Vibert
(spr. wibär), Jean George, franz. Genremaler, geb. zu Paris, Schüler von Félix Barrias und Picot sowie der École des beaux-arts, suchte anfangs durch nackte Gestalten, denen er einen mythologischen Namen verlieh, zu fesseln, z. B.: Narcissus in eine Blume verwandelt (1864), Daphnis und Chloe (1866); später legte er sich mehr auf das komische und humoristische Genre, das er mit geistreicher Charakteristik und satirischer Pointe, aber etwas harter Farbe behandelt.
Dahin gehören: Zudringlichkeit, die Abreise der Neuvermählten (1873), die Grille und die Ameise (nach Lafontaine), die Serenade, der Verweis, das Porträt des Schauspielers Coquelin in einer Rolle aus Molière (1874) und mehrere andre in Wasserfarben: Gulliver und die Liliputer, Feenmärchen, die Badende u. a. Eine Sonderstellung unter seinen Werken, weil von allen frühern durchaus verschieden, nimmt die im Museum des Luxembourg befindliche, nur teilweise gelungene große Apotheose Thiers' ein, der mitten im Bild auf einem antiken Ruhebett liegt, zu beiden Seiten zwei Traumgebilde: das flammende Paris des Bürgerkriegs und das Paris des Friedens (im Pariser Salon 1878). Als Schriftsteller machte er sich durch einige kleine dramatische Sachen bekannt. 1870 wurde er Ritter der Ehrenlegion.