Veronikabild
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s. Veronika.
Veronikabild
3 Wörter, 27 Zeichen
Veronikabild,
s. Veronika.
die heilige, nach der mittelalterlichen Legende eine fromme Frau in Jerusalem, [* 3] welche dem Herrn Jesus auf seinem Todesgang ihr Kopftuch zum Abtrocknen von Schweiß und Blut darreichte und zum Lohn dafür auf dem zurückgereichten Tuch den treuen Abdruck seines Antlitzes erhielt. Im Besitz desselben zu sein, rühmen sich heute die Peterskirche in Rom, [* 4] Mailand [* 5] und Jaen. Wie die Frau, so wurde aber auch das Bild selbst Veronika genannt, weshalb man seit Mabillon und Papebroek den Namen auf Veraikon = wahres Bild, zurückführen wollte.
Aber schon Reiske (»De imaginibus Jesu Christi«, 1685) hat nachgewiesen, daß Veronika gleich Beronike, Berenike ist, wie in der judenchristlichen Legende der Clementinen die von Jesus geheilte Tochter des kanaanitischen Weibes, in den Pilatusakten und bei Rufinus, Cassiodor, Cedrenus und Malalas die von zwölfjährigem Blutfluß Geheilte heißt, d. h. also dieselbe Frau, welche nach Eusebius Jesu eine Erzstatue in Paneas gesetzt haben soll. Die seit etwa 500 nachweisbare Sage will also von Haus aus bloß die Treue der Gesichtszüge jenes angeblichen Christus zu Paneas beglaubigen. Sie ist nur der im Abendland weitergebildete ¶
Abklatsch der ältern edessenischen Legende vom Abgarbild (s. Abgar), und zwar hat sie speziell die obige Gestalt erst ganz spät angenommen, als gegen Ende des Mittelalters an die Stelle des schmerzfreien, hoheitsvollen Abgaruskopfes der schmerzensvolle Kopf, das Ecce homo (s. d.), getreten war.
Vgl. W. Grimm, Die Sage vom Ursprung der Christusbilder (Berl. 1842);
H. Holtzmann in den »Jahrbüchern für protestantische Theologie« (1884).