Verwerfungen
,
Trennungen ursprünglich zusammenhängender
Schichten- oder Gangmassen (vgl. Tafel »Gangbildungen«,
[* 2] Fig. 1 u. 5). Die Niveaudifferenz zwischen den beiden gegeneinander
verschobenen Teilen der
Schicht oder des
Ganges heißt Sprunghöhe; sie beträgt mitunter nur wenige
Zentimeter, in
andern
Fällen
Hunderte von
Metern. Die
Fläche, auf welcher die
Bewegung stattgefunden hat, die Verwerfung
sspalte (Sprungkluft),
ist bald vertikal, bald geneigt, hat häufig zur
Bildung eines
Ganges Veranlassung gegeben (Verwerfer) und trägt mitunter
die
Spuren der
Bewegung in Form von Friktionsstreifen und
Politur
an sich
(Rutschflächen,
Spiegel).
[* 3] Ob die Verwerfung
durch ein Sinken des nun tiefer liegenden Teils oder durch eine
Hebung
[* 4] des höhern Teils der
Schicht oder des
Ganges erzeugt
worden ist, ist selten zu ermitteln; doch ist der letztere
Fall wohl der häufigere.
Die
Ursachen der Verwerfungen
sind mannigfaltige: Unterwaschungen
(Auflösung von
Steinsalz,
Gips),
[* 5] Raumvergrößerung unterteufender
Schichten
(Umwandlung von
Anhydrit zu
Gips),
Schwinden des Gesteinsmaterials durch Austrocknen und Erhärten, seitlicher
Druck geneigt liegender
Schichten, mitunter auch
Eruption feurig-flüssigen
Materials, wiewohl die verwerfenden
Gänge desselben
häufiger spätere Ausfüllungen früher entstandener
Spalten sind. Besonders studiert, weil von großer technischer Wichtigkeit,
sind die Verwerfungen
der
Schichten der
Steinkohlenformation und ihrer
Kohlenflöze.