Verwesung
,
langsame
Oxydation eines verbrennlichen
Körpers, eingeleitet und unterhalten durch einen Gärungserreger.
Man beschränkt den
Begriff der Verwesung
meist auf die langsame
Oxydation organischer
Substanzen, welche bei Gegenwart von
Feuchtigkeit
und bei mittlerer
Temperatur verläuft. Die Endprodukte der Verwesung
sind dann
Kohlensäure und
Wasser; der
Stickstoff der verwesenden
Substanz entweicht teils als solcher, teils als
Ammoniak und gibt oft Veranlassung zur
Bildung von
Salpetersäure.
Eine Verwesung
mit beschränktem Luftzutritt und Anwesenheit von viel
Wasser heißt
Vermoderung, bei welcher, da es an
Sauerstoff fehlt,
der
Wasserstoff der verwesenden
Substanz, zum Teil mit
Kohlenstoff verbunden, als
Sumpfgas (leichtes
Kohlenwasserstoffgas,
Methan)
austritt und eine kohlenstoffreiche
Substanz
(Moder) zurückbleibt. Die Verwesung
spielt in der
Natur eine sehr
große
Rolle: sie beseitigt die abgestorbenen
Pflanzen und
Tiere, indem sie deren
Substanzen in einfachste
Verbindungen zersetzt,
welche wieder den
Pflanzen zur
Nahrung dienen. Die Verwesung
unterhält mithin den
Kreislauf
[* 2] der
Stoffe und bildet ein wesentliches
Glied
[* 3] derselben. Ohne die Verwesung
und
Fäulnis wäre die
Erde längst ein Sammelplatz von
Pflanzen und Tierleichen,
welche auf keine andre
Weise für
Neubildungen verwertet werden können.