Tabak,
[* 15]
Mais,
Hülsenfrüchte.
Auch der Weinbau wird mit Erfolg gepflegt, doch tritt die Phylloxera schon stark auf. Weit wichtiger ist die Viehzucht, [* 16] welche auch zur Milch- und Buttergewinnung betrieben wird, 1888 zählte man 312,105 Pferde, [* 17] 1,308,417 Rinder, [* 18] 10,606,721 Schafe, [* 19] 240,519 Schweine. [* 20] Die Produkte der Viehzucht bilden jetzt die wichtigsten Exportartikel. Axishirsche, Angoraziegen, Hasen, Kaninchen [* 21] und andre eingeführte und in Freiheit gesetzte Tiere haben sich außerordentlich vermehrt.
Der Waldbestand ist auf den rauhen Gebirgsketten sehr ansehnlich, doch wird viel Nutzholz, namentlich aus Westaustralien (Jarrahholz), eingeführt. Der Bergbau, [* 22] früher die bedeutendste Einnahmequelle, liefert in erster Linie Gold, [* 23] wogegen die übrigen Produkte: Silber, Zinn, Kupfer, [* 24] Antimon, Blei, [* 25] Eisen, [* 26] Kohle, Schiefer etc., ganz zurücktreten. Doch hat der Goldertrag sehr abgenommen; 1856 der höchste von 2,985,991 Unzen (11,943,964 Pfd. Sterl.), 1887 nur noch 617,751 Unzen.
Der Gesamtwert aller seit 1851, der
Entdeckung des
Goldes, bis 1887 gefundenen
Metalle und
Minerale wird auf 221,3 Mill. Pfd. Sterl.
berechnet, wovon 220 Mill. allein auf
Gold kommen. Auf den Goldfeldern waren 1887 beschäftigt 25,797 Goldgräber (4176
Chinesen).
Die
Ausbeutung wird schon ganz kunstgemäß betrieben, man hat
Schächte von über 600 m Tiefe. Die
Industrie
ist in Victoria
mehr entwickelt als in einer der andern australischen
Kolonien, am wichtigsten sind die
Mahlmühlen, Wollzeugfabriken,
Gerbereien, Ziegeleien,
Brauereien, Fleischkonservenanstalten,
Papiermühlen u. a. Der
Handel mit dem
Ausland geht fast ausschließlich
über
Melbourne, schließt aber auch den größten Teil des
Verkehrs mit dem jenseit des
Murray belegenen
und zu Neudsüdwales ^[richtig:
Neusüdwales] gehörigen Riverinadistrikt ein; 1887 betrug die Einfuhr 19,022,151, die Ausfuhr
11,351,145 Pfd. Sterl. Die Ausfuhr besteht außer
Wolle und
Gold vornehmlich in
Leder,
Talg,
Mehl,
[* 27]
Käse und
Butter, Schuhzeug,
Gerberrinde u. a. Haupteinfuhrartikel sind: Schnittwaren,
Kleider,
Zucker,
[* 28] Metallwaren und
Metalle,
Thee. In alle
Häfen der
Kolonie liefen 1887 ein: 2435
Schiffe
[* 29] von 1,920,180
Ton., aus: 2418
Schiffe von 1,938,063 T. Die
Handelsflotte der
Kolonie bestand aus 267 Segelschiffen von 48,508 T. und 103
Dampfern von 27,223 T. Dazu kommt eine Anzahl Flußdampfer.
Eisenbahnen gehen von Melbourne in vier Hauptlinien aus, in einer Gesamtlänge von 3008 km. Die Post beförderte in 192 Ämtern 41,287,972 Briefe, 1,69,055 Zeitungen und 7,670,615 Pakete. Die Telegraphenlinien hatten eine Länge von 6584 km. Ein Kabel führt nach Tasmania. Das Unterrichtswesen ist seit 1873 bedeutend verbessert. Der Volksunterricht ist frei und konfessionslos, der Schulbesuch obligatorisch. Höhere Schulen haben religiöse Korporationen sowie der Staat errichtet. In Melbourne besteht eine Universität mir theologischen Seminaren der Anglikaner und Wesleyaner, Bergschulen in Ballarat und Sandhurst, Zeichenschulen an vielen Orten. Die öffentliche Bibliothek in Melbourne hat 160,000 Bände, die in andern Orten bestehenden Bibliotheken 324,000 Bände. Die Nationalgalerie enthält viele wertvolle Kunstwerke, auch besteht ein National und ein Gewerbemuseum. - Die Verfassung ist der britischen analog.
Dem Gouverneur steht ein verantwortliches Ministerium, ein Oberhaus und ein Unterhaus zur Seite, die Mitglieder des letztern empfangen Jahrgehalte. Die Staatseinnahmen betrugen 1887: 6,733,826, die Ausgaben 6,561,251, die Staatsschuld (fast ausschließlich für Eisenbahnen und andre öffentliche Bauten aufgenommen) 33,119,164 Pfd. Sterl. Für die Verteidigung der Kolonie besteht ein Freiwilligenkorps von 3226 Mann;
die Einfahrt zu Port Philip ist durch Befestigungen geschützt, auch besitzt die Kolonie 13 Kriegsschiffe.
Über die Geschichte der Kolonie vgl. Australien, S. 150.
Vgl.
Trollope,
Victoria
and
Tasmania (Lond. 1874);
Labilliere,
Early history of Victoria
(2. Aufl., das.
1879, 2 Bde.);
Brough
Smyth, The aborigines of Victoria
(das. 1878, 2 Bde.).
1)
(Ciudad Victoria
, früher
Nuevo
Santander) Hauptstadt des mexikan.
Staats
Tamaulipas (seit 1887), in schöner
Lage
am
Fuß der
Kordillere, 300 m ü. M., hat ein
Seminar und (1880) 7800 Einw. -
2) Hauptstadt von Britisch-Columbia, an der Südostspitze der Insel Vancouver, mit höherer Schule, lebhaftem Handel und (1881) 5926 Einw. 5 km westlich davon Esquimault (s. d.). Einfuhr 1886-1887: 2,094,384 Dollar, Ausfuhr 3,008,677 Doll.-
3) (Nossa Senhora da Victoria
) Hauptstadt der brasil.
Provinz
Espirito Santo, auf einer
Insel am
Westende der
Bai
Espirito Santo, die
für
Schiffe von 4,5 m nicht ohne
Gefahr zugänglich ist, und deren Eingang durch ein
Fort verteidigt wird,
hat einen stattlichen Regierungspalast (ehemals
¶
Jesuitenkolleg), eine lateinische Schule, ein Krankenhaus,
[* 31] mehrere Klöster und 5000 Einw. Victoria
wurde 1545 gegründet. Ihr
gegenüber an der Südseite der Bai liegt die alte, schon 1535 gegründete Hauptstadt (Villa alha), überragt von dem auf 138 m
hohem Hügel malerisch gelegenen Kloster Nossa Senhora da Penha, aber sonst unbedeutend. -
4) (früher Matanza) Stadt der Argentinischen Republik, Provinz Entre Rios, am schiffbaren Paranacito, einem Seitenarm des untern Paraná, hat Ausfuhr von Kalk und (1882) 5000 Einw. -
5) (Santa Maria de la Victoria
) Stadt in der Sektion Guzman Blanco des gleichnamigen Staats der venezuel. Republik, 510 m ü. M., in
fruchtbarem Hügelland, wo Kaffee, Kakao und Zuckerrohr vortrefflich gedeihen, mit (1883) 11,752 Einw. -
6) Engl. Missionsstation an der Ambasbai in der deutschen Kolonie Camerun,
[* 32] 1858 von der Baptisten-Missionsgesellschaft angelegt,
Hauptsitz der Mission, welche noch Stationen in Bethel in John Aquatown, Dikolo in Black Aquatown, Belltown, Mortonville in Hickorytown,
Gibareh, Dibumbari Bonjongo bei Victoria
, Bakundu am Mungofluß und Malimba am Edeafluß besitzt.
Bei der Besitzergreifung von Camerun durch Deutschland
[* 33] wurde Victoria
unter britischen Schutz gestellt, aber 1885 gegen eine Geldentschädigung
an Deutschland abgetreten. -
Victoria,
[* 7] Frauenname, s. Viktoria. ^[= 1) V. I. Alexandrine, Königin von Großbritannien und Irland, geb. 24. Mai 1819, einzige Tochter ...]